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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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seine persische
Frau zu verstoßen, um eine von Antipatros’ Töchtern heiraten zu können. Ich
wette, Krateros wird Amaschtri auch bald abservieren. Und was ist mir dir?
Willst auch du deine persische Frau zugunsten einer nützlicheren Verbindung
loswerden?“
    Seleukos ließ den Fasanenflügel sinken, den er sich gerade
abgerissen hatte. „Warum sollte ich? Ich gebe zu, da gäbe es ein paar
verlockende Perspektiven, aber andererseits: Apame gefällt mir! Die Frau hat
Mumm in den Knochen! Sie ist genau die Richtige als Mutter meiner Söhne. Und
wenn sie erst einmal aufhört, sich als verhinderte Freiheitskämpferin
aufzuspielen, wird sie schon merken, dass sie mit mir gut bedient ist.“
    Als er mit dem Essen fertig war, kam Paruschjati zum
eigentlichen Thema. „Was hast du jetzt mit uns vor?“
    „Eine gute Frage.“ Seleukos wischte sich die Hände ab und
lehnte sich zurück. „Was erwartest du?“
    „Ich nehme an, du willst mich an Perdikkas ausliefern, um
dich bei ihm lieb Kind zu machen. Tu, was du tun musst, aber lass die anderen
Frauen gehen. Nikobule ist Griechin, sie hat mit der Sache nichts zu tun.
Faiduma ist fast noch ein Kind, und meine Kammerfrau ist zu unwichtig, um eine
Gefahr darzustellen.“
    „Wie edel von dir, dich zu opfern und zugleich die anderen
Frauen retten zu wollen“, erklärte Seleukos sarkastisch. „Aber sie wissen zu
viel. Warum sollte ich sie laufen lassen?“
    „Vielleicht, weil ich Perdikkas dann nichts von den Intrigen
deiner Frau erzählen würde?“
    Seleukos legte den Kopf in den Nacken und lachte. „Ein guter
Versuch, aber nicht überzeugend! Ich könnte ihm auch einfach nur deine Leiche
überstellen. Dann wäre er genauso glücklich, und du könntest nichts mehr
ausplaudern.“
    Zeit, zum Angriff überzugehen. „Aber jemand anderes könnte
es.“
    Seleukos blickte sie fragend an.
    „Du glaubst doch nicht, dass wir hierhergekommen sind, ohne
uns abzusichern? Kleitarchos, Nikobules Bruder, weiß, was er zu tun hat. Suche
erst gar nicht nach ihm, du würdest ihn nicht finden.“ Zumindest das war die
Wahrheit. „Wenn wir nicht zurückkommen, wird Kleitarchos überall
herausposaunen, dass deine Frau in eine persische Verschwörung verwickelt war.
Und nicht nur sie, sondern auch du selbst.“
    „Ich? Das ist absurd.“ Seleukos’ Selbstsicherheit verlor
etwas von ihrem Schwung. „Welchen Grund hätte ich, mich mit persischen
Verschwörern einzulassen?“
    „Weil du König werden willst.“
    Seleukos brach in schallendes Gelächter aus. „Ich? König?
Ich bin bestimmt der Letzte, der derartige Ambitionen hegt. Perdikkas, sicher,
auch einige andere. Aber nicht ich.“
    „Tatsächlich? Und die Sache mit dem Diadem?“
    Seleukos Grinsen gefror.
    „Ich kenne die Wahrheit – du warst es, du hast dir damals
das Diadem des Königs um den Kopf gebunden.“
    „Wie kommst du auf diesen Unsinn?“
    „Alexander hat es mir erzählt“, log sie. „Natürlich wurde es
unter den Tisch gekehrt, denn wenn die Wahrheit bekannt geworden wäre, hätte
der König dich hinrichten lassen müssen. Ein einfacher phönikischer Seemann ist
eine Sache, ein ehrgeiziger makedonischer Offizier eine andere. Was würden wohl
Perdikkas und deine übrigen Spießgesellen denken, wenn die Wahrheit publik
gemacht würde? Wenn wir nicht zurückkommen, wird Kleitarchos dafür sorgen.
Perdikkas würde natürlich davon ausgehen, dass du selbst aus Ehrgeiz die
Geschichte verbreiten lässt. Sicher kann er sich dann auch gut vorstellen, dass
du mit persischen Verschwörern im Bunde bist.“
    „Aber das wäre eine Lüge!“
    „Ja, aber eine, die Glauben findet. Kleitarchos ist
Schriftsteller, er weiß, wie man Gerüchte lanciert.“ Wenn Kassandros Ephippos
benutzte, um Lügen zu verbreiten, ließ sich auch ein imaginärer Kleitarchos in
diesem Sinne ausschlachten.
    Inzwischen war Seleukos das Lachen vergangen. Paruschjati
setzte zum Finale an. „So, wie ich das sehe, hast du die Wahl: Entweder du
lieferst mich an Perdikkas aus und lässt die anderen Frauen beseitigen. Dann
wird Kleitarchos seinen Auftrag ausführen. Oder du lässt uns gehen, und niemand
wird etwas erfahren. Wir haben nur einen Wunsch: so schnell wie möglich aus
Babylon zu verschwinden. Nikobule will mit ihrem Bruder schon morgen früh nach
Tyros aufbrechen, und ich möchte mit den beiden anderen Frauen nach Osten. Hilf
uns dabei, dann bist du alle lästigen Zeugen auf einen Schlag los. Du musst dir
nicht einmal die Hände schmutzig

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