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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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einzelnen Augenblick davon.«
    »Aber …«
    »Nicht jetzt, hab ich gesagt!« Er unterbrach sein schadenfrohes Gelächter, um seinem Bruder einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. »Kannst du nicht einmal das Maul halten und einen Sieg genießen wie jeder andere? Verstehst du nicht, was gerade passiert? Wir haben den Kristall zu Klump gehauen! Die Fernen Gestade sind nicht länger ein Hort des Friedens und des Glücks. Hat sich was mit Eierkuchen!«
    Wieder verfiel er in gackerndes Lachen und ignorierte das neuerliche Beben, das den Turm ins Schwanken brachte, achtete nicht auf die sich immer mehr verzweigenden Sprünge, die inzwischen auch den Boden durchzogen …
    »Das ist ja schön und gut, Rammar«, räumte Balbok ein, »aber …«
    »Was willst du denn noch, du elender umbal? Kann man es dir denn gar nicht recht machen? Zum ersten Mal haben wir es geschafft, die Pläne des Elfenweibs zu vereiteln. Wäre es nach ihr gegangen, hätten wir mal wieder den shnorsh für sie wegkehren dürfen – aber wir haben den saparak umgedreht, und jetzt …«
    Er unterbrach sich, als ein markiges Knirschen zu vernehmen war, so laut und grässlich, dass es durch Mark und Bein ging.
    »Was war das?«, wollte Rammar wissen.
    »Das versuche ich dir schon die ganze Zeit zu erklären«, kam Balbok endlich zu Wort. »Der Turm wird gleich einstürzen.«
    »Waaas?« Erschrocken schaute sich Rammar um, der eben erst ins Hier und Jetzt zurückzufinden schien. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Das wollte ich, aber du hast mich ja nicht …«
    »Du dämlicher umbal!«, schnauzte Rammar ihn an. »Ist dir nicht klar, dass wir dabei draufgehen können?«
    »Korr«, konnte Balbok gerade noch versichern – dann hetzte er auch schon hinter seinem Bruder her, der mit fliegenden Schritten aus der Turmkammer watschelte, unter dem hohen Torbogen hindurch und die Treppe hinab, während der Kristallhort, der über Jahrtausende hinweg Ursprung und Zukunft des Elfengeschlechts gewesen war, verging.
    Die Scherben des Annun blieben zurück, ebenso wie die sterblichen Überreste Rothgans und Lhurians, der beiden Zauberer, die einst Freunde gewesen waren, ehe der Kampf um das Reich sie entzweit und sich einer von ihnen dem Bösen zugewandt hatte. Ihr Schicksal hatte sich erfüllt – das der Orks hingegen hing am seidenen Faden …

31.
OR TUASH
    Hals über Kopf hetzte Rammar seinem Bruder voraus die steile Wendeltreppe hinab.
    Ein heller, durchdringender Klang wie von berstendem Glas war zu hören. Der Turm hielt den an ihm zerrenden Kräften nicht länger stand. Das Oktogon zersprang wie zuvor der Annun und mit ihm auch die Kuppel. Eine Eruption winzig kleiner Kristallsplitter stob nach allen Seiten, brachte die umliegenden Türme ins Wanken und schließlich zum Einsturz. Eine Kettenreaktion setzte ein, die sich bis tief ins Innere des Berges fortsetzte, ein Kataklysmus der Zerstörung.
    Auch den Orks blieb das nicht verborgen, denn die Treppe, über die sie in ihrer Not in die Tiefe hetzten, begann sich ebenfalls aufzulösen. Schneller, als Rammar auf seinen kurzen Beinen laufen konnte, zuckten weiße Sprünge durch den ergrauten Kristall und sprengten ihn.
    Einen heiseren Angstschrei auf den Lippen, versuchte Rammar noch schneller zu laufen, wobei er allerdings stolperte. Er fiel nach vorn, und im nächsten Augenblick schlug und purzelte er die Treppe hinab, sich mehrmals überschlagend – aber immerhin war er auf diese Weise schneller als die Welle der Vernichtung, die den Palast durchlief.
    Trotz seiner langen Beine hatte Balbok alle Mühe, seinem Bruder zu folgen, der seinem Kriegsnamen ›der Rasende‹ nun alle Ehre machte. Während sich nur wenige Schritte hinter ihm der Turm in größere und winzige Splitter und kristallinen Staub auflöste und die Stufen zu einem glitzernden Nichts zersprangen, jagte Balbok seinem kullernden und dabei lauthals zeternden Bruder hinterher, zunächst bis zum Ende der Treppe, dann durch den sich anschließenden Korridor.
    Irgendwann blieb Rammar benommen liegen – zum Ausruhen oder auch nur dazu, die arg durchgebeutelten Knochen wieder zu sortieren, blieb jedoch keine Zeit. Balbok packte ihn und zog ihn auf die Beine, und mit fliegenden Schritten rannten die Orks den Gang hinab, der ebenfalls von der Zerstörungswelle erfasst wurde. Hohe Säulen und kühne Bogen, einst durch Elfenzauber aus Kristall gewachsen, zerbarsten ebenso wie die Standbilder von Helden und Königen. Rammar war es

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