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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Kind, wenn du weißt, was ich meine. Herrje, das wird nicht einfach.«
    Mit einem Mal musste Lily an ihre früheren Liebhaber, ihren Ex-Mann denken. Samis Vater, ihre Beziehung zu Dale. Und dann sah sie Palmer an. Sie hätte beinahe laut herausgelacht. Es war so klar und deutlich, so richtig. Ted war eine unmögliche, aber so unabdingbare Wahl. Alles, was sie sich bei einem Mann wünschte, war hier in dieser Wundertüte namens Dr. Ted Palmer versammelt: Philosoph, Lehrer, liebenswürdiger Mann; humorvoll, poetisch und musikalisch, dennoch von dieser Welt und körperlich attraktiv. Er wurde von den verschiedensten Menschen respektiert, von den traditionellen Aborigine-Ältesten wie auch von Arbeitern und Studenten. Er fühlte sich im Busch genauso heimisch wie unter Intellektuellen, Unternehmern und abgehobenen leitenden Angestellten.
    »Ich habe immer getan, was ich für das Beste und das Richtige für meine Tochter hielt. Ich bin stolz auf sie, ich liebe sie, und sie ist das Kostbarste, was ich habe«, sagte Lily.
    »Das sollte sie auch sein. Darf ich dennoch vorschlagen, dass du auch auf dich achtest? Auf dein ureigenes Leben?«
    »O Gott. Ich kann nicht. Ich weiß nur, dass ich diesen Verlust von Biddy gespürt habe, dass ich wie betäubt war, und dann kamst du des Wegs und hast mich geküsst, und plötzlich schien alles ganz wundervoll.«
    Er küsste sie, drückte ihre Schulter und stand auf. »Denk darüber nach. Ich werde in meinem Haus in Broome sein. Du rufst an. Aber ich werde immer dein Freund sein – Freunde sind manchmal wichtiger als die Familie.«
    Seite an Seite gingen sie zurück ins Lager. Dave kam ihnen auf halbem Wege entgegengelaufen. »Tim hat sich gerade vom Schiff aus gemeldet. Sie sind eher zurück, als wir dachten. Er sagt, er hätte ganz erstaunliche Neuigkeiten, und wollte unbedingt wissen, ob Sie noch hier sind, Palmer. Ich habe gesagt, sie wären auf dem Sprung. Die beiden wollen, dass Sie auf jeden Fall bleiben und sich ansehen, was sie gefunden haben. Alles ziemlich mysteriös.«
    Palmer zuckte mit den Achseln und blickte Lily an. »Gut. Ist ja keine Strafe, bei euch zu bleiben!«
     
    Sie trafen sich bei abgeschlossener Tür, laufender Klimaanlage und heruntergelassenen Jalousien in Lilys Häuschen. Lily saß am Tisch und betrachtete einen Anhänger mit der Lupe. Sami, Tim, Dave und Palmer kauerten auf dem Boden um die geborgene Bleikiste herum und hatten den Schmuck vor sich auf dem Boden ausgebreitet. Dave besah sich die Münzen.
    »Sie sehen nach griechischen Münzen aus. Drittes bis fünftes Jahrhundert«, erklärte er. »Mein Vater besaß eine ganz ansehnliche Sammlung, und für mich waren sie eine Verbindung mit der antiken Geschichte, die ich lernte. So ziemlich das Einzige, was mir in der Schule Spaß gemacht hat.«
    Palmer nahm einige der Münzen in die Hand. »Sie könnten Recht haben. Ein paar der Schmuckstücke sehen indisch aus, aber ich stimme Sami zu, der Schmuck ist vorwiegend persisch«, sagte Palmer. »Und verdammt alt. Aber wo er herkommt, wo er hinsollte, und wer ihn auf einem indonesischen Fischerboot geschmuggelt hat – das sind im Moment die wichtigeren Fragen.«
    »Was sollen wir also tun?«, fragte Lily.
    »Es dem Zoll und dem Strandvogt melden«, schlug Tim vor. »Wir vermuten, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dieser Beute und dem Sonnensymbol, das Bobby von Matthias Stern hatte.«
    »Da gibt es ganz offensichtlich einen Zusammenhang«, erklärte Palmer. »Das Medaillon sieht aus wie das, das Stern mit sich herumtrug – und das irgendjemand haben wollte. Vielleicht so sehr, dass er dafür gemordet hat. Die Notiz darin muss eine verschlüsselte Nachricht gewesen sein. Vermutlich mit der Information, wann die Bootsladung ankommen sollte. Ross hat mir von einer Postkarte erzählt, die Stern seinem Sohn geschickt hat. Darauf stand irgendwas von Sachen empfangen … an einem Sonntag«, sagte er und versuchte, sich an die Einzelheiten zu erinnern.
    »Sagten Sie ›Sonntag‹?«, fragte Tim nach.
    »Ja.«
    »Das Wrack liegt nicht weit von Sunday Island!« Die Sonntagsinsel! »Das ist ein Inselchen, das man leicht übersehen kann, in trügerischem Gewässer. Wenn es einen Sturm gab und sie vom Kurs abgekommen sind, wollten sie vielleicht das Festland erreichen, sind aber gesunken.«
    »Sunday Island!«, rief Dave. »Das ist eine verlassene Missionsinsel. Der ideale Ort, um illegale Waren anzulanden!«
    »Jede Wette! Das erklärt auch, was jemand wie

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