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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Tiere waren. Nachts schliefen sie dicht beisammen, um einander zu wärmen, und häufig erwachte sie mit der Vorderpfote eines Wolfs über den Rücken geschlungen, wo sie in beiläufiger Zuneigung gelandet war. Ka und Neka waren ein Paar und die Anführer des Rudels, wobei sie sich je nach Bedarf abwechselten. Wenn sie reisten, schlüpfte zumeist Neka in die Rolle des Leitwolfs, zumal sie begabter beim Finden von Pfaden war und die feinere Nase besaß; sie konnte ein Reh aus mehr als einer Wegstunde Entfernung wittern. Ka war der bessere Jäger, wenngleich sie beide äußerst geschickt darin waren, wie Maerad feststellte, als sie die erste große Beute erlegten.
    Am dritten Tag, als der Hunger an den Wölfen zu nagen begann, herrschte gedämpfte Stimmung im Rudel. Neckereien oder Spiele blieben aus. Maerad war am Verhungern; die gewaltige Mahlzeit, die sie verschlungen hatte, bevor sie aufbrachen, war verdaut, und alles, woran sie noch denken konnte, war ihr Verlangen nach Nahrung. Das Rudel schwärmte im Laufen aus und suchte nach einer frischen Fährte. Gegen Mittag stieß Neka auf eine Spur, die von einer kleinen Herde Rehe stammte, und das Rudel wandte sich nach Osten, um ihr gegen den Wind zu folgen. Als die Wölfe sich der Herde näherten, blieben sie stehen.
    Nur drei von ihnen jagten: Ka, Neka und ein weiterer, jüngerer Rüde namens Oraka, beinahe ein Ebenbild von Ka. Der Rest des Rudels legte sich hin und wartete, erfreute sich an der Rast, wackelte mit den Ohren und leckte sich. Maerad war neugierig und hätte die Jagd gern beobachtet, doch die anderen Wölfe mussten unverkennbar aus dem Weg bleiben: Dieser Beutezug war zu wichtig, um von unerfahrenen Jägern gestört zu werden. Maerad stellte die Ohren auf; sie konnte die Wölfe zwar riechen, aber kein Geräusch hören, als sie sich an die ahnungslosen Rehe anschlichen. Bald darauf erfolgte explosionsartig hektisches Treiben: Maerad hörte das plötzliche Lospreschen, als die drei Wölfe die Rehe ansprangen, die wilde Flucht der überraschten und verängstigten Herde, das erschrockene Aufschreien der Tiere, das von Grauen erfüllte Grunzen der sterbenden Beute. Maerad war so hungrig, dass sie kein Mitleid empfand; stattdessen begann sie zu sabbern und wartete ungeduldig auf das Zeichen, dass sie zum Fressen kommen konnten. Wenig später kam Ka zurückgetrottet. Das Rudel sprang freudig auf und folgte ihm. Die Jäger hatten zwei Rehe gerissen, dürre Tiere, die es nur mit Müh und Not durch den strengen Winter geschafft hätten, aber trotzdem eine gute Mahlzeit. Die Wölfe begannen, an dem warmen Kadaver zu zerren, und fraßen gierig. Derweil flatterten zwei große Raben herab, ließen sich in einem Achtungsabstand nieder und warteten auf ihre Gelegenheit, sich an den Resten gütlich zu tun.
    Nach dem Mahl ruhten die Wölfe sich aus, dösten oder spielten müßig, bis Ka sich schüttelte und aufstand. Dann brachen sie wieder auf.
    Noch bevor die Berge vor ihnen auftauchten, konnte Maerad sie wittern: Es war der Duft von Kiefern, der in der kalten Luft durchdringend aus dem Wald am Fuß der Felswände drang. Am fünften Tag betraten sie den Wald und folgten einem von Menschen geschaffenen Weg, wenngleich sie nicht den Pfad selbst verwendeten, sondern daneben entlang rannten. Am nächsten Tag, kurz nachdem sie erneut gejagt hatten, erreichten sie das Gebirge.
    Der Pass begann wie der Gwalhain-Pass mit zwei stehenden Steinen. Von dort aus konnte Maerad die Straße sehen, die sich um den Fuß des ersten Berges wand. Wachsam schlichen die Wölfe den Pass hinauf, achteten auf etwaige Menschengerüche, witterten jedoch keine. Seit Wochen hatte kein Mensch diesen Weg passiert.
    Maerad spähte an Ka vorbei zu den stehenden Steinen und kramte aus ihrem Geist ihr menschliches Gedächtnis hervor, das in ihrem Wolfsleben in die hintersten Winkel ihres Verstandes gerückt war. Dies, so wusste sie, war der Loden-Pass, der in die nordöstliche Ecke von Annar führte. Sie versuchte, sich zu erinnern, was Gahal in Ossin darüber gesagt hatte, doch es fiel ihr nicht ein. Wohin sollte sie sich nun wenden? Ihr einziger Gedanke war, dass sie Hem finden musste.
    Hier trennen sich unsere Wege, sagte Ka. Mögest du wohlbehalten reisen, und möge unser Segen dich begleiten.
    Kurzzeitig verwirrt starrte Maerad ihn an. Dann wurde ihr klar, dass sie das Rudel nicht mehr brauchte, um sie zu führen, und dass es für die Wölfe gefährlich wäre, sich nach Annar zu wagen; dennoch

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