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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Stern hier trieb. Wen auch immer er getroffen hat, er wählte sehr abgelegene Orte für ihre Treffen«, meinte Palmer.
    »Als dann Bobby statt Stern beim Rennen auftauchte, riss sich der andere Typ Sterns Rucksack unter den Nagel, weil er dachte, das Sonnenmedaillon wäre auch darin«, sagte Tim. »Du hast den Kerl getroffen, Lily, erinnerst du dich noch an ihn?«
    »An seinen Namen erinnere ich mich nicht. Er war schwer greifbar, hat nur ausweichend geantwortet. Olivenfarbene Haut. Dass er eine Art Kunsthändler ist, war so ziemlich das Einzige, was ich aus ihm herausbekommen konnte.«
    »Das macht Sinn. Wenn auch einen ziemlich abstrusen«, fand Sami. »Mami, wer war noch bei dir, als du ihn getroffen hast?«
    »Ich wüsste niemanden. Das Pärchen vom Campingplatz, Kev und Bette, war auch bei dem Rennen, aber sie haben nicht mit ihm gesprochen.«
    »Vielleicht sollten Ross und ich mit ihnen sprechen! Nur für den Fall, dass sie sich an etwas erinnern«, schlug Palmer vor.
    »Ich glaube, wir sollten lieber sofort die Polizei verständigen«, meinte Sami. »Ein Mord, diverse Einbrüche und ein Schlag auf Paulines Kopf! Dieser Typ meint es todernst.« Sie zog das Telefonbuch unter Lilys Papierstapel hervor, um die Nummer der Polizei von Broome herauszusuchen.
    »Wer auch immer mit Stern verabredet war, hat vermutlich vor Ort Schläger fürs Grobe angeheuert, die nach dem Medaillon suchen sollten. Denen musste er nicht erzählen, warum oder wozu«, meinte Tim. »Und ich bezweifle, dass er noch in der Gegend ist.«
    »Wenn es hiesige Leute waren, ist es wichtig, wie die Behörden die Meldung unseres kleinen Fundes behandeln! Ich stimme Sami zu, wir müssen die Polizei anrufen, aber wir sollten auch Ross um Rat bitten«, schlug Palmer vor. »Wenn ich mit der Polizei rede, können wir das hier vielleicht noch ein bisschen unter Verschluss halten«, sagte Palmer. »Könnte aus verschiedenen Gründen ganz nützlich sein. Und ich frage meinen Kunsthistoriker-Kollegen von der Curtin-Uni, wo dieses Zeug seiner Meinung nach herkommt.«
    »Es wird langsam spät«, sagte Tim. »Ich möchte mir den nächsten Schwung Muscheln ansehen.«
    »Und ich mache mich lieber auf den Weg. Darf ich mit Ross darüber sprechen?«, fragte Palmer. Alle nickten.
    »Okay.« Er stand auf und küsste Lily zwanglos auf die Wange. »Viel Glück mit euren Investoren. Vielleicht sehen wir uns ja in Broome.«
    So kurz diese Szene auch war, sie entging Sami nicht. Eine Augenbraue von ihr zuckte.
    »Sami, bring mich doch zum Wagen«, bat Palmer herzlich, und die beiden gingen nach draußen. »Wenn das Leben sich wieder beruhigt, müssen wir über deine Dissertation sprechen.«
    »Das Problem ist, das Leben will sich offenbar nicht beruhigen«, versetzte Sami. »Mir begegnet ein Drama nach dem anderen. Ist das hier oben immer so? Ich dachte immer, die Kimberleys wären der entspannteste Ort unter der Sonne.«
    »Doch siehe da: internationale Machenschaften, Gemetzel und Wahnsinn!«
    »Aber auch Reichtum und Liebe«, sagte Sami und sah ihn von der Seite an.
    »Ich hoffe, die Reichtümer laufen deiner Mutter noch über den Weg. Sie macht sich Sorgen um die Ernte. Aber die ist seit zwei Jahren im Werden, also kann sie da nicht viel tun. Frag sie heute Abend mal danach.«
    »Okay, mal abgesehen von den Reichtümern scheint sie immerhin die Liebe gefunden zu haben.« Samis Stimme klang angespannt. »Möchtest du mir vielleicht erzählen, was los ist? Ich habe ihren Blick gesehen, als du sie gerade geküsst hast.«
    »Das war doch nur ein Kuss auf die Wange!«
    »Ach, komm schon, Palmer!«
    »Ich könnte sagen, kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten. Aber alles, was mit deiner Mutter zu tun hat, betrifft natürlich auch dich. Also nur so viel: Lily wird diese Sache alleine entscheiden.«
    »Welche Sache? Ich war vier Tage weg. Und es ist ganz offensichtlich, dass sich die Beziehung zwischen dir und ihr stark verändert hat. Ich kann mir nicht helfen, ich bin ein bisschen überrascht. Wenigstens bessert sich ihr Geschmack, was Männer betrifft!«
    »Das alles ändert nichts zwischen uns zweien!«, sagte Palmer.
    »Natürlich nicht! Warum sollte es?«
    Palmer schüttelte den Kopf. Frauen waren unerklärliche Geschöpfe. »Großartig. Wundervoll. Aber mit dir ist auch etwas geschehen. Du hast dich ebenfalls verändert.«
    »Meinst du?« Sie gab den scherzhaften Tonfall auf und sagte leise: »Die letzten Tage waren folgenschwer, in mehr als einer Hinsicht. Nur

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