Die perfekte Lüge: Die 13 Tricks der Top-Lügner und wie Sie sie entlaven! (German Edition)
– wenn auch nur für kurze Zeit – dass es tatsächlich so ist, wie er vorgibt. Gute Verkäufer etwa bringen es tatsächlich fertig, von ihrem Produkt überzeugt zu sein – auch wenn sie noch zwei Wochen vorher für das Konkurrenzunternehmen tätig waren.
Wenn man sich selbst etwas glaubhaft macht, kommen die Anzeichen – oder besser ihr Fehlen – von selbst. Nun muss der Lügner nicht mehr auf Details seiner Worte, Gesten und Stimme achten – die Anzeichen der „Ehrlichkeit“ folgen nun von allein.
DENNOCH ENTLARVEN
Eine sinnvolle Technik, hier dennoch an die Wahrheit zu gelangen, ist die Technik des ‚Reality Monitoring‘ (s. Durchschaut ). An Ereignisse, die man wirklich erlebt hat, erinnert man sich anders als an solche, die man sich nur einbildet. Das Wesentliche hier ist der Inhalt des Gesagten: sind die Details spärlicher und nur an bestimmten Stellen zahlreicher als im echten Leben?
Das perfide an dieser Art der Lüge ist, wie schwer zu erkennen ist, dass überhaupt gelogen wird. Es lohnt sich, auf Unregelmäßigkeiten der Details zu achten, wenn Sie scheinbar ohne ersichtlichen Grund eine Lüge vermuten.
4. PAUSENLOS
Lügen verursachen Stress: die Lügengeschichte muss plausibel und widerspruchsfrei sein, der Belogene wird ständig beobachtet: glaubt er einem noch oder sollte man seine Strategie ändern? Dieser Stress führt dazu, dass Lügner für eine Antwort länger nachdenken müssen und vor Fragen länger zögern als Ehrliche (der Lügner zögert übrigens nicht häufiger als ein Ehrlicher – aber er zögert länger). Dieses Merkmal ist eines der ganz wenigen, das sogar ungeschulte Beobachter verwenden, um Lügner zu entlarven. Hervorragende Lügner minimieren daher ihr Zögern. 3
Das Zögern zu minimieren ist nicht schwierig: wie auch Politiker und Top-Manager bei Medientrainings lernen, muss man eine Antwort einfach nur ‚triggern‘, also in Gang setzen. Auch wenn man nach Beendigung der Frage noch keine Ahnung über eine Antwort hat, muss man bloß einen Satz beginnen und das Gehirn fängt blitzschnell an zu arbeiten und diesen zu beenden.
Vor einiger Zeit nahm ich an einem solchen Training teil: den Teilnehmern wurden Fragen gestellt zu einem Thema fernab ihrer Expertise. Ein Manager wurde gefragt, was er von der anstehenden Olympiade in Peking halte und den damit verbundenen Problemen. Er setzte – ohne eine Ahnung über die erwähnten ‚Probleme‘ zu haben – sofort zu einer Antwort an: „Ich freue mich sehr darauf, denn – abgesehen von Schwierigkeiten, die sich nie vermeiden lassen – ist der Geist der Olympiade der des fairen Wettkampfs und dem friedlichen Mit- und Nebeneinander der Nationen der Welt.“ Eine Antwort, mit der er der Welt zwar keine besondere Erleuchtung schenkte, mit der der ahnungslose Seminarteilnehmer aber in jeder Talkrunde gerührte Zustimmung geerntet hätte und über die er selbst am allermeisten überrascht war. Jedem von uns wurde eine andere Frage gestellt und wir alle antworteten – trotz Ahnungslosigkeit – blitzschnell und mit größtenteils ansehnlichen Antworten.
Der Schlüssel ist es, dem Gehirn die Struktur für eine Antwort zu liefern. Sitzt man auf einem Stuhl herum und wartet auf eine Eingebung, kann es frustrierend sein – vielmehr muss man das Gehirn in die richtigen Bahnen bringen. Beginnt man einfach einen Satz, wird es das Gehirn in den allermeisten Fällen schon richten. Als Fortgeschrittener kann man sich mehr trauen und gar damit beginnen, dass es „drei Entscheidende Gründe gibt, nämlich…“ – auch wenn man am Beginn des Satzes noch keinen einzigen davon kennt. Es ist verblüffend. Gute Lügner verwenden diese Methode, um das typische Zögern bim Lügen zu eliminieren – ohne Weiteres.
Verdächtigt man jemanden, der auf wirklich jedes Nachhaken wie aus der Pistole geschossen antwortet, ist vor allem der Inhalt ein Merkmal für die Lüge. Die Technik des ‚Triggerns‘ bringt in der Regel Antworten hervor, die – wie im obigen Beispiel gezeigt – nichtssagend und inhaltsarm sind. Detailarmut ist sowieso ein typisches Merkmal der Lüge. Denn die Wahrheit ist – wie im letzten Kapitel von Durchschaut erläutert – nicht so leicht: hier und da geht mal etwas schief, hier hat man eine Kleinigkeit vergessen. Die Lüge dagegen ist rigide, chronologisch und arm an Details. Das Triggern verstärkt diesen Effekt umso mehr.
3 Vrij, 2008, S. 43.
5. KINDERSPIEL
In Durchschaut wird erwähnt, dass es besonders
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