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Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
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Tür öffnete.
    Als sie den Raum betraten, begriff Hernando sofort, warum dem so war: Die von der kunstvollen, in Gold- und Grüntönen bemalten Mudéjar-Holzdecke reflektierten Sonnenstrahlen durchfluteten den Saal und tauchten ihn in ein warmes goldenes Licht.
    »Willkommen!« Don Pedro de Granada löste sich aus einer Gruppe debattierender Männer und eilte auf Hernando zu. »Wir wurden einander bei der Abendgesellschaft im Hause des Richters Don Ponce bereits vorgestellt, hatten dann aber leider keine Gelegenheit, uns näher kennenzulernen. Ich heiße Euch in meinem Haus herzlich willkommen.«
    Hernando reichte dem Adligen die Hand, der sie vielleicht etwas länger als angemessen drückte, und nutzte die Zeit, sich sein Gegenüber genauer anzusehen. Don Pedro de Granada war ein schlanker Mann mit breiter Stirn, klugen Augen und einem gepflegten schwarzen Vollbart. Hernando lächelte und versuchte, sich seine Vorbehalte nicht anmerken zu lassen – immerhin hatten Don Pedro und seine Vorfahren der wahren Religion abgeschworen und sich auf die Seite der Christen geschlagen.
    Nachdem der Lehnsherr von Campotéjar auch Don Sancho begrüßt hatte, führte er sie in die Runde der im Goldenen Zimmer versammelten Männer ein: darunter der Mediziner und Dichter Luis Barahona de Soto, der Anwalt und Berichterstatter beim Obergericht Joan de Faría sowie der Dichter Gonzalo Mateo de Berrío. Hernando fühlte sich fehl am Platz. Warum hatte er nur Don Sanchos Drängen nachgegeben? Worüber sollte er mit diesen fremden Gelehrten sprechen?
    In einer Ecke plauderten zwei Männer bei einem Glas Wein angeregt miteinander. Don Pedro führte die Neuankömmlinge zu ihnen.
    »Darf ich bekannt machen, das ist Don Miguel de Luna, Arzt und Übersetzer«, stellte er den einen Mann vor.
    Hernando begrüßte den Mediziner.
    »Und das ist Don Alonso del Castillo«, sagte sein Gastgeber und deutete auf den anderen, überaus eleganten Mann. »Er ist ebenfalls Mediziner und darüber hinaus amtlicher Übersetzer aus dem Arabischen, zunächst für die Inquisition in Granada und nun im Dienste Seiner Majestät.«
    Der Übersetzer gab ihm die Hand und sah ihm direkt in die Augen. Hernando hielt dem Blick stand und erwiderte ihn mit einem festen Händedruck.
    »Ich wollte Euch kennenlernen.« Hernando war verblüfft. Don Alonso sprach Arabisch und erhöhte den Druck seiner Hand spürbar. »Ich habe von Euren Heldentaten in den Alpujarras gehört.«
    »Ach, man sollte nicht so viel Aufhebens darum machen«, antwortete Hernando auf Spanisch. »Darf ich vorstellen: Don Sancho, aus Córdoba«, sagte er schnell und deutete auf den Hidalgo, nachdem er seine Hand aus dem Griff des Übersetzers befreit hatte.
    »Cousin von Don Alfonso de Córdoba, dem Herzog von Monterreal«, prahlte Don Sancho wie immer, wenn er jemanden begrüßte.
    »Don Sancho«, mischte sich nun Don Pedro de Granada ein, »ich glaube, ich habe Euch noch gar nicht dem Marquis vorgestellt.« Allein bei der Erwähnung dieses Adelstitels wuchs der Hidalgo um einige Fingerbreit. »Bitte, erweist mir doch die Ehre.«
    Hernando wollte seinem Gefährten und dem Gastgeber gerade folgen, als Don Alonso ihn am Unterarm zurückhielt. Don Miguel wandte sich ihm ebenfalls zu, und die drei Männer bildeten in einer Ecke im Goldenen Zimmer eine kleine Runde.
    »Ich habe gehört«, fuhr der Übersetzer – diesmal auf Spanisch – fort, »dass Ihr für das Bistum eine Untersuchung über die Märtyrer in den Alpujarras vorbereitet.«
    »So ist es.«
    »Und dass Ihr im königlichen Marstall als Bereiter beschäftigt wart«, setzte Don Miguel ein.
    Hernando wurde nervös.
    »Das trifft zu«, bestätigte er schroff.
    »In Córdoba«, sagte der Übersetzer und hielt ihn weiterhin am Arm fest, »habt Ihr in der Kathedrale als Übersetzer …«
    »Meine Herren«, unterbrach ihn Hernando und riss sich los, »habt Ihr mich etwa nur eingeladen, um mich zu verhören?«
    Keiner der beiden Männer ging auf seinen Einwand ein.
    »In der Kathedrale von Córdoba, in der Bibliothek«, sprach Don Alonso einfach weiter und packte Hernando schon wieder am Unterarm, als wollte er ihn keineswegs entwischen lassen, »habt Ihr mit einem Geistlichen zusammengearbeitet … mit Don Julián.«
    Hernando verzog das Gesicht und löste sich erneut aus dem Griff des Übersetzers. Die drei Männer schwiegen eine Weile. Schließlich ergriff Don Miguel das Wort.
    »Wir wissen von Don Julián, dem Bibliothekar des Domkapitels von

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