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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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stärkeres Engagement der Mitarbeiter zu stellen. Eine Versammlung am Ende des Arbeitstages, vielleicht mit einem Drink, würde ideal sein. Sie ging ihre Partner suchen, um deren Zustimmung einzuholen, und fand sie unter einer Kokospalme. Tim winkte sie heran. »Wir müssen eine Vorstandssitzung einberufen«, sagte er und zog ihr eine Plastikkiste als Sitz heran.
    »Ihr beide seht besorgt aus.«
    »Das sind wir auch. Dave …«
    »Es gibt da ein Problem bei einem Teil der Muscheln. Ist den Jungs vor ein paar Wochen aufgefallen. Wir hatten gehofft, es käme noch in Ordnung.« Er schüttelte den Kopf.
    »Was für ein Problem?«, fragte Lily ruhig.
    »Die Austern in dem Abschnitt sind nicht glücklich.«
    »Nicht glücklich?«
    »Sie wachsen nicht«, erklärte Tim.
    »Warum nicht?«
    Dave atmete tief durch und rieb sich ausgiebig das Kinn, als wollte er es auf eine längere Rede vorbereiten. »Es ist nämlich so: Wir betreiben hier eine Tierwirtschaft, aber nur ein erfahrener Farmer erkennt, ob die Austern glücklich sind. Tim ist heute Morgen getaucht und hat sie untersucht. Sie sind nicht ausreichend geöffnet, deshalb bekommen sie nicht die Nährstoffe, die sie brauchen. Es ist nur eine Sektion, aber es muss schnell was passieren. Die kleinen Kerlchen sind ziemlich empfindlich. Wenn sie hungern, wachsen sie nicht, und das geht vielleicht auf Kosten des Lüsters, wenn in ihnen Perlen heranwachsen.« Er hielt inne, als warte er auf ein Zeichen von Lily, dass sie im Bilde war. Sie nickte, und er fuhr fort.
    »Offenbar hat sich die Strömung verändert. Ich schätze, der letzte große Sturm hat den Meeresboden umgestaltet, da, wo wir die langen Leinen hingehängt haben. Provisorisch könnten wir was machen, indem wir die Leinen weiter raus in die Bucht bringen. Ich habe mir die Gesamtsituation angesehen. Wenn wir expandieren wollen, brauchen wir die Genehmigung, eine weitere Pacht zu nutzen – sowohl um wilde Austern zu fangen, als auch um eigene Austern zu züchten.«
    »Aber was ist mit den vorhandenen Muscheln? Die Ernte steht doch kurz bevor, oder?«
    »Ja. Der Großteil ist hoffentlich in Ordnung. Aber wir müssen auch an die Zukunft denken«, erwiderte Tim.
    »Also, worauf genau haben wir es abgesehen, oder wonach suchen wir, Dave?«, fragte Lily einigermaßen bestimmt. Es fiel ihr nicht leicht, diese erste große Führungskrise ruhig anzugehen.
    »Es kommen ein paar Plätze infrage. Wir brauchen Zugang zu geschützten Gewässern, die richtige Wassertiefe und wilde Muscheln.« Erneut rieb er sich das Kinn. »Wir könnten uns bei den Lacepedes umsehen, oder im King Sound …«
    »Die Lacepedes?«, rief Tim. »Komisch, den Namen höre ich jetzt schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit. Ihr werdet es kaum glauben, aber der komische kleine Kerl, der vor ein paar Tagen hier war, hat die Lacepede Islands auch erwähnt.«
    »Der redet nur Blech, entschuldigen Sie, Lily. Was weiß denn der schon?«, tat Dave die Bemerkung ab.
    »Er hatte etwas Sonderbares an sich … er hatte eigentlich keinen Grund, die Inseln zu erwähnen.«
    »Sonderbar ist genau das richtige Wort«, sagte Dave.
    »Würde mich bitte jemand aufklären?«, bat Lily und sah von einem zum anderen.
    Das übernahm Tim, während Dave sich darauf konzentrierte, eine Zigarette zu drehen. »Ein Aborigine, der irgendwie merkwürdig aussieht, ist einfach so aufgetaucht und hat auf unsere Gastfreundschaft spekuliert. Allerdings hat er nicht unbedingt nur die Hand aufgehalten, sondern er wollte uns eine Botschaft überbringen, uns eine wichtige Information geben. Zumindest habe ich das so empfunden.«
    »Treibt er sich immer noch hier rum? Ich dachte, wir hätten ihn zum Teufel geschickt«, meinte Dave unverblümt.
    »Ich hatte einfach das Gefühl, ich sollte freundlich zu ihm sein. Als wäre das besser«, sagte Tim zu Lily. »Ich weiß, das klingt idiotisch.«
    »Hat er dir gedroht?«
    »Ganz und gar nicht. Aber Dave hat gesagt, dass er ein bisschen Pech hatte, nachdem er den Burschen zum letzten Mal gesehen hatte. Ich vermute, das hat sich bei mir festgesetzt. Ich wollte kein Risiko eingehen.«
    »Bockmist!«
    »Ach Dave! Es kann doch nicht schaden, wenn man jemandem was zu essen gibt. Jedenfalls hat er die Lacepedes erwähnt. Er sagte, das Wasser dort sei gut, es sei ein Platz für Austern.«
    »Was für ein Zufall«, sagte Lily. Die seltsame Wendung, die ihr Gespräch genommen hatte, verwirrte sie. »Vielleicht ein Omen?«
    »Mann, jetzt kommen Sie mir nicht mit

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