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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Diestel
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runterholen! Da kann man nichts machen. Bis endlich mal einer Eigeninitiative zeigt.
    Ein Kunde steht am Kassenband und hat ein Riesenteil von Bambusgewächs im Wagen stehen. Unbekümmert ruft er nach vorne: «Soll ich ihn rausholen?»
    Ich erwidere trocken: «O nein – bitte – lieber nicht!» Man kann das Hirn regelrecht quietschen hören, bis dem Herrn endlich bewusst wird, was er da vom Stapel gelassen hat.
     
    Gemeinsam mit meiner Kollegin betrete ich den ersten Gang. Mit dem Rücken zu uns steht eine Kundin vor dem Brotregal. Meiner Kollegin entfährt ein ekstatischer Schrei. Voller Verzückung und mit hoher Stimme gellt sie ihr entgegen: «Neiiin, was hast du aber geile Stiefelchen an!» Ungefähr 15  Köpfe fahren zu uns herum, um den Verursacher dieses lautstarken Gefühlsausbruches auszumachen. Auch die Kundin dreht sich um. Meine enthusiastische Kollegin zieht augenblicklich den Kopf ein, läuft puterrot an und stammelt unbeholfen herum:
    «Oh, äh, ich dachte … Entschuldigung, ich habe Sie verwechselt. Sie sehen von hinten aus wie eine Freundin.»
    Schon in der Schule hat man mir immer gesagt, ich solle erst das Gehirn einschalten, bevor ich die Klappe aufreiße. Diesen Spruch habe ich bis heute wohl nicht ganz verstanden. Nur gut, dass andere manchmal schneller sind.
    Ich sitze in der Kasse, mein Blick noch fest auf die Scheine und Münzen gerichtet, die ich gerade einsortiere. Da höre ich: «Mensch, Alice, siehst du aber schick aus!» Mein Gehirn spult in Sekundenschnelle alle Gedanken ab: Ich seh doch voll scheiße aus heute! Meine Haare sind fettig, die Frisur dahin. Die olle THEO -Tracht hat mir noch nie gestanden, lässt mich blass und schwindsüchtig aussehen. Noch dazu ist meine Schminke verschmiert, und unter den Achseln habe ich Schweißränder.
    Ich klappe die Kasse zu, hole Atem, um einen flotten Spruch angesichts dieses schmeichelhaften Kompliments loszulassen, da höre und sehe ich, wie meine superadrette Namensvetterin, die einfach umwerfend aussieht in ihrem geblümten Kleid, herumkommt und erwidert: «Danke, Ute! Nett von dir! Ja, das Kleid hab ich mir …» Blablabla.
    Hastig schlucke ich meinen Kommentar hinunter und bin so was von heilfroh! Gerade noch rechtzeitig! Wie konnte ich nur im Traum daran denken, das Kompliment gälte mir. Wenn ich mich so neben der geilen Schnitte sehe – welch eine Blamage!
    Unser Filialleiter hatte frei, meine Kollegin und ich schmissen den Laden – mehr schlecht als recht. Die Hütte war zum Bersten voll, wir wurden kaum Herr der Lage. Der Laden glich einem Schlachtfeld. Überall leere Kartons in den Regalen und auf dem Boden davor. Die Kassenschlangen wurden länger und länger.
    Endlich schaffe ich es, die Toilette aufzusuchen, denn ausschwitzen kann ich es noch nicht, als meine Kollegin an die Klotür hämmert und ruft: «Kannst du mal ganz schnell beikassieren?»
    Ich lasse meine nicht gerade liebliche Stimme vom Örtchen erklingen und brülle genervt: « MANN ! Hier hat man noch nicht mal Zeit, auf den Pott zu gehen», beeile mich dann aber trotzdem.
    Ich reiße die Tür auf. Davor steht meine Kollegin mit einem älteren, seriösen Herrn. «Darf ich vorstellen», sagt sie zu mir und nennt den Namen unseres Ober-Gurus.
    Oh, wird mir schlecht! Der oberste Ober-Chef. Ich habe ihn noch niemals zuvor zu Gesicht bekommen, sogar schon an seiner Existenz gezweifelt. Und nun raunze ich ihn durch die Klotür an. Ich schüttle ihm die Hand und verdrücke mich eilig in die Kasse. Dieses Näpfchen war zwar sehr fettig, aber auch sehr menschlich.
    Viel mehr Spaß machen da natürlich die nonverbalen Ungeschicklichkeiten: Nicht selten hört man den gellenden Schrei einer Mitarbeiterin durch den THEO hallen. Kurz darauf kommt «Miss Wet- THEO -T-Shirt», schimpfend und triefend um die Ecke gestürmt. Zur allgemeinen Erheiterung unserer Kunden. Wieder einmal ist es passiert: Beim Aufschneiden der Folie, mit der die Getränke-Palette umhüllt ist, hat die Messerspitze die Plastikflasche geritzt, und das kostbare Nass ist fontänenmäßig rumgespritzt. Glücklich ist, der nur eine Wasserpalette ritzt! Wasser ist nur nass, aber Limo klebt, und Bier, das stinkt so richtig.
    Diese erfrischenden Duschen sind naturgemäß meist den Angestellten vorbehalten. Aber einmal musste auch eine Kundin dran glauben: Ich versuchte – inzwischen mit Gewalt – eine Palette Milch in einer engen Lücke zu parken. Einige Tetrapackungen wurden so gequetscht, dass sie

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