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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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einige Balgereien, etwas Kneifen und Zähneblecken, als sie sich um den Tümpel drängten. Ein Fohlen hinkte hinterher. Sami sprang zu Boden und ging zum Tor, wobei sie sich dem Fohlen von hinten näherte, um es in die Koppel zu treiben. Es hob den Kopf und beäugte Sami. Doch als sie ihm »Husch-husch« zurief und die Arme schwenkte, löste sich eine Stute aus der Herde, stürmte auf Sami zu und wollte sie attackieren.
    Instinktiv wollte Sami davonlaufen, doch stattdessen stürzte sie zum Zaun und kletterte hinauf, gerade als das Muttertier sich dagegen warf. Die Stahlumzäunung wurde erschüttert, und Sami verlor das Gleichgewicht. Sie konnte sich gerade noch festhalten. Mutter und Fohlen rannten davon, blieben aber noch einmal stehen und blickten zurück zum Wasser. Sami war unglaublich erleichtert, als sie den Wagen zurückkommen sah. Die Kamelstute und ihr Junges rannten hingegen fort, sobald sie den Motor hörten.
    Farouz und Webster sprangen aus dem Auto und besahen sich die Herde im Pferch. »Gute Arbeit, Sami! Nur schade, dass wir die Mutter und ihr Kleines verloren haben. Wir müssen sie einfangen, um sie zu der Herde in Dari zu bringen«, sagte Farouz.
    »Wo ist Steven?«
    »Erkundet die Gegend, ob hier noch mehr sind«, sagte Webster. »Also, dann lasst uns mal die Mutter und das Kleine einfangen. Sie fahren, Sami, wir machen die Lassoarbeit.«
    »Fahren? Aber wohin?« Sie betrachtete die schroffe Landschaft – ohne jegliche Wege und mit nur wenigen Orientierungspunkten –, dann wieder den alten Geländewagen.
    »Wir klopfen aufs Dach der Fahrerkabine. Rechts klopfen heißt, nach rechts, links klopfen, da lang. Wenn wir sie sehen, müssen Sie neben ihnen herfahren, damit wir ihnen das Seil überwerfen können.« Webster kletterte hinten hinauf. Farouz folgte ihm. Er warf sich ein Seil in großen Schlingen über die Schulter. Webster tat es ihm nach.
    Sami setzte sich hinters Lenkrad, und Webster beugte sich zu ihr herunter und rief durchs Fenster: »Geben Sie Gas, wir halten uns fest. Halten Sie auf die Bloodwood-Bäume da bei der Düne zu.«
    Der Pickup holperte und schlingerte, und Sami wurde hin- und hergeworfen, da es keine Sicherheitsgurte gab. Auf ein Signal hin wendete sie das Fahrzeug schließlich nach links und erblickte in der Ferne die Kamelmutter und ihr Junges.
    »Halten Sie drauf zu, aber werden Sie dann langsamer und fahren Sie neben ihnen, damit einer von uns sie einfangen kann«, brüllte Webster.
    Als sie auf etwa zwanzig Meter herangekommen waren, rannte die Mutter los, blieb dann aber wieder stehen, weil ihr Junges nicht sofort hinterherkam. Sami gab Gas und näherte sich den Tieren noch mehr. Die Kamele liefen jetzt stetig, mit ihren langen Beinen kamen sie auf dem steinigen Boden gut voran.
    »Geben Sie Gas, die wollen in die Dünen. Holen Sie sie ein, los!«, schrie Webster.
    »Ich tue, was ich kann, verdammt noch mal«, rief Sami verzweifelt. Sie sah, dass sie dicht dran war. Das Fohlen war müde oder verunsichert, es wurde langsamer.
    »Fahren Sie neben sie, ganz dicht!«
    »Womöglich verletze ich sie«, rief Sami zurück, als der Wagen fast die Fersen der Tiere berührte.
    »Passen Sie auf, sie kann plötzlich vorschießen«, warnte Webster. Farouz sagte etwas, das sie nicht verstand. Sie schob sich neben die Mutter, die ihr einen erschrockenen Blick zuwarf. Das Junge fiel zurück. In dem Augenblick warf Farouz sein Lasso, und Webster schrie ihr zu, sie solle abbremsen und anhalten. Als Sami zurückblickte, war Farouz bereits abgesprungen, wickelte dem Fohlen das Seil um die Beine und zwang es zu Boden.
    Webster klopfte aufs Wagendach. »Los. Los! Der Mutter hinterher, sie wird nicht weit laufen …«
    Die Mutter blieb stehen, umrundete sie und blieb wieder stehen. Unschlüssig, was sie tun sollte, sah sie ihr Junges an. Aus einem Instinkt heraus brauste Sami zwischen die beiden. Als die Kamelstute losrannte, gab sie Gas, schoss neben das Tier, und Webster fing es geschickt mit dem Lasso ein. Sami bremste und Webster stürzte auf die Ladefläche, ohne sich jedoch zu verletzen. Er sprang zu Boden. »Helfen Sie mir«, rief er, als die wütende Kamelmutter bockte und um sich trat. »Nehmen Sie das andere Ende von dem Seil da und laufen Sie um sie herum. Passen Sie auf die Hinterbeine auf.«
    Das Seil wurde festgezurrt, und das sich aufbäumende, schnaubende Kamel zu Boden gezwungen. Webster erklärte Sami, wie sie ihm beim Anlegen eines Kamelhalfters helfen konnte.
    »Ich

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