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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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möchte ich David George danken, weil er den Traum hatte, die Tradition fortzuführen, die mein Urgroßvater mit dieser Farm begründet hatte. Und ich danke auch dem hier versammelten Personal: Sie waren verständnisvoll, hilfsbereit und haben mich herzlich aufgenommen. Ich freue mich darauf, Sie alle besser kennen zu lernen und mehr über Ihre Arbeit zu erfahren. Vielen Dank!«
    Es gab höflichen Beifall, dann ging Tim nach vorne. Er schloss sich Lilys Äußerungen an und sprach dann über die kleinen Veränderungen an den Arbeitsmethoden, die man einführen würde, um die Zeitpläne und die Verteilung der Arbeitslast effizienter zu gestalten. »Wir werden ein ziemlich zupackendes Führungsteam sein. Vereinfacht ausgedrückt, wird Lily die Rolle der Vorstandsvorsitzenden übernehmen, Dave wird Produktionsleiter und ich Leiter der Unternehmensentwicklung. Don kümmert sich um das Tagesgeschäft. Und wo wären wir ohne Serena? Wir möchten eine Menge Dinge ziemlich schnell umsetzen, und wir freuen uns darauf, dass Sie alle mit uns auf diese Ziele hinarbeiten. So. Wie Sie gehört haben, stehen hinter uns japanische Investoren, und in nicht allzu ferner Zukunft werden die Leute mit dem Geld hier auf der Matte stehen. Es wäre also schön, wenn Sie mithelfen, den ganzen Laden auf Vordermann zu bringen, damit er mehr hermacht.« Er hielt inne und sah zu Dave. »Wollen Sie auch eine Rede halten, Partner?«
    Dave winkte ab. »Nee, von mir haben die schon genug gehört! Geht alles von der Zeit zum Trinken ab.« Das brachte ihm einen dicken Applaus ein, und alle entspannten sich.
    Lily unterhielt sich mit so vielen Mitarbeitern wie möglich, fragte sie nach ihren Erfahrungen bei der Arbeit und was sie von der Zukunft erwarteten. Sie war überrascht, wie viele ihrer jungen Arbeiter, von denen einige einen Universitätsabschluss hatten, die Arbeit auf der Farm als Mittel sahen, um weitere Reisen zu finanzieren. Es war einfach ein angenehmer, zeitlich begrenzter Abschnitt, der dem Bankkonto auf die Sprünge half. Dagegen wirkten ihre eigene Studienzeit und die ersten Arbeitsjahre außerordentlich langweilig.
     
    Farouz wischte sein Gesicht mit dem Tuch ab, das er sich um den Hals gewunden hatte. Er genoss diese Reise. Je weiter sie sich von Broome entfernten, je tiefer sie in die Wüste hineinfuhren, desto mehr ging er aus sich heraus. Seine dunklen Augen funkelten, ab und an blitzte ein trockener Humor auf, und als er von seinen Kindern und seiner Großfamilie, den Aborigine-Verwandten wie auch der von ihm so geschätzten afghanischen Seite, erzählte, wurde er regelrecht poetisch. »Ich stamme aus einer Familie von Nomaden, welche die Wüste bereisten und ein Lagerfeuer ihr Zuhause nannten. Die Verwandten meiner Mutter waren ursprünglich auch Wüstenbewohner. Und doch haben wir Kinder aufgezogen, die eine Großstadt ihr Zuhause nennen. Aber in ihren Herzen bewahren sie die Geschichten ihrer Familie. Und sie erzählen sie ihren Kindern, und wenn die ihren Großvater besuchen, wissen sie, dass sie zu ihren Vorfahren gehören, sodass wir alle Glieder einer Kette sind.« Er warf Sami einen Blick zu. »Manchmal ist es eine lange Suche, eine lange Reise, bis man das Verbindungsglied gefunden hat. Aber es ist wichtig, nicht?«
    Sie nickte zustimmend, fand aber nicht die rechten Worte. Farouz hatte einen empfindlichen Punkt berührt. Sie war stets selbstsicher gewesen, hatte felsenfeste Ansichten über die Dinge gehabt. Doch seit sie in den Westen gekommen war, hatte sie zugleich mit dem Bundesstaat eine emotionale Grenze überschritten und befand sich nun auf unerforschtem Terrain. Sie hielt es für sicherer, das Thema zu wechseln. »Sind wir bald da?«
    »In einer halben Stunde. Auf Ihrer Seite wird ein Pfad abzweigen.«
    »Ein Pfad! Diese Straße ist doch auch schon nicht mehr als ein Pfad!« Sami musste sich beim Fahren in den Reifenspuren, die im Sand dieser öden Wüstenlandschaft kaum zu sehen waren, sehr konzentrieren. »Warum leben sie so weit abseits?«
    »Im Hauptdorf gibt es die üblichen Probleme. Die Frauen wollten hierher. Es ist eine sichere Gemeinschaft, in der es keinen Alkohol gibt.«
    Hinter dem nächsten sandigen Grat sahen sie einen Zaun, und dahinter etwas, das in Samis Augen beinahe eine Oase war. Entlang eines Creeks, der noch ein wenig Wasser führte, standen vereinzelte Bäume – Kasuarinen, Mulgas, Bloodwood-Bäume und Akazien. Die Regenzeit war ergiebig gewesen, und in diesem kleinen Wüstenabschnitt

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