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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Diestel
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spendet es dem Tierheim. Die beiden Flaschen Sekt, die auf eurer öden Geburtstagsparty nicht getrunken wurden, und die drei Tüten Chips, die auch niemand mehr wollte. Meine Güte! Spült damit euren Frust runter, verschenkt sie oder werft sie weg, aber bringt sie uns doch nicht wieder! Und auch das Hackfleisch, das braun vor sich hingammelt, weil ihr im Hochsommer nach eurem Einkauf bei uns noch damit durch die Gegend getuckert seid oder es zu Hause auf der sonnigen Fensterbank habt liegen lassen. Nein, nein und nochmals nein!
    Dann nehmen wir doch lieber eine vor zwei Tagen gekaufte Bratpfanne zurück mit der Erklärung: «Die Pfanne brät nicht!» Die arme Pfanne kann ja schließlich nichts dafür, dass die Köchin unfähig ist. Da haben wir dann wenigstens noch was zu lachen, wie auch bei dem Blauschimmelkäse, den wir der Kundin ganze dreimal umgetauscht haben, weil: «Da ist ja Schimmel dran!»
    Eine Kundin steht vor mir und reklamiert eine Packung Schokoküsse: «Die schmecken irgendwie zäh!»
    Bevor ich ihr Ersatz anbiete, werfe ich einen kurzen Blick in die Packung und bemerke spitz: «Na, so schlecht waren sie ja dann wohl doch nicht?»
    In einer Ecke der Packung stehen nur noch zwei einsame Exemplare des «zähen, ungenießbaren Zeugs».
    «Ja, wir waren halt eine große Gruppe», erwidert die Kundin schamlos.
    Erst nachdem sie längst den Laden verlassen hatte – in der Hand triumphierend ein frisches Paket Schokoküsse –, fiel mir auf, dass ihre Reklamation das Mindesthaltbarkeitsdatum schon deutlich überschritten hatte.
    Seien Sie ehrlich: Würden Sie sich das trauen? Nun ja, trauen wahrscheinlich schon. Falls Sie eine Wette laufen haben oder eine Mutprobe zu bestehen. Ansonsten wäre das aber doch jedem halbwegs normal tickenden Menschen nur peinlich, oder? Für die paar Kröten! Da schmeißt man es doch besser in den Müll. Oje, ich höre schon Ihren entrüsteten Aufschrei: «Aber die armen Menschen, die Hunger leiden.» Sicher, auch ich denke oft: Andere wären froh, wenn sie es hätten! Aber leider ist damit auch niemandem geholfen, wenn Sie uns zwei Dickmänner zurückbringen. Wir schicken sie dann ja schließlich nicht in die Welt hinaus, um Hungersnöte zu lindern.
    Was geschieht wohl mit dem Müsli, das noch originalverpackt zurückkommt, aber «bei uns keiner isst»? Wir dürfen das nicht mehr ins Regal zurückstellen. Kühlartikel schon gar nicht. Aber auch die anderen Lebensmittel nicht. Wissen wir, wo und wie lange das bei dem Kunden gelegen hat? Oder ob der Kunde es gar manipuliert hat? Darum reagieren wir bei Lebensmitteln, die man uns zurückbringt, mit wenig Verständnis, weil es einfach eine Schande ist. Es wäre doch sinnvoller, es dem Nachbarn zu schenken oder einem Wohltätigkeitsverein wie der Tafel zu spenden.
    Eine Dame möchte eine Relaxliege umtauschen, die sie vor einer Minute erstanden hat. Ich erkundige mich, ob die Liege defekt sei, woraufhin die Frau erwidert: «Nein, ich habe sie noch gar nicht geöffnet. Aber der Karton ist verschmutzt. Ich möchte mir eine neue holen!»
    «Okay, nehmen Sie dann bitte diese mit nach hinten und stellen sie wieder zu den anderen?»
    Die Kundin sieht mich ungläubig an und meint voller Entrüstung: «Aber die können Sie doch nicht mehr verkaufen! Mit dem staubigen Karton!»
    Da verlangen die Leute allen Ernstes, wir sollen ein Produkt für 29 , 99  Euro verschrotten, nur weil der Karton verschmutzt ist …
    Ach, beinahe hätte ich sie vergessen: die Müllbeutel! Feierlich überreichte mir eine Kundin einen einzelnen Müllbeutel. Die durchsichtige Sorte. Fragend sah ich sie an. Sie erklärte mir, sie habe nun schon mehrere Rollen unserer Müllbeutel gekauft, und immer sei die letzte Tüte auf der Rolle – die dreißigste, um ganz genau zu sein – verschmutzt. Ich musterte das Beweisstück, konnte aber keine Unreinheiten feststellen. Daraufhin deutete sie auf ein winziges Schmutzfusselchen im Innern des Beutels – eines Beutels FÜR MÜLL wohlgemerkt, der nicht mal 2 , 5  Cent kostet …
    «Der Obstbaum, den ich vor einem Jahr hier bei Ihnen gekauft habe, ist nicht angegangen! Da müssen Sie mir das Geld zurückgeben!»
    Oder, kaum zu glauben:
    «Die Fliederbüsche möchte ich zurückgeben. Die sind mir alle erfroren! Da habe ich schließlich viel Geld für bezahlt!»
    Manche Herren der älteren Generation wollen einfach nicht wahrhaben, dass ihr Wissen über die heutige Technik einige Lücken aufweist. Es ist doch nichts dabei,

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