Die Pfanne brät nicht!
hart kommt, verteidigen sie uns gar, bieten sich bei Unstimmigkeiten zwischen Kunde und Kassiererin als Zeuge an oder springen in die Bresche, wenn uns mal wieder einer das Leben zur Hölle machen will.
Seit Stunden führe ich meinen aussichtslosen Kampf in der Kasse, als ich plötzlich sanfte, aber kräftige Hände in meinem Nacken spüre, die meiner geschundenen Muskulatur ein wenig Entspannung bescheren. Eine Masseurin hat sich erbarmt!
Ich plädiere für eine Masseurin pro Kasse – festangestellt!
Es kommt vor, dass Kunden uns ein Päckchen Kaffee oder Gebäck spendieren. Ab und zu bekommen wir einen Strauß Blumen geschenkt, als Dankeschön für unsere Hilfe oder unsere Freundlichkeit. Oder aber auch einfach so, als kleine Aufmerksamkeit oder aus einer puren Laune heraus. Selbstverständlich dürfen wir nichts annehmen. Wir tun es aber trotzdem, weil wir die Leute, die so nett zu uns sind, nicht vor den Kopf stoßen wollen. Das macht man einfach nicht, Vorschrift hin oder her! Eine Kundin, die ihre EC -Karte im Terminal hat steckenlassen, war unendlich erleichtert, als sie ihre Karte zurückbekam. Als ich nach Feierabend zu Hause eintraf, hing an meinem Gartenzaun eine Geschenkpackung mit einer Flasche Wein.
Ganz selten trudelt auch mal ein Lob oder Dank übers Internet in der Zentrale ein, auf demselben Weg übrigens, auf dem üblicherweise die Beschwerden ankommen. Wird dabei eine Kollegin besonders hervorgehoben, ihre Freundlichkeit in den Himmel gelobt, bekommt sie von ihren Kollegen garantiert zu hören: «Du Schleimer! Was hast du der denn gezahlt, dass sie dich so belobhudelt?»
Das ist natürlich nur Spaß und trägt zur allgemeinen Belustigung bei. Wir freuen uns über jeden gutgemeinten Brief, der uns allen oder auch nur einem Einzelnen gilt. Leider geschieht dies nur viel zu selten! Schade eigentlich. Ohne Ihnen jetzt einen Vorwurf machen zu wollen. Die meisten von Ihnen sind ja einfach zufrieden und haben sogar Spaß daran, bei uns einzukaufen. Das liegt vor allem auch an dem guten Arbeitsklima, das bei uns herrscht. In unserem THEO überwiegt ein locker-flockiger Umgangston unter der Belegschaft, aber auch mit den Kunden. Zu denen kann man schon mal sagen: «Wird das noch was heute? Jetzt aber mal zackig hier!» Oder kurz vor Geschäftsschluss: «Haben Sie kein Zuhause, oder was?» Meist nimmt einem das niemand übel, im Gegenteil! Das Echo kommt ebenso rau, aber freundlich zurück. Dieser lockere Umgang mit den Kunden und untereinander wird allerdings von der Geschäftsleitung nicht gerne gesehen. Die mögen es einfach nicht, wenn wir dem nervenden Kollegen eine Kartoffel hinterherwerfen oder wenn einer Kollegin ein tiefgekühlter Fisch am Stück in den Ausschnitt gesteckt wird. Die verstehen einfach keinen Spaß. Darum werden solche Ausschreitungen umgehend eingestellt, wenn der Big Brother uns hören kann!
Ach ja, wenn all die zufriedenen Kunden über die Beschwerde-Hotline etwas Positives vermelden würden, würden die paar dämlichen, echten Beschwerden gar nicht weiter ins Gewicht fallen. Liebe Kunden, also ran an die Tasten, die schönste Schleimerei wird mit einem THEO -Einkaufsgutschein oder einer Baggerfahrt durch die Eifel prämiert. War nur Spaß! Das ist natürlich kein Aufruf! Die Geschäftsführung würde sofort Lunte riechen, wenn es plötzlich Huldigungen regnen würde.
Und wenn Sie sich doch mal richtig beschweren wollen, dann aber gefälligst über etwas Sinnvolles! Wir wollen schließlich auch was davon haben. Wir leben im Rheinland. Welches ist das höchste Fest für uns? Rrrischtisch! Der Karneval! Also mal nicht am Rosenmontag um 18 Uhr schön entspannt im fast leeren THEO herumbummeln und dann an der Kasse ganz erstaunt tun und uns blöd kommen:
«Ach! Sie Ärmste! Warum haben Sie denn heute auf? Alle anderen haben aber geschlossen! Das ist ja unmenschlich! Sie Arme!»
GRRRRR , dieser Kundin hätte ich liebend gerne die Augen ausgekratzt! Was meint die wohl, warum wir offen haben? Weil so Gesäßviolinen wie sie meinen, gerade dann einkaufen zu müssen. Die meisten, die an Karneval morgens noch schnell ein paar Dinge kaufen und dann erfahren, dass wir an allen Karnevalstagen bis 20 Uhr – wie immer – hier sitzen, sind aber ehrlich entsetzt. Ein Durch-und-durch-Rheinländer kann das nicht verstehen. Noch dazu an dem Tag, an dem der große Karnevalsumzug hier im Ort stattfindet und die ganze Stadt auf den Beinen ist. Das ist die Höchststrafe! Und verdient
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