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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Königreiche und einer der wichtigsten Horte des Widerstands gegen den Namenlosen. Ich schätze, es ist an die achthundert Jahre her, seit deine Familie zuletzt hier war, also kann man dir nachsehen, dass du dich ein wenig seltsam fühlst. Aber die Thorolder sind wahre Bastionen des Lichts. Das einzige wirkliche Problem wird sein, mit ihrem Weinverbrauch Schritt zu halten. Ich habe keine Ahnung, wie sie das machen.«
    Während sie sich unterhielten, verlangsamten sie die Schritte vor einem Haus und bogen zu dessen Vorbau ab. Der plötzliche Schatten raubte Maerad die Sicht, und blinzelnd ließ sie sich von Cadvan durch eine große Doppeltür aus Bronze in einen riesigen, mit Marmor ausgelegten Innenhof führen. Orangen- und Zitronenbäume und allerlei Blumen, in große Keramiktöpfe gepflanzt, verströmten einen herrlichen Duft, und um die zierlichen Säulen rankte sich Jasmin. Im Zentrum, in der Mitte eines kunstfertigen Mosaiks aus Vögeln und Blumen, plätscherte ein Springbrunnen. Maerad entspannte sich in der Kühle und sah sich um. Der Innenhof war menschenleer.
    Cadvan läutete eine Handglocke aus Messing, die auf einem kleinen Sockel stand, dann setzte er sich auf eine Holzbank und streckte die Beine aus. »Es wird gleich jemand kommen«, erklärte er. »Nimm doch Platz.« »Hier ist es herrlich«, stellte Maerad fest. Sie ließ sich neben ihm nieder und war rundum zufrieden damit, nichts zu tun. Nun spürte sie wieder, wie müde und dreckig sie war, wie sehr sie sich nach sauberen Kleidern und ausgiebigem Schlaf in einem richtigen Bett sehnte. War es tatsächlich erst gestern gewesen, dass sie den Ondril zurückgeschlagen hatten? Es erschien ihr wie letztes Jahr. »Glaubst du, wir können hier eine Weile bleiben?«, fragte sie.
    »Das habe ich vor«, antwortete Cadvan. »Ich bin selbst reisemüde. Und Busk verfügt über eine sehr gute Bibliothek, eine der ältesten in ganz Edil-Amarandh. Ich hoffe, sie enthält einige frühe Schriften, in denen etwas über das Baumlied steht. Es wäre hilfreich, wenn wir wüssten, wonach wir eigentlich suchen.« Maerad betrachtete den Springbrunnen. Das Sonnenlicht brach sich in den Tröpfchen wie in winzigen Prismen, und das murmelnde Geplätscher übte eine hypnotische Wirkung auf Maerad aus, als wäre es ein Lied, dessen Worte sie beinahe verstand. Den alten Mann, der aus dem Schatten am anderen Ende des Innenhofs trat, bemerkte sie erst, als er nur noch wenige Schritte entfernt war. Cadvan stand auf und streckte zur Begrüßung die Hand aus. »Elenxi«, sprach er. »Sei gegrüßt.«
    »Samandalame, Cadvan«, erwiderte der alte Barde mit einem breiten Lächeln. Er besaß kräftige weiße Zähne. »Willkommen.«
    Maerad musterte ihn staunend; in seiner Jugend musste er ein Hüne gewesen sein, und er überragte Cadvan immer noch. Sein Haar und Bart waren schlohweiß, die dunklen Augen scharf - sie wirkten wie die Augen eines weit jüngeren Mannes. Wie Cadvan bediente er sich der Hohen Sprache, der angeborenen Sprache der Barden, nicht der gewöhnlichen der Thorolder. Das zeugte von erheblich mehr als von Höflichkeit gegenüber Fremden: Die Hohe Sprache zu verwenden galt zugleich als Zeichen von Vertrauen und erfüllte einen praktischen Zweck, da es hieß, es sei unmöglich, in der Hohen Sprache zu lügen.
    »Meine Gefährtin ist Maerad von Pellinor«, erklärte Cadvan. Maerad neigte das Haupt, und Elenxi, der sich seinerseits ebenfalls leicht verbeugte, bedachte sie mit einem kurzen, durchdringenden Blick, erwiderte jedoch nichts. »Wir sind auf der Flucht vor Gefahr zu Lande und zu Wasser, suchen hier Unterschlupf und bringen sehr bedeutsame Neuigkeiten.«
    »Du bist hier immer willkommen, Cadvan«, sagte Elenxi. »Und ich habe auch schon ein wenig von Maerad von Pellinor gehört.« Abermals richtete er jenen scharfen, beunruhigenden Blick auf sie. »Nerili wird zweifellos wollen, dass ihr beide ihr beim Abendessen Gesellschaft leistet. Im Augenblick ist sie beschäftigt. In der Zwischenzeit bereite ich Zimmer vor, und ich könnte mir denken, ihr möchtet euch erfrischen und ausruhen.«
    Fast so schnell, wie Maerad es sich gewünscht hatte, fand sie sich in einem eleganten Raum mit kühlen Steinwänden wieder, geschmückt mit bestickten Seidenbehängen und eingerichtet mit einem riesigen Bett, um das ein weißes Netz hing. Cadvan erklärte ihr später, dass das Netz dazu diente, um nachts stechende Insekten abzuhalten. Auf einer Seite befanden sich breite, verglaste

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