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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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einerlei, wer die Typen waren, die zu beiden Seiten des Ganges in Scherben zerfielen – er begnügte sich damit, den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen, um sich vor den wild umherfliegenden Splittern zu schützen. Nicht wenige davon trafen ihn dennoch, in den Rücken und in den asar, wie der Ork missbilligend registrierte.
    Wo zuvor noch Elfenwachen postiert gewesen waren, herrschte gähnende Leere. Die Schmalaugen hatten die Flucht ergriffen, nachdem der Bann, unter dem sie offenbar gestanden hatten, gebrochen war – und zum ersten Mal konnte Rammar die Handlungsweise der Schmalaugen nachvollziehen.
    Sie erreichten eine weitere Treppe, über die sie noch tiefer hinabgelangten, während sich über und hinter ihnen das Werk der Zerstörung fortsetzte. Rammar hatte längst die Orientierung verloren, nur seinem Bruder war es zu verdanken, dass sie sich inmitten der verwirrenden Vielfalt von Gängen, Galerien und Korridoren noch nicht verlaufen hatten.
    Mit einer Zielstrebigkeit, die selbst seinem Bruder Anerkennung abnötigte, fand Balbok auf genau dem Weg zurück, den sie heraufgekommen waren, und so kam es, dass sie sich schließlich im Krater des Berges wiederfanden, über dessen Rand sich groß und mächtig die Kristallfestung erhob – auch wenn absehbar war, dass sie sich nicht mehr lange dort halten würde. Es war nur noch eine Frage von Augenblicken, bis auch die letzten Mauern zerbrechen und der Palast und alles, was sich noch darin befand, in die Tiefe stürzen würden.
    Von einer in den Fels gehauenen Galerie aus schaute Rammar in den Krater hinab, wo sich kreuz und quer die Kristallbrücken spannten. Dort sah er flüchtende Elfenkrieger, und für einen Moment glaubte er, auch Corwyn und Alannah inmitten der rennenden Massen auszumachen.
    »Da laufen sie!«, rief er triumphierend und ballte die Faust. »Wenigstens dieses eine Mal hat das Elfenweib nichts zu lachen!«
    »Korr«, räumte Balbok ein, »aber wir auch nicht …«
    Jäh dämmerte Rammar einmal mehr, dass sein Bruder recht hatte. Vor Schadenfreude hätte er fast vergessen, dass der Untergang Crysalions auch ihr Ende bedeutete, wenn es ihnen nicht gelang, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
    Aber wie sollten sie das anstellen?
    Um rasch hinabzugelangen, musste man die Brücken überqueren, aber bei den Erschütterungen, die den ganzen Berg durchliefen, würden entweder gleich die Ketten reißen, oder der von zahllosen Sprüngen durchzogene Kristall würde nachgeben.
    »Hilfe«, brüllte Rammar in seiner Not, »helft uns gefälligst, ihr Faulhirne!«
    Aber natürlich hörte keiner das Gezeter des dicken Orks, und wenn doch, scherte sich einfach niemand darum – zumal in diesem Moment geschah, was Rammar längst befürchtet hatte: Die Mauern um den Kraterrand zersplitterten mit lautem Klirren, und als wäre ein Schleusentor geöffnet worden, ergossen sich die Trümmer von Türmen, Kuppeln und Hallen in die gähnende Tiefe, die wie Kuruls Grube alles verschlang. Unter infernalischem Getöse brachen die Schuttmassen herab, die ohnehin schon maroden Brücken boten ihnen keinen Widerstand. Eine nach der anderen wurde von den teils riesigen Bruchstücken durchschlagen, ihre Trümmer einfach mitgerissen.
    Eine Lawine des Todes rauschte an den Orks vorbei, begleitet von einem mörderischen Splitterregen.
    »Weg hier!«, schrie Rammar. »Nur we…«
    Weiter kam er nicht, weil er eine Ladung winzig kleiner Splitter verschluckte, die in seiner Kehle noch scheußlicher kratzten als der feurigste bru-mill. Er würgte und spuckte und wäre wohl von einem herabstürzenden Bruchstück aufgespießt worden, hätte Balboks Pranke nicht beherzt zugegriffen und ihn in Deckung gezerrt.
    Der hagere Ork hatte eine Öffnung in der Felswand ausgemacht, in die er sich flüchtete, und irgendwie schaffte er es, auch Rammars ausladende Leibesfülle durch den Spalt zu zwängen. Jenseits davon befand sich eine Höhle, in der die Orks kauerten, während draußen das Inferno tobte.
    Unmengen von Schutt prasselten in die Tiefe und rissen alles mit, das ihnen im Weg war. Weder die Brücken vermochten ihnen zu widerstehen noch die kunstvollen Bauwerke, die die Innenwände des Kraters säumten. Alles zerbarst und wurde Teil der Zerstörung, die Crysalion erfasst hatte, nun, da der Annun nicht mehr existierte.
    Auf den unteren Brücken, in der Tiefe des Berges, drängten sich noch immer zahllose Flüchtlinge. Viele der ehemaligen Dunkelelfen, die benommen aus dem Bann

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