Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel
mit, dass alle Teilnehmer des Reiterfestes neben ihr zur Siegerehrung aufmarschierten. Verschwommen hörte sie Wertnoten und Platzierungen. Erst als der Richter mehrfach das Wort »Kostümreiten« wiederholte, kehrte Klara in die Wirklichkeit zurück. Der Richter hielt das Mikrofon und lächelte sie an.
»Beim ersten Platz waren wir uns alle einig«, sagte er. Auf einmal schlug Klaras Herz bis zum Hals. Warum sah der Richter sie so an? Bedeutete das etwa ... Nein, das konnte nicht sein. Andere ritten besser als sie.
Bevor sie mit Kim sprechen konnte, fuhr der Richter fort: »Für die bewegende Geschichte von Vertrauen und Freundschaft, die ihr so zauberhaft geritten habt, geht der erste Platz an Klara und Kim. Bitte reitet zur Siegerehrung eine Pferdelänge vor.«
Die Zuschauer erhoben sich und spendeten Applaus. Glücklich drückte Klara ihr Glitzerhaar in Tipos Mähne und schlang die Arme um seinen Hals. »Du bist der Sieger, kleiner Prinz. Die Nummer eins! Du hast gewonnen«, flüsterte sie.
Tipo hob den Kopf und sah sich um. Seine Nüstern zuckten. Das Erstaunen war ihm deutlich anzusehen. Jetzt erst schien er zu merken, dass er ganz vorne stand, auf dem Siegerplatz. Dort, wo auf der Rennbahn immer die anderen standen. Neben ihm war nur sein Freund Muli. Argwöhnisch drehte sich Tipo zu Klara um. War nicht alles ein Versehen?
Klara lachte. »Kannst es ruhig glauben, Tipo. Du bist die Nummer eins.«
Da senkte Tipo den Kopf und schnaubte - zweimal, drei-
mal, viermal. Als ob er endlich verstanden hätte. Seine schwarzen Augen leuchteten.
Was in seinem Kopf vorging, war leicht zu erraten: Er, Tipo, hatte es geschafft. Tipo, der Verlierer. Einer, den man schon abgeschrieben hatte ...
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