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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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erfolgreiches Verfahren gefunden. 1901 hätten Mises Stiefvater und Nishikawa Saville-Kent auf Thursday Island besucht. Australische Perlenzüchter rätselten über der Frage, ob Saville-Kent womöglich schon ein Jahrzehnt früher erfolgreich runde Perlen gezüchtet und sein Wissen dann mit den beiden Japanern geteilt hatte? Die Bekanntgabe der japanischen Erfindung erfolgte auffällig kurz nach der von Saville-Kent …. Lily selbst hatte stets den berühmten Mikimoto mit den Anfängen der Perlenzucht in Verbindung gebracht. Er hatte als Erster Zuchtperlen nach Europa verkauft und man schrieb ihm zu, 1905 ebenfalls ein Zuchtverfahren gefunden zu haben. Olivia hatte ja in ihrem Tagebuch vermerkt, dass Tyndall dessen Farm in Japan besucht habe.
    »In der Perlenbranche hat es immer eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern gegeben«, sagte Lily taktvoll. »Ich freue mich sehr, dass wir sie fortsetzen!« Sie verneigte sich leicht, denn ihr war aufgefallen, wie häufig ihre Besucher diese Höflichkeitsgeste vollführten.
    Erfreut über das Kompliment, erwiderten die beiden Männer ihre Verbeugung.
    »Ich fahre Sie jetzt zum Mittagessen zurück zu Ihrem Hotel. Heute Nachmittag steht Mika Ihnen als Fahrerin und Reiseführerin zur Verfügung. Und morgen früh fahren wir dann zur Star Two. Ich erwarte Sie dort. Wir haben einen klimatisierten Minibus gemietet, der Sie alle hinbringt.« Danke, Bobby, dachte Lily. Er war sofort bereit gewesen zu helfen, als er von Mika gehört hatte, dass der Besuch zahlreicher als erwartet sei. Bobby würde den Männern unterwegs zweifellos eine seiner unzähligen Geschäftsideen unterbreiten.
    »Sehr gut, sehr gut.«
    »Heute gehen wir an den Strand«, verkündete Toby. »Ich möchte am Cable Beach schwimmen.«
     
    Lily holte ihre Sachen bei Rosie ab und berichtete ihr bei der Gelegenheit von ihrem Treffen mit Dale und dem Besuch der Investoren, der bisher erfolgreich verlief. Nach einem herzlichen Abschied machte sie sich auf den Rückweg zur Farm. Sie kam erst nach Sonnenuntergang an, schenkte sich einen Drink ein und setzte sich auf die Veranda, um die letzten roten und goldenen Streifen der Dunkelheit weichen zu sehen. Hier gab es keine lange violette Dämmerung.
    Es klopfte an der Tür. »Wer ist da?«
    »David.«
    »Oh. Dave! Einen Moment.« Lily öffnete die Tür. »Ich komme mir dämlich vor, immer abzuschließen, aber …« Sie brach ab und starrte Dave verblüfft an.
    Er ignorierte ihre Reaktion und trat ein. »Sind unsere Gäste hier?«
    »Morgen.« Sie schlug die Hände vor den Mund. Dave war frisch geduscht und rasiert und trug ein gebügeltes Hemd. Saubere kurze Hosen. Sandalen. Die Haare gekämmt. Das i-Tüpfelchen: ein dandyhaftes geknotetes Halstuch. Und baumelte da etwa eine goldene Uhrkette am Gürtel?
    Er reichte ihr eine staubige, aber gekühlte Flasche Champagner.
    »Eine kleine Spende, um unsere Yen-Männer willkommen zu heißen.«
    Sie warf einen Blick auf die Flasche und wurde blass. »Dave! Das ist ein Dom Pérignon, ein Jahrgangschampagner!«
    »Zu Hause hatten wir reichlich davon, ich hab einen kleinen Keller voll mitgebracht. Ab und zu plündere ich den. Wer sagt, dass man guten Wein nicht transportieren darf, hat keine Ahnung.«
    Lily stellte die Flasche ab. Ganz behutsam. »Ich hoffe, die Japaner wissen ihn zu würdigen.«
    »Für den Fall, dass nicht: Wie wär’s, wenn wir zwei die Flasche jetzt schon leeren? Zur Feier des Tages!«
    »Im Ernst?«
    »Sicher. Ich finde sogar, das ist der perfekte Anlass dafür. Es ist sonst niemand da, mit dem ich sie teilen könnte.« Er nahm die Flasche und entfernte den rostigen Draht.
    Lily goss den Rest ihres einfachen Weißweines in den Ausguss und griff nach einem Wasserglas. »Dave, ich glaube, das ist eine hervorragende Idee! Es war schließlich ein großer Tag.« Sie machten es sich an ihren Stammplätzen auf der kleinen Veranda gemütlich.
    »Eigentlich ist es ein Verbrechen, so ein edles Blubberwasser aus diesen Gläsern zu trinken.« Lily kostete den trockenen Champagner.
    »Solange es den Geschmack nicht verändert, sind vornehme Gläser doch nur protzig.« Dave hielt sein Glas ins Licht und bewunderte die golden perlende Flüssigkeit darin.
    »Ich mag das Gefühl von edlem Kristallglas an den Lippen.« Lily drehte ihr Glas in den Fingern.
    »Kannte mal einen Knaben, der hat Kristallgläser gegessen. Das war sein Party-Gag. Gefolgt von Brot und Käse«, bemerkte Dave. »Er musste dafür

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