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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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der Schlachtlinien in diesem Zelt, dachte Li.
    Sie rollte sich ebenfalls in ihre Decke und hörte eine Weile noch dem Gerede der Frauen zu. Alya versuchte, ihr Kind zu beruhigen, und wiegte es auf dem Arm.
    »Ich kann es kaum erwarten, dass wir in Jerusalem sind«, sagte Jarmila an Alya gerichtet. »Dann haben wir endlich wieder mehr Platz und leben in einem großen Haus anstatt in einem Zelt …«
    »Hast du eine Ahnung, wie weit es bis dahin noch ist? Wir waren mehr als ein Jahr unterwegs, und der Kleine hier war noch nicht geboren, als wir aufbrachen …«
    »Ja, ich weiß«, lächelte Jarmila. »Aber du kennst Firuz … Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, verfolgt er es bis zum Schluss. Ich glaube, selbst er hat nicht für möglich gehalten, wie tief man nach Indien reisen muss, um die leuchtenden Steine zu bekommen.«
    »Ich hoffe, die Steine waren all das wert, was wir durchgemacht haben!«
    »Ganz bestimmt«, versprach Jarmila. Sie beugte sich etwas vor und sprach mit gedämpfter Stimme. »Die Steine, die Firuz bekommen hat, sind mehr wert als ein ganzer Palast! Sie sollen magische Kräfte haben, und Firuz’ Onkel kennt Männer, die jeden Preis dafür zahlen würden!«
    »Sei still, Jarmila!«, fuhr Fadia dazwischen. »Du redest einfach zu viel!«
    »Ach, lass mich doch in Ruhe!«
    »Zu viel und zu unbedacht! Wir sind schließlich nicht … unter uns!«
    Am Morgen standen sie in aller Frühe auf. Fadia war die Erste, die sich fertig gemacht hatte. Bevor sie das Zelt verließ, wandte sie sich an Jarmila. »Sieh zu, dass die Gelbe uns nicht aufhält und pünktlich fertig ist!«
    »Das wird sie schon.«
    »Ich will es hoffen!«
    Jarmila seufzte hörbar und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als Fadia das Zelt verlassen hatte.
    Li wickelte sich inzwischen aus ihrer Kamelhaardecke heraus. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, den sie nun löste. Sie versuchte zu verhindern, dass sich verfilzte Stellen und Knötchen bildeten.
    »Nimm das hier«, sagte Jarmila und reichte ihr einen Kamm. Li nahm ihn und konnte ihre Überraschung für einen Moment nicht verbergen. Schließlich hatte Jarmila eigentlich keinen Grund, freundlich zu ihr zu sein.
    »Danke!«
    »Beeil dich. Ich glaube nicht, dass du dir vorstellen kannst, wie weit der Weg ist, den wir noch vor uns haben.«
    »Und du schon?«
    »Ich bin den ganzen Weg bereits in umgekehrter Richtung gezogen.«
    »So kommt ihr aus Jerusalem?«
    Während Li ihr Haar kämmte, nickte Jarmila leicht. »Du hast uns also gestern Abend noch zugehört … Das habe ich mir wohl gedacht.«
    »Es war nicht zu überhören, was gesprochen wurde.«
    »Nein, wir kommen nicht aus Jerusalem, sondern aus Schiras im Lande Fars. Aber Firuz hatte dort gewisse Schwierigkeiten, weil man ihn beschuldigte, er hätte Seife verkauft, die die Haut rot werden und brennen lässt.«
    »Und – hat er das getan?«
    »Er hatte die Seife von einem Choresmier erworben, der aber verschwunden war. Jedenfalls mussten wir deshalb fort aus Schiras. Und in Jerusalem lebt ein Onkel von Firaz – eigentlich ein Großonkel. Sein Großvater mütterlicherseits war nämlich Araber …« Sie stockte. »Vielleicht hat Fadia Recht und ich sollte nicht so viel mit dir reden.«
    »Ich will dir nichts Böses«, sagte Li. »Weder dir noch Fadia. Und ich denke schon gar nicht daran, irgendwem etwas wegzunehmen.«
    »Dennoch, ich kann dich nur warnen. Allah mag so barmherzig sein, den Männern das Konkubinat zu gestatten – aber für Fadia gilt das nicht.«
    »Das habe ich gemerkt«, gab Li zurück.
    »Für mich gilt in dieser Hinsicht übrigens dasselbe, auch wenn meine Wahl der Waffen vielleicht etwas anders ausfallen mag, als es bei Fadia der Fall wäre.« Ihr Tonfall bekam jetzt einen durchaus drohenden Klang.
    Li gab ihr den Kamm zurück. »An mir soll es nicht liegen«, sagte sie.
     

Zwölftes Kapitel

Nach Bagdad
     
     
     
    Die Tage vergingen einer wie der andere. Sie zogen durch die südliche Karakum. Eine leichte Schneedecke überzog die Wüste, deren Name schwarzer Sand bedeutete. Schwarz waren die gewellten Sanddünen allerdings wohl auch dann nicht, wenn kein Schnee sie bedeckte.
    In einer der Nächte wagte sich ein hungriger Wüstenluchs so nah ans Lagerfeuer, dass Li ihn sehen konnte. Die Kamele und Pferde waren schon zuvor sehr unruhig gewesen. Ahmad, der etwa zwölfjährige Sohn von Firuz und Fadia, nahm einen Stein und warf ihn nach dem Fuchs, der augenblicklich davonstob.
    »Du

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