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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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der Verächter ihn später nochmals ermordete. Ein Wüterich hatte sie gelehrt, ihre eigene Fähigkeit, Böses zu tun, zu fürchten. Unter dem Melenkurion Himmelswehr war sie gezwungen gewesen, gegen ihren Adoptivsohn zu kämpfen. Aber solche Dinge waren trivial geworden. Sie waren zu unbedeutend, zu menschlich, um sie jetzt belasten zu können.
    Ihr Verstand schien außerstande zu sein, Wörter zu bilden. Sie konnte weder auf Liands sorgenvolle Empathie noch auf die Unterstützung der Ramen oder Staves unerschütterliche Loyalität reagieren. Die Feindseligkeit der Haruchai bedeutete ihr nichts. Weder Infelizitas noch der Egger waren auch nur im Geringsten wichtig für sie. Und doch war sie nicht benommen oder betäubt. Ihre Reue war nicht durch Weinen erschöpft, ihre Wut und ihr Abscheu nicht durch körperliche Gewalt, und auch Covenants stammelnde Rechtfertigungsversuche oder seine unbefriedigende Bestätigung hatten sie nicht zum Schweigen gebracht. Was sie vor allem ausfüllte war überbordende Bestürzung. Bestürzung, nicht Verzweiflung. Verzweiflung war Dunkelheit, ein zugenagelter Sargdeckel. Ihre Bestürzung war eher eine moralische Erschütterung, eine Schockreaktion darauf, dass ihre gesamte Realität bis zur Unkenntlichkeit verzerrt war. Als sie erkannt hatte, dass Covenant nicht ganz war, hatte sie jeden gewöhnlichen Verlust von Hoffnung oder Zuversicht hinter sich gelassen. Der Preis für ihre Tat war unvorstellbar hoch. Die einzigen Sätze, die ihr noch blieben, hatten andere gesprochen; und sie hatten wie Alarmsirenen geschrillt.
    Sie hat die Schlange des Weltendes geweckt.
    Sie liebte das Land. Sie liebte Thomas Covenant und Jeremiah. Die Ramen und die Ranyhyn und die Riesen. Liand und Stave und den armen Anele. Trotzdem hatte sie alle zum Untergang verdammt. Durch die Wiedererweckung Covenants hatte sie Lord Foul einen lang gehegten Wunsch erfüllt.
    In ihr liegt der Schlüssel zur Vernichtung der Welt…
    Obwohl Anele, Sunder und Hollian sie zu warnen versucht hatten. Er hat nichts von deiner Absicht gewusst. Auch die Ranyhyn hatten es versucht; vielleicht hatten alle es versucht. Im Zorn liegt Kraft, Auserwählte. Aber er kann auch zu einer Falle werden. Vor einigen Tagen hatte sie geträumt, sie sei zu Futter für Ungeheuer geworden, die von Aas lebten. Zuversichtlich und grausam hatte der Verächter ihr eine Vision seiner Absichten geschickt.
    Trotzdem hatte sie alle Vorsicht in den Wind geschlagen. Vor Zorn über die Leiden ihres Sohns hatte sie eines der Gesetze missachtet, die das Leben erst ermöglichten, die Erde überhaupt existieren ließen - eines der Gesetze, die sie hätte befolgen sollen. Durch eine einzige ungeheuerliche Tat hatte sie alle Versprechen gebrochen, die sie jemals gegeben hatte.
    Gutes lässt sich nicht mit schlimmen Mitteln erreichen.
    Dies war das Ergebnis. Covenant lag ihr zu Füßen, im verratenen Gras Andelains. Die alte Narbe auf seiner Stirn war so unsichtbar wie der blutige Riss in seinem T-Shirt; aber sein leuchtendes Silberhaar war Anklage genug. Vor langer, langer Zeit hatten Lord Fouls Versuche, ihn zu töten, ihn von Schlacke und giftigem Hass befreit. Die Verwandlung seines Haars war nur eine Folge dieser schlimmen Caamora. Das grelle Licht des Krill schien sich jetzt auf sein Haar zu konzentrieren - und auf seine Halbhand mit den fehlenden Fingern. Sie schienen nach Linden ausgestreckt zu sein, als flehte Covenant sie weiterhin an, obwohl sie es doch gewesen war, die den Weltuntergang eingeleitet hatte.
    Er war nur ohnmächtig, da war sie sich sicher. Die Grausamkeit dessen, was sie ihm angetan hatte, hatte ihm nicht das Herz gebrochen. Die Ausübung katastrophal großer Macht hatte ihre Sinne fast unerträglich geschärft, und ihre Nerven zitterten unter einem Übermaß an Wahrnehmungsvermögen. Sie sah deutlich, dass Covenant durch Schock und Überanstrengung und nicht durch eine Verwundung gefällt worden war. Körperlich hatte ihre Tat ihm nicht geschadet. Aber sein Verstand … 0 Gott, sein Verstand! Von Sprüngen durchzogen glich er einem Tongefäß unmittelbar vor dem Zerspringen. Die einzelnen Bestandteile seiner Persönlichkeit waren weiterhin intakt, klammerten sich in gewisser Weise aneinander. Wurde die Zeit jetzt angehalten - ging dieser Augenblick nicht in den nächsten über -, konnte das Gefäß vielleicht noch Wasser halten, und ein geschickter Töpfer hätte es vielleicht sogar wieder gebrauchsfähig machen können.
    Aber Linden wusste

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