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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Happen aus der Geschichte, wies auf Sehenswürdigkeiten hin, hielt an, damit sie sich auf dem Streeters Jetty fotografieren lassen konnten, und ging dann mit ihnen in die Perlenabteilung des Juweliers Linneys of Broome, um ihnen Bill Reed vorzustellen. Bill war charmant und unterhaltsam, holte alte Fotografien von Broome hervor, zeigte ihnen den Dampier Creek von seinem Balkon aus und danach auf den Fotos, auf denen er voller Logger im Einsatz war.
    Lily merkte, dass ihre Gäste gerne noch länger geblieben wären, manövrierte sie jedoch sachte mit der Ankündigung hinaus, in der Historischen Gesellschaft warte eine speziell für sie zusammengestellte Sonderausstellung. Die beiden Männer wischten sich die Stirn, was ihrer Begeisterung aber keinen Abbruch tat.
    Sie fuhren zum Gantheaume Point, und Lily beobachtete, wie die beiden den Küstenstrich, die unverwechselbaren roten Felsen und das leuchtende, beinahe grelle Türkis des Wassers in der Bucht bestaunten. »Es ist wundervoll. Sehr, sehr schön«, sagte Toby. »Ich konnte nicht glauben, dass die Bilder, die Sie uns geschickt haben, echt sind.«
    »Ja, man muss es mit eigenen Augen sehen«, stimmte Lily zu.
    Als sie die Dampier Terrace entlang zurückfuhren, fielen den beiden Männern die Perlengeschäfte ins Auge, die sich dort aneinander reihten, sowie die allgegenwärtigen Touristen. Vor Pauline Despar Designs hielt Lily an, und ihre Gäste bewunderten die elegante schwarz-rote Außenansicht. Bertrand, der sich für die Besucher ebenfalls in Schale geworfen hatte, schloss ihnen auf.
    Lily stellte Pauline und Bertrand vor, und dann folgten die Japaner Pauline zu den Schaukästen, denen sie verschiedene Stücke aus ihrer atemberaubenden Muschelschmuckkollektion sowie ausgewählte Stücke ihrer Himmelskollektion entnahm. Die beiden Geschäftsleute waren beeindruckt. »Eine ausgezeichnete Idee, so schöne Dinge aus den Muscheln zu machen. So entsteht Wertschöpfung«, urteilte Kom.
    »Das Austernfleisch ist ebenfalls ein Gewinn bringendes Geschäft«, sagte Lily. »Bisher haben wir unseres verkauft, aber diese Seite des Unternehmens würde ich gerne ausbauen.« Die Männer nickten. In Asien erzielte getrocknetes Perlenausternfleisch enorme Preise. »Wenn Sie auf die Farm kommen, wird Serena, unsere Köchin, für Sie ihre Austernfleisch-Spezialität zubereiten.«
    »Ah, wir freuen uns schon darauf, es einmal frisch zu kosten«, sagte Kom.
    Sie hatten viele Fragen an Pauline, und dann eröffnete Lily ihnen, dass sie eine Überraschung habe – die erste Ausbeute.
    Die besten Perlen wurden auf schwarzen Samttabletts präsentiert, und sogar Lily war überwältigt, wie wunderschön sie aussahen, obwohl sie schon jede einzelne Perle liebkost hatte. Sie erörterten die Qualität, den Lüster, die Größe, den möglichen Wert. »Das hängt sehr von der Nachfrage ab«, erklärte Lily. »Eine Schnur gleich großer perfekter Silbrig-Roséfarbener von fünfzehn Millimetern kann leicht Hunderttausende von Dollars erzielen. Im Augenblick wird Goldlüster modern. Und es macht viel aus, wenn sie mit Argyle-Diamanten und Edelsteinen gefasst sind.«
    Die Männer untersuchten die Perlen, rollten sie auf der Handfläche hin und her, und Lily sah, dass ihr Zauber die Fantasie auch dieser knallhart kalkulierenden Investoren beflügelte, die eine Menge über Perlen wussten.
    »Unsere Frauen werden die hier unbedingt sehen wollen«, sagte Toby.
    »Wir verstehen, warum australische Südseeperlen – Perlen aus Broome – die besten der Welt sind«, räumte Kom ein und fügte grinsend hinzu, »und allem, was in Japan produziert wird, deutlich überlegen.«
    »Nun ja, da arbeitet auch einiges für uns. Weitläufiges Gelände, das für die Perlenzucht geeignet ist, unsere sauberen Gewässer und die
Pinctada-maxima
-Auster. Nur hier zu finden«, entgegnete Lily. Sie ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und beschrieb ihnen kurz die Ursprünge der Perlenzucht. Es sei ein Australier gewesen – William Saville-Kent –, der um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert auf Thursday Island gearbeitet und Halbperlen erzeugt habe, indem er unechte Perlen auf die Innenseite von Perlmuscheln geklebt habe. Angeblich hatte er die Züchtungstechnik für vollrunde Perlen perfektioniert, veröffentlichte sein Verfahren jedoch nie. Er starb 1906 , doch bereits 1904 verkündeten zwei konkurrierende Japaner – der Wissenschaftler Nishikawa und der Zimmermann Mise – gleichzeitig, sie hätten ein

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