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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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diesem Aborigine-Kram«, rief Dave verächtlich. Dann änderte er seinen Tonfall. »Aber wir sollten es dennoch ausprobieren. Das ist eine aufwändige Sache. Wir könnten Austern fangen und vielleicht später dort züchten.«
    »Also lassen wir die Jungs die Austern an eine andere Stelle bringen? Vielleicht tauche ich morgen noch einmal und sehe mir den Meeresboden an. Mal sehen, was da los ist. Und sobald wir uns losmachen können, machen wir einen Ausflug zum King Sound. Eine kleine Erkundung.«
    »Aber erst sind hier ein paar Dinge zu erledigen«, sagte Lily. »Ich habe eine kilometerlange Liste. Zwei Mitarbeiter, die erst ein paar Monate hier sind, möchten in zwei Wochen aufhören, weil sie zurück in den Süden wollen. Der Mechaniker braucht Ersatzteile für eines der Boote, und der Gasofen spielt verrückt. Außerdem, denke ich, sollten wir uns vor der Regenzeit ganz schnell um neue Dächer für die meisten Gebäude kümmern.«
    »Du liebe Güte«, rief Dave grinsend. »Sie wollen wirklich mit Hand anlegen! Das könnte ihr Leben umkrempeln.«
    »Vielleicht«, stimmte Lily zu. »Aber wieso sollte ich mich an der Farm beteiligen, wenn ich mich nicht dafür einsetze, dass alles gut läuft? Es geht hier um mehr, als ein Mal im Jahr die Perlen zu zählen. Apropos, ich finde, wir sollten heute Nachmittag gegen fünf eine Mitarbeiterversammlung abhalten, um den Leuten die neue Firmenstruktur zu verkünden – wer ist wer, und wer macht was.«
    »Ja, gute Idee. Im Speiseraum, oder draußen am Grill?«, fragte Tim.
    »Der Speiseraum geht. Aber irgendwann wäre auch eine Art Freizeitraum sinnvoll. Mit Video, Tischen, an denen man lesen und schreiben kann, bequemen Sesseln. Damit man nicht immer draußen bei den Mücken sitzen und ein Bier nach dem anderen kippen muss.«
    »Eine Art Klubhaus? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?« Doch Dave klang fröhlich, die Idee schien ihm zu gefallen.
    »Da ist ein großer Lagerschuppen, der nicht genutzt wird. Da könnten wir eine Veranda anbauen, vielleicht noch eine Außenbar. Die Getränke und die Öffnungszeiten müssten sich natürlich in einem bestimmten Rahmen halten. Wie auch immer, vor dem Essen lassen wir alle Mann antreten.« Lily sah auf die Uhr. »Ich glaube, ich versuche jetzt, Pauline anzurufen. Bis später.«
    Die beiden Männer beobachteten sie auf ihrem Weg zurück zum Büro. »Glauben Sie, Lily hält durch?«, fragte Dave.
    »Ich gehe davon aus, dass sie solange bleibt wie wir«, entgegnete Tim. »Gewöhnen Sie sich schon einmal daran, dass Sie sie jetzt oft zu sehen bekommen. Übrigens, angesichts dieses Raubüberfalls in Broome – haben Sie in letzter Zeit hier irgendwelche Sicherheitsprobleme gehabt?«
    Dave dachte einen Augenblick nach. »Nein. Nicht seit dem fehlgeschlagenen Versuch vor ein paar Jahren. War eine Insiderarbeit, ist aber schief gegangen.«
    »Verärgerte Angestellte?«
    »Habgierige Ex-Mitarbeiter. Das ist eins der Probleme, wenn man viel mit Zeitverträgen arbeitet.«
    »Das macht den Charme von Broome aus, was? Mal ein paar Wochen auf einer Perlenfarm zu arbeiten.«
    »Sie kommen wegen dem Geld, nicht wegen der Romantik«, meinte Dave.
    »Vielleicht nicht die Romantik der Perlenfischerei, aber womöglich wegen der vielen schnellen Affären?«
    »Wenn sie dafür nicht zu müde sind. Die Tage hier oben sind lang und hart. Normalerweise fahren die Arbeiter nach Broome, um über die Stränge zu schlagen.«
    »Lily hat Recht, wir müssen allen sagen, dass die Dinge sich ein bisschen verändern werden: neue Leute, neue Arbeitsweisen, neue Visionen. Zumindest haben wir hier einen harten Kern von guten Leuten. Von der Teamarbeit hängt alles ab.«
    »Da sagen Sie was!«
     
    Das Thema Teamarbeit griff Lily auf, als sie vor den versammelten Mitarbeitern plus Don und Serena stand. Sie war nervös, doch Tim lächelte ihr von hinten ermutigend zu. Lily bemühte sich, den Leuten ihre Leidenschaft für die Perlen zu vermitteln. Zwar sei sie völlig neu in der Branche, doch wolle sie die Star Two noch erfolgreicher und zu einem aufregenden, angenehmen Arbeitsplatz machen.
    »Letzten Endes ist die Teamarbeit der Schlüssel zu allem hier. Wir arbeiten und leben vierundzwanzig Stunden am Tag an einem abgelegenen Ort. Wir müssen uns aufeinander verlassen können, genauso wie wir unsere Austern pflegen und beobachten müssen. Ich glaube an Verantwortungsgefühl, nicht an Titel, also erzählen Sie mir, was sie auf dem Herzen haben, jederzeit. Als Erstes

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