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Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Trommeln von Hufen zu vernehmen war.
    Hinter der Einzäunung tauchten braune Pferdeköpfe auf. Mit weit ausgreifenden Tritten trabten vier schlanke Pferde vor leichten Sulkys auf die Kurve zu. Zum Anfassen nahe. Einen Moment wehte der vertraute Geruch von warmem Fell zu Klara und Kim herüber. Der Atem der Pferde hinterließ feine Wolken. Wie schwarze Seidenfäden flogen die Mähnen.
    Mit rundem Rücken saßen die Trainer auf den Wagen, die ausgestreckten Beine lagen in Haltebügeln. Fasziniert sahen die Mädchen den Sulkys hinterher.
    »Ob sie uns auch mal fahren lassen?«, fragte Klara leise. Kim seufzte sehnsuchtsvoll. »Schön wär’s.«
    Einer der Trainer ließ seinen Traber jetzt Schritt gehen und steuerte den Sulky von der Piste. Die Hosenbeine des grün-weißen Overalls waren braun vom hochgewirbelten Sand der Rennbahn. Mit einer Hand schob der Trainer seine Schutzbrille über den Sturzhelm. Darunter kam sein rosafarbenes Gesicht zum Vorschein, übersät von Schmutzspritzern.
    »Das ist ja unser Thiessen«, flüsterte Kim überrascht. Trainer Thiessen brachte sein Pferd zum Stehen und rief dem Mann am Zaun zu: »Wie war die Zeit von Blue Boy, Herr Galle?«
    Der Dicke, offenbar der Pferdebesitzer, bewegte sich auf den Sulky zu. Wortlos hielt er dem Trainer seine Stoppuhr unter die Nase. Dirk Thiessen warf einen Blick auf die Zeit und schlug sich aufs Knie. »Nein, Herr Galle, das wird nichts mehr mit Ihrem Blue Boy. Der hat keinen Kampfgeist.«
    Traberbesitzer Galle stieß eine Verwünschung aus und starrte missmutig auf das Pferd vor ihm, das völlig ausgepumpt wirkte. »Blue Boy war ein glatter Fehlkauf! Wie lange zahle ich mich schon dumm für sein Training! Und kein einziger Preisgewinn. Ich bin es endgültig Leid, der kommt weg. Basta.«
    Klara und Kim zuckten zusammen und tauschten entsetzte Blicke. Gerade noch dieses romantische Bild in der Morgensonne und jetzt das! Klara schluckte. »Der kommt weg.« Das sagte der Besitzer in demselben Ton, in dem man sagt: Die Futtermöhren taugen nichts mehr, wirf sie weg.
    Dirk Thiessen schwang sich aus dem Sitz. »... und Ihren Tipo«, hörten die Mädchen ihn fortfahren, »können Sie auch weggeben. Der bringt es nicht. Der galoppiert beim Rennen ständig an. Wenn er nur die Startmusik hört, brennen bei dem alle Sicherungen durch. Ein Verlierertyp.«
    Klara griff nach Kims Arm. Eben noch war sie in Hochstimmung gewesen. Nun kroch Wut in ihr hoch. Klara dachte an die Worte ihres Vaters: »Knochenhart..., es geht nur ums Geld.« Aufgebracht wisperte sie: »Was ist das hier? Ein Börsenmarkt, in der man schwache Traber abstößt wie schlechte Aktien?«
    Kim nickte zornig. »Was bildet der fiese Dicke sich ein? Hält er sich für den Meister des Universums, bloß weil ihm die Pferde gehören?«
    Trainer Thiessen spannte Blue Boy aus und führte ihn zum hinteren Teil der Anlage, während Lutz Galle neben ihm unentwegt redete und herumfuchtelte. Satzfetzen wie »neue Mittel « und »andere tun es auch« war alles, was die Mädchen aufschnappten.
    Im Schutz der Kiefern folgten Klara und Kim den Männern, die im letzten Stall verschwanden. Unschlüssig blieben die Mädchen stehen, dann entdeckten sie eine schmale Außentreppe, die zum Boden über dem Stall führte. Sie huschten die Stiege hinauf und schlichen auf den Heuboden. Sie hatten so eine unbestimmte Ahnung, einiges von den Männern zu erfahren, das nicht für fremde Ohren gedacht war.
    Klara rutschte bäuchlings bis an die offene Bodenluke. Sie unterdrückte einen Hustenanfall, als sie über die staubigen Bohlen kroch. Vorsichtig linste sie nach unten. Kim kauerte sich neben sie. Von hier aus überblickte man die schmale Stallgasse mit den zwölf Boxen. In eine davon wurde gerade Blue Boy geführt.
    Müde trottete der Traber herein und blieb mit gesenktem Kopf stehen. Seine blaue Abschwitzdecke war durchnässt. Am Hals kräuselte sich das feuchte Fell in kleinen Wellen. Blue Boys Brustkorb pumpte, sein Gesicht sah teilnahmslos aus und erschöpft.
    In der Box nebenan beförderte der schwarze Tipo mit der Nase sein Heu in den Trog und zupfte einige Halme heraus. Als die Männer auftauchten, stellte Tipo das Kauen schlagartig ein. Hastig verkroch er sich in die äußerste Ecke und drehte sich zur Wand. Angestrengt starrte er gegen die Mauer, als könnte er durch stures Wegsehen Unheil verhindern. Es war nicht mehr als eine kurze Bewegung, aber in Klara löste sie eine Welle der Zuneigung aus.
    Er benimmt sich wie

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