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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Covenant. »Ein Versuch ist es wert.«
    Diesmal zögerte Branl keine Sekunde lang. »In der Tat, UrLord.«
    Clyme und Mhornym trennten sich sofort von ihnen, galoppierten auf der Suche nach Schatzbeeren davon.
    Zum Glück fanden sie bald, was sie suchten. Das Streitross mühte sich stolpernd ab, den Anstieg zu bewältigen. Immer wenn es einen neuen Ruck gab, die Knie durchdrückte und den nächsten Schritt machte, kam es einem Sturz näher. Seine Muskeln zitterten bei jeder Bewegung wie von einsetzenden Krämpfen. Covenant musste sich am Sattelhorn festhalten, um nicht abgeworfen zu werden.
    Stress klopfte in seinen Schläfen, als er beobachtete, wie Clyme abstieg, um Aliantha zu pflücken, sich dann wieder auf Mhornym schwang und zurückkam. Während das Ranyhyn auf Covenant und Branl zugaloppiert kam, teilte Clyme die Beeren geschickt mit den Fingernägeln und verstreute die Samen.
    Bitte, flehte Covenant Naybahn und Mhornym in der Hoffnung an, sie würden seine Gedanken verstehen. Haltet dieses Pferd am Leben. Lasst es fressen. Ich weiß, dass es genug gelitten hat, aber ich brauche es. Ich weiß nicht, was ich sonst versuchen soll.
    Wie als Antwort darauf wurde Naybahn langsamer und machte halt. Das am Rand des Zusammenbruchs dahinstolpernde Streitross folgte seinem Beispiel. Es keuchte laut, als brauchte es mehr Sauerstoff, als seine Lunge fassen konnte.
    Unnützerweise fragte Covenant sich, weshalb die Ranyhyn nicht von Anfang an besser für sein Reittier gesorgt hatten. Aber er wusste nicht, wie er den großen Pferden eine Frage stellen sollte. Vielleicht hatten sie einen Grund für größte Eile entdeckt, der wichtiger war als solche Rücksichtnahme. Bei anderen Gelegenheiten hatte sich gezeigt, dass sie oft mehr von den laufenden Ereignissen wussten, als sie kommunizieren konnten. Oder vielleicht hatten sie seine Entschlossenheit, sein Versprechen zu halten, auf die Probe stellen wollen …
    Clyme sprang neben dem Kopf des Streitrosses zu Boden. Mit raschen Bewegungen lockerte er das Zaumzeug, nahm Covenant die Zügel aus den Händen und zog die Trense aus dem Pferdemaul. Indem er das Tier an der Mähne festhielt, hob er eine Hand voll Aliantha unter sein Maul.
    Anfangs glotzte das Streitross die Beeren nur an - zu erschöpft, um Schaum vor dem Maul zu haben, um etwas zu wittern oder etwas zu wollen. Aber Naybahn und Mhronym starrten Covenants Reittier befehlend streng an, und im nächsten Augenblick durchlief ein kleiner Schauder das Tier, als hätte es die Sporen bekommen. Mit sichtlicher Anstrengung knabberte es einige Schatzbeeren aus Clymes Hand.
    Covenant hätte absteigen sollen, aber er wagte keine Bewegung. Mit aller Konzentration, die er aufbringen konnte, fokussierte er seine Sinne auf den Zustand des Streitrosses: auf sein Muskelzittern, den unregelmäßigen Herzschlag, sein keuchendes Atmen.
    Vor Erleichterung fühlte er sich vorübergehend benommen, als das Pferd weitere Aliantha fraß. Für präzise Wahrnehmungen war sein Gesundheitssinn zu stumpf, aber er glaubte zu spüren, dass ein Hauch von neuer Vitalität in die Adern des Streitrosses sickerte.
    Dann ließ er sich endlich zu Boden gleiten. Seine eigenen Beine zitterten von der ungewohnten Anstrengung des zweitägigen Ritts, und sein ganzer Körper schmerzte wie nach einem Sturz vom Pferd. Wieder zu stehen, fühlte sich gut an; ein Stück weit zu gehen, war bestimmt noch besser.
    Während Clyme dem Streitross aufmunternd den Hals tätschelte, ritt Branl davon. Als er zurückkam brachte er eine weitere Handvoll Beeren mit. Diese fraß das Pferd schon bereitwilliger.
    Die Gedemütigten nickten beide zufrieden. »Ur-Lord«, verkündete Clyme, »mit deinem Einverständnis marschieren wir das letzte Stück bis zu Klippe. Leichte Bewegung lässt Aliantha rascher wirken. Vielleicht stellt sich dann auch wieder Hunger ein.
    Finden wir dazu noch Wasser …« Er zuckte mit den Schultern, brachte den Gedanken jedoch nicht zu Ende.
    Covenant wusste, was er meinte. Vielleicht würde sein Pferd überleben. Vielleicht würde es ihn sogar wieder tragen können, wenn es eine Nacht lang gerastet hatte.
    Wenn.
    »Klar«, sagte er. »Wir können es zumindest hoffen.«
    Während Clyme und Mhornym bei dem Streitross zurückblieben, begann Covenant von Branl begleitet unter Naybahns Führung den langen Anstieg. Zuerst bewegte er sich steifbeinig, musste sich mit schmerzenden Muskeln zu jedem Schritt zwingen. Allmählich lockerten sich seine Glieder wieder. Das

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