Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
sich und sind noch nicht einmal einundzwanzig?«
»Ich bin achtzehn«, klärte ich sie unnötigerweise auf.
»Und trinken mitten in der Woche Alkohol? Sie wissen, dass ich das der Schulleitung melden muss, nicht wahr?«
Ich nickte.
»Setzen Sie sich auf Ihren Platz. Ich möchte endlich mit dem Unterricht beginnen.«
Schnell befolgte ich ihre Anweisung und huschte zu meinem Tisch. Während ich Federmäppchen, Block und Buch auspackte, kam von hinten ein Zettel auf meine Bank geflogen.
Mittwochsmotto: Ehle in Strapsen mit Bunnyöhrchen , stand darauf. Ich drehte mich um und grinste Phyllis zu. Sie zwinkerte und Corey neben ihr wackelte mit seinen buschig roten Augenbrauen und einem anzüglichen Grinsen.
Als ich mich nach den anderen Mitschülern umsah, stellte ich fest, dass alle den wissend grinsenden Gesichtsausdruck trugen. Auch sie stellten sich also Ms Ehle in aufreizenden Dessous mit Hasenohren vor. Bei der ein Meter sechzig großen und mindestens neunzig Kilo schweren Ms Ehle mit ihren kurzen, fettigen Haaren ohne erkennbare Frisur war diese Vorstellung mehr als absurd – und machte somit die Stunde erträglich. Öl- und Gasvorkommen in Aserbaidschan. Wer zur Hölle brauchte das? Ich versuchte mein Gähnen so gut wie möglich zu verstecken und überlegte, dass an dem mächtigen Hinterteil von Ms Ehle ein Hasenschwänzchen glatt untergehen würde. Bridget Jones war eine Sexbombe im Vergleich zu ihr.
Als der Gong schlug, sprangen wir auf, als hätte uns jemand Nadeln in den Hintern gestochen, und rannten hinaus.
»War’s wieder spät gestern Abend?«, fragte Phyllis im Flur. Sie war meines Erachtens das schönste Mädchen der Schule. Ihre Haut hatte die Farbe von Milchkaffee, sie hatte eine Figur und Haare wie Naomi Campbell und ein ebenmäßiges Gesicht mit hohen Wangenknochen und schokoladenbraunen Augen. Neben ihr fühlte ich mich oft ziemlich unscheinbar und plump. Aber das Schönste an Phyllis war: Ihr war das Aussehen egal. Mein Glück, denn sonst wäre ich bestimmt nicht ihre beste Freundin.
»Ziemlich«, antwortete ich. »Wer hat sich denn das Mittwochsmotto heute ausgedacht?« Corey war mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht zu uns aufgerückt. »Ach, was frag ich überhaupt. Hast du dir mal überlegt, dass die Vorstellung von Lehrern in Strapsen etwas Furchterregendes hat?«
Er zuckte die Schultern. »Kommt drauf an. Bei Mr Singer stimme ich dir zu.«
»Uäh!«, riefen Phyllis und ich einstimmig.
»Was habt ihr denn für ein Problem?« Jayden hatte uns eingeholt. Dadurch keuchte er ein wenig.
»Wann speckst du endlich mal ab?«, fragte Corey ihn missbilligend. »Denk dran, Dicke leben nicht lang.«
Jayden ignorierte ihn und wandte sich an mich. »Felicity, du stinkst, als wärst du gestern Abend in ein Fass Glenfiddich gefallen. Und so k.o. siehst du auch aus. Hat deine Mutter dich schon wieder im Pub eingesetzt?«
Ich lächelte ihn dankbar an. Wenigstens meine Freunde konnten sich denken, weshalb ich oft zu spät war und manchmal nicht ganz taufrisch aussah.
Jayden mochte zwar eins achtzig groß sein, hatte aber definitiv zwanzig Kilo zu viel. Gepaart mit seinem furchtbaren Geschmack in Sachen Klamotten wirkte er auf den ersten Blick wie eine billige Chris-Tucker-Imitation. Allerdings hatte Jayden einen messerscharfen Verstand. Keiner an der Schule konnte ihm im Unterricht das Wasser reichen.
»Sorry. Ich habe den Geruch gar nicht bemerkt, als ich mich heute Morgen angezogen habe«, erklärte ich schnell. »Vielleicht sollte ich in der Mittagspause nach Hause flitzen und mir ein frisches T-Shirt anziehen.«
»Ich habe noch eins in meinem Spind«, bot mir Corey an.
»Äh, ich auch«, meinte ich zaghaft. Schließlich kannte ich Corey gut genug, um zu wissen, dass er mit seinen Sachen noch sorgloser umging als jeder andere von uns. »Meines ist mit Speiseresten bestückt. Und deines?«
»Sauber. Ich hab‘s als Ersatz.«
»Oh. Wenn das so ist … Prima, danke.«
Ruby und Nicole schlossen vor Coreys Schließfach zu uns auf.
»Morgen, Felicity, geht es dir gut?«, fragte Ruby mitfühlend.
Ich sah, wie ihre Nase bebte, weil sie den verschütteten Whiskey auf meinem Shirt roch. »Schon okay. Ich geh mich nur gerade umziehen. Danke, Corey.«
Ich nahm das T-Shirt entgegen und eilte in das nächste Mädchenklo. Erst als ich frisch umgezogen in den Spiegel blickte, sah ich was auf dem Shirt stand: Sexgott.
Aber ich sagte mir, besser das, als nach Pub zu stinken.
Trotzdem atmete ich
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