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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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du, Jon-Tom, alles kann mal alt werden. Alles kann langweilig werden. Sogar die Unabhängigkeit.«
    Gerade hatte er sich eine lange, sorgfältig durchdachte Erwiderung überlegt, als er sah, wie Clodsahamp ihn angrinste. Sofort begriff er, was der Hexer ihm sagen wollte. Es gab Zeiten, da er zuviel redete und sich schließlich in ein Netz von Problemen hineinmanövrierte, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte und das zudem überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Also nickte er Talea einfach nur zu und legte seinen reifsten und weitsichtigsten Gesichtsausdruck an.
    »Ich verstehe.«
    Das schien sie für die ideale Erwiderung zu halten, denn sie stellte sich auf die Zehenspitzen, packte ihn fest am Nacken und riß ihn mit Wucht zu ihr herab. Er hielt den Kuß so lange durch, bis der Rücken zu schmerzen begann. Schließlich richtete er sich wieder auf, japste nach Luft und drehte sich um, um die armselige Festung zu betrachten, in der sie soviel Wunderbares und Gefährliches vorgefunden hatten. Noch immer klingelten ihm die Ohren leise von der Wucht des Wandererabgangs. Anblick und Klang würde er niemals vergessen, eine Erinnerung, die er während Phasen der Finsternis herauf beschwören konnte, um Geist und Stimmung zu verjüngen und zu beleben. Er hatte das Glück, die Majestät des Universums geschaut zu haben.
    Herrje, er hatte sogar mit ihr eine Jamsession abgehalten!
    Sie kamen sehr schnell voran, wie es Reisende immer taten, wenn sie auf dem Heimweg waren, und lagerten an diesem Abend am anderen Ende des Gebirgspasses.
    »Der arme Braglob«, murmelte Jon-Tom. »Vielleicht hat er ja endlich in sich selbst Zufriedenheit und Glück gefunden.«
    »Glück wird er vielleicht finden.« Mudge kratzte sich hinterm Ohr. »Aber Zufriedenheit? 'öchst unwahrscheinlich. Ich 'abe noch nie 'nen zufriedenen Vielfraß gese'en. Diese Leute regen sich ständig über irgendwas auf. Selbst beim Liebemachen schreien und brüllen sie sich an. Zum Glück gibt es nicht viele von ihnen. Wahrscheinlich des'alb, weil sie im Bett genauso wenig mit einander auskommen wie in Gesellschaft.«
    Jon-Tom drehte sich zu Clodsahamp um. Der Hexer hatte sich auf der anderen Seite des Lagerfeuers gegen einen Stamm gelehnt. Die Augen waren halb geschlossen, und er schien den Nachthimmel zu betrachten, eine weite Fläche aus Sternen und Konstellationen, die sich sehr gründlich von jenen unterschieden, mit denen Jon-Tom aufgewachsen war.
    »Was, glauben Sie, ist mit dem Wanderer passiert?«
    »Wie?« Der Schildkröt warf seinem jungen Schützling einen Blick zu. »Der ist natürlich wieder seines Weges gezogen. Durch den Kosmos. Hinaus aus diesem Universum und hinein in ein anderes. Ich dachte gerade: Was, wenn man auf kontrollierte Weise solche Entfernungen hinter sich legen und auch wieder zurück kehren könnte? Was würden wir dann über die Wirklichkeit erfahren? Welche Bilder würden wir schauen, welche Geheimnisse enthüllen?« Er seufzte schwer.
    »Das ist eine Bürde, unter der du auch eines Tages leiden wirst, mein Junge. Unter der Qual des Nichtwissens, unter dem Schmerz der Unkenntnis, unter dem Drang zu erfahren, was auf der anderen Seite des Berges liegt, während du gleichzeitig erkennst, daß du so viel lernen kannst, wie du willst, daß es aber stets noch einen weiteren Berg zu erklimmen gibt. Das ist der Fluch der Wissenssucher, der Fluch, niemals zufrieden zu sein.
    Als ich sehr jung war und bei dem berühmten Hexer Jogachord in die Lehre ging, stellte ich ihm ständig neue Fragen. Irgendwann war er es müde, damit belästigt zu werden, und erwiderte: ›Muß es denn auf alles eine Antwort geben?‹ Und ich pflegte mit größtem Ernst zu antworten: ›Ja!‹ Dann pflegte er mich anzulächeln und zu sagen: ›Lehrling, mit dieser Einstellung wirst du weit kommen - vorausgesetzt, daß du nicht vorher von irgend jemandem umgebracht wirst.‹ «
    »Der Fluch, nie befriedigt zu sein? Darunter leide ich auch«, erklärte Mudge. »Nur daß das nix mit Tor'eiten wie mit ›zuviel Wissen‹ zu tun 'at.«
    »Wir wissen alle, womit es zu tun hat, Mudge«, bemerkte Talea trocken. »Du brauchst uns nicht mit den Einzelheiten zu belämmern.«
    Der Otter blickte verletzt drein. »Also wo'er willste denn jetzt wissen, was ich gerade sagen wollte, Liebchen?«
    »Weil du bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit immer über dasselbe redest, Wasserratte. Du hast einen sehr beschränkten Geist.«
    »Ja, aber was is das doch für 'ne angenehme

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