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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Blankehans! Der zugelassen hatte, dass ein Wüterich von ihm Besitz ergriff, damit Lord Fouls Diener in Stücke gerissen werden konnte. »… hat er etwas über ihn gesagt?«
    Kaltgischt schüttelte den Kopf und ihre Stimme wurde sanft: »Von dem Alten wissen wir nur, was unsere Augen uns zeigen. Wir sehen, dass er Trost bei seinen Toten gefunden hat, aber sein Zustand darf unsere Entscheidungen nicht beeinflussen. Ich vermute, dass Blankehans deshalb nicht von ihm gesprochen hat.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, murmelte Linden wie zu sich selbst. »Seine Freiheit ist ebenso unerlässlich wie die jedes anderen. Wüssten wir, was in ihm vorgeht, würden wir uns vielleicht auf irgendeine Weise einmischen.«
    Weiter gegen die Wirkung der Riesinnen auf sie ankämpfend, bereitete Linden sich darauf vor, sich erneut dem Egger zuzuwenden. Du hast Gefährten, Auserwählte … Sie hatte reichlich Freunde; das hatten die Schwertmainnir unmissverständlich klargestellt. … die in deinem Dienst nicht erlahmt sind. Nur Infelizitas und die Gedemütigten stellten sich noch gegen sie. Aber das änderte nichts an den Tatsachen. Sie hatte das Ende der Welt in Gang gesetzt. Es ließ sich nicht mehr aufhalten. Sie hatte nur noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen.
    Sollte sie nicht ihren Stab und Covenants Ring wieder an sich nehmen? Sie lagen noch immer im Gras - achtlos hingeworfen, als hätten sie Linden verraten. Solange sie Ring und Stab nicht an sich nahm, waren sie für sie wertlos.
    Vielleicht, überlegte sie, sollte ich auch versuchen, Loriks Krill an mich zu nehmen. Sein Strahlen verteidigte Andelain, aber nun war Andelain dem Untergang geweiht. Loriks Dolch war vermutlich die größte Leistung der Alt-Lords gewesen - und doch konnte der Krill die Hügel nicht retten. Auf der anderen Seite würde der Krill vielleicht weiter Kraft aus Joans Ehering ziehen können, wenn sie Covenants Ring nicht mehr hatte.
    Vielleicht konnte der Krill sie selbst retten.
    Oder Jeremiah.
    Für kurze Zeit.
    Mehr verlangte sie gar nicht. Sie war zu weit gegangen und hatte zu viel getan, um mehr zu erwarten als ein paar kostbare Augenblicke.
    Trotzdem zögerte sie, ohne zu wissen, weshalb. Der Stab des Gesetzes gehörte ihr. Und den Ring hatte Covenant ihr in gewisser Weise vererbt. Aber auf den Krill hatte sie kein Recht, keinen Anspruch.
    ›Glaubst du noch immer, dass Infelizitas dich daran hindern wird, mich zu Jeremiah zu bringen? Auch jetzt noch?‹, wollte sie den Egger fragen, aber sie tat es nicht. Die Entscheidung darüber standen weder der Elohim noch dem Insequenten zu; Linden musste sie selbst treffen. Doch noch ehe sie einen Entschluss fassen konnte, hob Mähnenhüter Mahrtür rückartig den Kopf.
    »Schatzbeeren!«, blaffte er unvermittelt, als wäre er verwundert oder beschämt darüber, dass ihm das nicht früher eingefallen war. »Seilträger, sucht Aliantha!«
    Bhapa und Pahni wechselten einen erstaunten Blick, und in ihrer Verwirrung sah Pahni kurz zu Liand hinüber, zögerte jedoch nicht, ihrem Mähnenhüter sofort zu gehorchen. Kurz darauf schlängelten sie sich zwischen den Ranyhyn hindurch und spurteten den sanft geneigten Hang hinauf, bis sie aus dem Lichtkreis des Krill gerieten und in der Nacht verschwanden.
    »Mähnenhüter?«, fragte Stave, und auch Kaltgischt, Graubrand und die anderen Riesinnen blickten Mahrtür verständnislos an.
    »Der erste Ring-Than braucht Heilung«, sagte der Mähnenhüter schroff. »Hier gibt es vieles, was mein Verständnis übersteigt - aye, sogar meinen Wunsch nach Verständnis. Aber auch wenn ich nicht sehen kann, spüre ich, dass seine Leiden teilweise auf körperlicher Schwäche beruhen. Sein Körper ist zu schwach und gebrechlich, um seinem Geist gewachsen zu sein.
    Kein Balsam, das die Ramen kennen, kann Geist- und Seelenschmerzen seiner Wiedergeburt lindern. Aber die Aliantha wird die dringendsten Bedürfnisse seines Körpers erfüllen. Vielleicht gibt ihm das die Kraft, wieder zu erwachen - und vielleicht sogar die Kraft zu sprechen.«
    Stave nickte, und auch die Mienen der die Riesinnen entspannten sich. »Mähnenhüter!«, rief Liand erfreut aus. »Selbst als Blinder siehst du noch klarer als ich. Aliantha, in der Tat! Wieso war das nicht unser erster Gedanke statt unser letzter?«
    Weil du abgelenkt warst, sagte Linden sich sarkastisch. Wie ihre Gefährten hatte auch Linden sich auf andere Formen des Heilens konzentriert. Ob sie Covenants Blick je wieder würde begegnen können?

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