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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Hoffnungen, Asien
gehört jetzt uns, den ‚Barbaren aus dem Westen‘, wir ihr uns nennt, und wir
geben keinen Fußbreit davon wieder her. Sieht so aus, als ob sich eure
Komplizen aus dem Staub gemacht haben. Wenn du auf ihre Hilfe gesetzt hast,
dann hast du dich verrechnet.“
    Seleukos hatte es sich inzwischen auf einer der Liegen
gemütlich gemacht. Zwei oder drei Diener drängten sich hinter ihm in den Raum
und brachten Tabletts mit Speisen, Becher und eine Kanne Wein, die sie auf dem
Tisch abstellten. Dann beeilten sie sich, den Raum zu verlassen, und schlossen
die Tür.
    Seleukos genehmigte sich einen tiefen Zug aus seinem Becher
und bediente sich dann am Essen. „Setz dich“, sagte er und machte mit einem
Hühnerbein eine einladende Bewegung zu Paruschjati. „Und die anderen Damen
auch. Wer bist du eigentlich?“, wandte er sich an Nikobule.
    „Nikobule aus Kolophon“, stellte die Griechin sich vor.“
    Ihre Bewacher hatten nicht daran gedacht, ihnen etwas zu
essen zu bringen, daher waren sie völlig ausgehungert. Paruschjati zögerte nur
einen Augenblick, dann nahm sie Platz, um zuzugreifen. Wenigstens musste sie
nicht hungrig sterben. Nikobule und Faiduma setzten sich ebenfalls und nach
kurzem Zögern auch Mannuja.
    „Du bist also die Schwester vom Verfasser des Buchs, in dem
meine Frau in letzter Zeit dauernd gelesen hat“, sagte Seleukos beim Essen zu
Nikobule. „Wie war sein Name noch mal?“
    „Kleitarchos“, sagte Paruschjati, ehe Nikobule etwas
erwidern konnte.
    „Apame meinte, er hätte Talent, aber das Thema seines Buches
sei langweilig. Warum schreibt er nicht über etwas Interessanteres, zum
Beispiel über die Ereignisse hier in Babylon? Und wer ist die junge Dame hier?“
    „Meine Nichte Faiduma“, antwortete Paruschjati. „Ich nehme
an, die Besprechung im Alten Palast ist zu deiner Zufriedenheit verlaufen.“
    „Ich kann mich nicht beklagen“, erklärte Seleukos
selbstgefällig. Er verfügte offenbar über einen gesunden Appetit und langte
ordentlich zu. Trotz seiner Gesprächigkeit gelang ihm das Kunststück, niemals
mit vollem Mund zu reden. Für einen ‚Barbaren aus dem Westen‘ waren seine
Tischsitten erstaunlich kultiviert. „Ich übernehme die Erste Hipparchie der
Gefährten-Reiterei, die zuvor Perdikkas kommandiert hat und davor Hephaistion.
Das bedeutet, ich bin ab sofort der erste Mann in der Armee.“
    „Wie schön für dich“, sagte Paruschjati mit gerade so viel
Verachtung, dass sie ihm nicht entgehen konnte. „Ich nehme an, auch die anderen
Herren haben bekommen, was sie wollten. Gehe ich richtig in der Annahme, dass
Ptolemaios Satrap von Ägypten geworden ist?“
    Seleukos grinste. „Woher wusstest du das?“
    „Und Eumenes?“
    „Satrap von Kappadokien und Paphlagonien.“
    „Nearchos?“
    „Lykien und Pamphylien.“
    Paruschjati schob ihre Essschüssel weg, während Seleukos
weiterredete. Offenbar hatten Alexanders Kampfgefährten tatsächlich die ganze
Welt unter sich aufgeteilt. Sie hörte endlose Reihen von Namen und Satrapien,
doch ihre Gedanken waren woanders. „Was ist mit Sissingambri?“, unterbrach sie
Seleukos’ Redefluss.
    „Was soll mit ihr sein?“
    „Habt ihr sie umgebracht wie ihre Enkelinnen?“
    Sein bis dahin so selbstgefälliger Gesichtsausdruck war
schlagartig wie weggewischt. „Der alten Dame geht es gut. Wofür hältst du uns?“
    „Willst du das wirklich wissen? Zwei unschuldige Frauen
wurden ermordet, Barsine und ich sind nur knapp mit dem Leben davongekommen.
Spätestens seit der Sache mit den Elefanten ist jedem klar, dass Perdikkas und
seine Bande vor nichts zurückschrecken.“
    „Meleagros und seine Anhänger waren Unruhestifter, um sie
ist es nicht schade. Und was die Mordanschläge auf die Frauen betrifft: Das war
Roxanes Werk.“
    „Du weißt genau, dass Perdikkas mit drinsteckt, und trotzdem
machst du gemeinsame Sache mit ihm.“
    „Ich mache nicht ‚gemeinsame Sache‘ mit Perdikkas“, stellte
Seleukos verärgert klar. „Ich weiß durchaus, was von ihm zu halten ist, aber
ich weiß auch etwas anderes: Wenn jemand das Zeug hat, Alexanders Reich
zusammenzuhalten, dann ist es Perdikkas, und das ist der Grund, warum ich ihn
unterstütze. Nur er kann verhindern, dass alles, wofür Alexander gekämpft hat,
im Chaos versinkt. Es ist ihm gelungen, fürs Erste in Babylon für Ordnung zu
sorgen, und auch mit Antipatros und Krateros wird er bald zu einer Einigung
kommen.“
    „Und deshalb hat er keine Zeit verloren,

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