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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Vielleicht meditiere ich sogar mal«, entgegnete sie leichthin.
    »Kannst du mit all dem Gold schlafen? Schätze, wir sind hier oben ziemlich sicher, aber ich kampiere auch vor deiner Tür, wenn’s dir dann besser geht.«
    »Du bist ein Schatz, Dave, aber das brauchst du nicht.« Sie räumten die Gläser weg, und Lily stellte die leere Flasche auf die Bank.
    »Du siehst großartig aus, Dave, danke, dass du dir so viel Mühe gegeben hast. Das war ein denkwürdiger Abend für mich.« Sie umarmte den älteren Mann. »Das ist erst der Anfang, das weißt du doch?«, meinte sie sanft.
    »Schätze schon. Gott segne dich, Lily.«
    »Schlaf gut. Ich werde das sicher tun.«
    Er vollführte eine formvollendete Verbeugung und wandte sich zum Gehen. »An dieser Stelle könnten wir Palmers Dudelsack für den großen Abgang gut gebrauchen.«
    »Den brauchen wir nicht«, sagte Lily. Doch sie sah ihr Bett an und wünschte von ganzem Herzen, Palmer wäre dort. Sie wusste, ihre gemeinsame Zeit war gekommen.
     
    Die japanischen Besucher verwandelten das Farmleben in eine Party; ihr Enthusiasmus war einfach ansteckend. Ihre Neugier, ihre Begeisterung über die Ausfahrt mit der
Georgiana,
ein Angelausflug mit üppigem Fang, ihr Scherzen mit den jungen Tauchern und den übrigen Mitarbeitern, ihr unablässiges Fragen und Filmen, die Tatsache, dass sie von der Schönheit und Lage der Farm fasziniert waren, entzückte jedermann. Selbst die alten Hasen sahen die Farm plötzlich mit neuen Augen. Die positive Ausstrahlung des Besuchs sorgte bei allen für einen Energieschub. Auch Dave trug dazu bei, indem er in seinem Sonntagsstaat die Entwicklungskonzepte für die Farm redegewandt unterstützte. Amüsiert quittierten seine Mitarbeiter den Einsatz ihres Chefs mit verstohlenen Blicken untereinander und lächelten, wann immer Dave ihnen heimlich zuzwinkerte. Im Gegenzug gaben sie sich alle Mühe, einen Dave ebenbürtigen Eindruck zu hinterlassen. Sie waren überaus höflich und arbeiteten unter Hochdruck, sobald die Investoren sich blicken ließen.
    Die beiden Japaner verbrachten einige Zeit mit Tim, Lily und Dave in Lilys Häuschen, das zugleich als Büro diente, und gingen die Bücher durch. Sie sahen, was es kostete, eine Auster vom Laich an heranzuzüchten, bis sie zwei Jahre später zur Produktion einer Perle eingesetzt wurde. Sie studierten Hochrechnungen und Pläne. Tim erläuterte ihnen sachlich, weshalb neue Zuchtgründe in besserem Wasser benötigt wurden. Er zeigte ihnen ein Video des Tourismusamtes in Broome, auf dem die Lacepedes, der Buccaneer-Archipel und der King Sound aus der Luft zu sehen waren.
    »Nächstes Jahr müssten wir dort Urlaub machen«, sagte Toby. »Es sieht sehr ursprünglich aus.«
    »Sie können doch wiederkommen und sich die neuen Zuchtgründe der Star Two ansehen«, schlug Tim grinsend vor.
    Die Männer nickten ernst. »Ja, wir müssen expandieren. Mehr Perlen züchten«, verkündete Toby.
    Die beiden waren zweifellos von der Betriebsführung und dem unübersehbaren Einsatz der drei Partner beeindruckt und stimmten einer weiteren Kapitalspritze zu, worauf Lily einen unhörbaren Seufzer der Erleichterung ausstieß …
    Die Japaner machten sich zufrieden auf den Rückweg nach Broome. Mika und Bobby organisierten für die gesamte Reisegruppe ein großes Abendessen in der Stadt, damit sie typische Speisen und edle australische Weine probieren und Didgeridoo- und Buschmusik hören konnten.
    Lily rief Sami an, die mit Harlan wieder bei Rosie eingetroffen war, um ihr alles zu berichten.
    »Ich freue mich so für dich, Mami! Du hast hart gearbeitet, es war ein Risiko, und ihr hattet ein paar heikle Momente.«
    »Der Risikofaktor ist immer da, das habe ich gelernt. Perlenaustern sind launische Geschöpfe. Bobby hat die ganze Meute im Bus zurück nach Broome gefahren. Tim und Mika sind mitgefahren, um die Japaner zu verabschieden. Mika war ein echter Schatz. Ich habe ihr eine Stelle als Operateur-Trainee angeboten, sie hat das Zeug dazu. Auf lange Sicht sehe ich sie allerdings eher in unserem internationalen Marketing.«
    »Was ist mit Bobby? Gibt es für ihn auch eine freie Stelle?«
    »Sein Selbstbewusstsein ist gewachsen. Er muss sich allerdings noch einmal auf den Hosenboden setzen und mehr lernen. Er hat beschlossen, einen Computerkurs zu machen. Wenn er dann vielleicht noch einen Einführungskurs Management macht, lässt sich womöglich auch sein Vater erweichen und finanziert eine seiner tollen Ideen!«
    »Genau!

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