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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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Narr!«, rief Firuz. »Du hättest den Bogen nehmen sollen! Das Fell ließe sich gut verkaufen!«
    »Ich frage mich, ob es etwas gibt, das er nicht verkaufen würde«, raunte Meister Wang an Li gewandt. »Wir sollten nicht erhoffen, dass es uns bei ihm gut ergeht!«
    »Was schlägst du vor, Vater?«
    »Abwarten. Wir können nichts tun, denn allein wären wir verloren. Aber lass uns die Augen offen halten.«
    »Die Frauen haben davon gesprochen, dass die ganze Karawane sehr lange unterwegs war und tief in ein Land gelangte, in dem es angeblich leuchtende Steine gibt.«
    »Was für ein Land soll das gewesen sein?«
    »Indien … Diese Steine sollen magische Wirkung haben und ein Vermögen wert sein. Damit will Firuz nach Jerusalem ziehen, weil dort ein Großonkel mit guten Geschäftsbeziehungen lebt.«
    »Es gibt so viele Gerüchte über Magie.«
    »Hast du nie von diesen Steinen gehört?«
    »Ich habe davon gehört, dass dieses Indien ein Land voller Wunder und die Heimat des großen Buddha ist. Es soll dort Männer geben, die Schlangen beschwören, aber vielleicht glaubt man besser nicht alles, was darüber erzählt wird!«
    »Firuz ist jemand, für den nur das zählt, woraus er Silber machen kann! Also warum sollte das mit den Steinen nicht stimmen? Das würde auch erklären, wieso er seine Kamele nicht bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit mit Waren belädt und uns reiten lässt, anstatt dass wir zu Fuß gehen müssen! Vater, selbst in Xi Xia fanden die meisten Nomaden nichts dabei, ihre Kinder tagelang neben den Kamelen herlaufen zu lassen, wenn sie einen Stoffballen zusätzlich aufladen konnten. Aber die wichtigste Ware, die Firuz mit sich führt, tragen nicht seine Kamele, sondern er selbst. Ich nehme an, dass er die Steine am Körper trägt und sie nie aus den Augen lässt … Auf jeden Fall ist es für ihn wichtiger, dass er vielleicht zwei oder drei Wochen früher in Jerusalem ankommt!«
    Jetzt wurde Firuz auf Li und ihren Vater aufmerksam.
    »Heh, redet nicht in euren Tierstimmen, sodass man nicht verstehen kann, was ihr sagt!«, wies er sie barsch an.
    »Warum hast du die gelben Leute überhaupt mitgenommen und dafür noch eine Menge Silber bezahlt?«, meinte einer der Männer. Er hieß Jamal und war wohl Firuz’ jüngerer Bruder. Inzwischen durchschaute Li schon etwas besser, wer in der Gruppe mit wem verwandt oder verheiratet war. Jamals Frau war Alya, deren Kind auf der Reise nach Indien geboren wurde. Unter den Männern war Jamal der einzige, der es hin und wieder wagte, Firuz zu widersprechen, wenngleich er dabei nie die Autorität seines älteren Bruders in Frage stellte. Als Firuz nicht gleich auf Jamals Worte einging, fuhr dieser fort: »Es ist doch wahr! Wir füttern sie durch und wer weiß, ob nicht mein kleiner, unschuldiger Sohn von dem Husten befallen wird, den einer von ihnen zu uns gebracht hat!«
    »Ich weiß, was ich tue!«, verteidigte sich Firuz. »Bedenkt, dass ihr alle von meiner geschäftlichen Klugheit lebt! Habe ich nicht immer gewusst, was sich an wen gut verkaufen lässt?«
    »Nun, den Namen einer großen Stadt im Lande Fars will ich jetzt besser nicht erwähnen«, meinte Jamal mit einem Spott, den wohl nur er sich erlauben konnte.
    »Dass wir aus Schiras fortziehen mussten, hat uns allen nur Gutes gebracht«, erklärte Firuz. »Ganz besonders dir, mein undankbarer Bruder, denn in Jerusalem warst du gezwungen, die Sprache des Propheten zu lernen, um dich auf der Straße verständigen zu können – und das hat dich ganz gewiss zu einem besseren Muslim gemacht!«
    Jamals Gesicht verzog sich. »Allah sieht, dass du über ihn spottest und seinen Namen missbrauchst!«, zischte er wütend hervor.
    Aber Firuz ließ sich davon nicht beeindrucken. »Ich habe euch nach Indien geführt, und wir werden reich nach Jerusalem zurückkehren! Aber wir können noch reicher werden.« Er deutete auf Li und Meister Wang. Gao saß am weitesten vom Feuer entfernt, obwohl er gewiss dessen Wärme am nötigsten gehabt hätte. Aber es hatte niemand in der Nähe eines Mannes sitzen wollen, der so schwer hustete. »Diese gelben Leute aus dem Reich der Mitte können Papier in einer Weise schöpfen, wie es selbst in Bagdad oder im fernen Konstantinopel niemand vermag! Zeichen aus Licht sind in ihren Papieren enthalten! Und wir haben das Glück, in Jerusalem zu leben, der Stadt, in der der Prophet Jesus lebte und der Prophet Mohammed zum Himmel auffuhr! Eine Stadt, von der Muslime, Christen und Juden glauben,

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