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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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ich spiele doch nur den Advocatus Diaboli. Ich sorge mich um dein Wohlergehen, deine Zukunft.«
    »Dafür ist es jetzt ein bisschen spät. Ich habe unterschrieben. Mal ehrlich, Dale, du hast doch die ganze Zeit nur gegen unseren Plan vom Leder gezogen. Du hattest nie konstruktive Kritik oder praktische Alternativen. Außer sich mit dir zusammenzutun«, schloss sie verächtlich.
    Er sah verärgert aus, doch dann beherrschte er sich. Er drückte ihr Knie und sagte: »Lass uns nicht streiten. Was passiert ist, ist passiert. Aber ich bin für dich da, falls du in Schwierigkeiten kommst.«
    Angespannt antwortete Lily: »Danke. Es wird hoffentlich nicht nötig sein, mir aus der Patsche zu helfen. Zwei erfahrene japanische Geschäftsleute haben es für richtig gehalten, eine große Summe in das Projekt zu stecken. Ich habe nicht vor, sie oder meine Partner zu enttäuschen.«
    »Sehr hübsch gesagt«, meinte Dale und applaudierte zum Scherz, als er auf dem Parkplatz der Moonlight Bay Apartments hielt. »Da sind wir. Ich habe Champagner zum Feiern besorgt, und«, er holte einen Rosenstrauß vom Rücksitz, »ich freue mich, dass du wieder da bist. Ich habe im Restaurant des Cable Beach Club fürs Abendessen reserviert.« Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. »Los, bringen wir deine Sachen rein.«
    Lily hatte keine Lust auf das Essen. Nachzugeben schien ihr aber leichter zu sein als abzulehnen. »In Ordnung. Aber ich möchte erst schwimmen und ein Nickerchen machen, und auf der Farm anrufen. Ich muss da morgen hin. Treffen wir uns um sieben.« Sie seufzte, als er die Außentreppe wieder hinabstieg, und fragte sich, warum sie sich so eingeengt fühlte. Wie war sie so tief in diese Beziehung hineingeraten? Ihre Partnerschaft mit Tony war das genaue Gegenteil gewesen – sie hatte so viel wie möglich mit ihm zusammen sein wollen. Er dagegen hatte Lily bewundert und verehrt, doch sie hatte hinter seinem Beruf zurückstehen müssen. Sie vermisste Tony immer noch, sehnte sich nach ihm. Als er so plötzlich gestorben war, hatte sie sich aufs Bett geworfen und geheult: »Ich habe es dir ja gesagt!« Der Stress, der Druck und eine familiäre Vorgeschichte von Herzinfarkten hatten ihn besiegt. Er hatte immer geglaubt, sie würden Zeit ganz für sich allein haben – später. Für ihn bedeutete Ruhestand, dass der Schaukelstuhl winkte. Die Reisen, die sie insgeheim geplant hatte, die trägen Tage ohne Termindruck hatten nicht sein sollen. Sie war so einsam gewesen, und im Rahmen des aufregenden Lebens in Broome war Dales Gesellschaft ein zusätzliches Bonbon gewesen. Doch nun merkte sie, dass sie ihn mit Tony verglich und ihn loswerden wollte. Dale wurde zu fordernd, trank zu viel, demütigte sie zu oft. Die Star Two stand für sie an erster Stelle – auch in ihrem Herzen. Es würde wohl nicht leicht werden, sich vollständig aus dieser Beziehung zu lösen, aber immerhin konnte sie jetzt einfach länger auf der Farm bleiben, wenn sie Abstand von ihm brauchte.
     
    Farouz und Sami fuhren gen Süden und wandten sich dann nach Osten. Sie folgten den Edgar Ranges, einer Bergkette, die die Great Sandy Desert säumt. Es war keine Straße, die Touristen anlockte, darum sahen sie nur zwei andere Fahrzeuge. In beiden saßen Aborigines, vermutlich auf dem Weg in die Stadt. Die karge Buschlandschaft, rote Erde mit vereinzelten Akazien, wich sandigen Ebenen und flachem Schwemmland. Der Ausblick wurde von stacheligen Kalkstein-Spinifex-Inseln und vereinzelten Sandpapierfeigen oder Baobabs aufgelockert. Die bizarren Bäume ragten inmitten verstreuter roter Termitenbauten auf. Sie sahen einen dicken wassergefüllten Baobab, den freche weiße Kakadus wie eine dünne Schneeschicht überzogen hatten. Als das Auto vorbeifuhr, flogen sie als weiße Wolke auf.
    In der größten Hitze suchten sie Schutz an den schmalen Felsrinnen, die sich die niedrigen Berge hinabzogen. Über einem kleinen Tümpel klammerten sich verkrüppelte Bäume in Felsspalten fest. Zu Samis Entzücken standen dort mehrere Schwarzfuß-Felskängurus und beobachteten, wie sie einige Dinge aus dem Auto holten. Dann sprangen sie am steinigen Hang entlang davon. Farouz sprach leise über die Tierwelt dieser Region, Wallaroos – die Bergkängurus, auch Euros genannt. Die »fehlenden Säugetiere« waren aufgrund von Raubtieren in den Kimberleys vom Aussterben bedroht. Sie saßen ganz ruhig da, und Sami wurde mit dem Anblick zweier süßer Kaninchenhasenbeutler belohnt,

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