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Die Pforte

Die Pforte

Titel: Die Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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bei Tangent sehr schnell in leitende Position auf. Ab einem gewissen Zeitpunkt – hier darf ich dir keine genaueren Einzelheiten verraten – nehmen die Dinge dann aber eine Wendung zum Negativen
.
»
    «Inwiefern negativ?»
    Er kletterte gerade an B48 vorbei, wie an der mit einer Schablone aufgemalten Nummer innen an der Schachttür zu erkennen war.
    « Dazu sage ich vorläufig besser nichts
», sagte das Flüstern ,
« bis du Entität 0697 mit eigenen Augen siehst

    Das Flüstern verstummte. Travis verzichtete darauf, ihm weitere Fragen zu stellen.
    Je weiter er hinabkletterte, desto heller wurde es im Schacht. Er schaute nach unten und sah, dass am Fuß des Schachts Licht hereingeströmt kam und das zusammengedrückte Wrack der Aufzugkabine beleuchtete. Die Schachttüren auf B51 waren durch die Wucht des Aufpralls aufgesprengt worden, und das Licht strömte vom Betonkorridor herein. Der Aufzug war so stark zusammengedrückt worden, dass er nur die untere Hälfteder Türöffnung blockierte und reichlich Platz blieb, um hindurchzusteigen.
    Travis kam auf der Leitersprosse über dem Aufzug an. Das Dach war zwar verbogen und fiel zur Seite hin schräg ab, machte insgesamt aber einen stabilen Eindruck. Er überquerte es vorsichtig, kletterte in den Korridor hinaus und starrte zu der dunklen Kuppel hinüber, die die Pforte umschloss. Der Beton zu seinen Füßen war voller Blut, das in jeder Vertiefung und Unebenheit schimmerte.
    «Travis?», drang Paiges Stimme von hoch oben zu ihm herab. «Travis, wo bist du denn?» Sie klang so verwirrt und entnervt, dass er sie gerne beruhigt hätte. Ihr gerne zugerufen hätte, dass alles in Ordnung war, dass er bald bei ihr wäre.
    « Du musst die Entität allein in Empfang nehmen
», sagte das Flüstern.
    Es war eine einfache Feststellung, ohne jeden gedanklichen Zwang. Er nickte und machte sich auf den Weg durch den Korridor, während Paiges Stimme wieder nach ihm rief, immer und immer wieder.
    Bis zum Ende des Korridors. Zu der mächtigen schwarzen Kuppel. Durch den igluähnlichen Zugang und dann zu der Tür aus Panzerglas.
    Die Pforte erwartete ihn in ihrem schalldichten kleinen Käfig. Violett und blau, ein Tunnel, der einem Fluchtpunkt in unbekannter Ferne zustrebte.
    Er konnte die Entität bereits näher kommen sehen. Eine Form in farbig schillerndem Licht, das den Tunnel erfüllte. Etwas Weißes, das, scheinbar schwerelos, durch den Tunnel gesegelt kam wie eine Feder durch einen Luftschacht. Aber es war keine Feder. Nicht ganz. Jetztvielleicht noch dreißig Meter entfernt. Noch zwanzig. Noch zehn.
    Travis öffnete die Tür und vernahm sofort die hohen Portalsstimmen, die sich wie Skalpelle in seine Trommelfelle bohrten. Er dachte an David Bryce, der hier unten im Bann dieser Sirenenklänge gesessen hatte, bis sie ihn in den Wahnsinn trieben.
    Entität 0697 kam aus dem Portal gesegelt und landete auf der Empfangsplattform. Es handelte sich um ein schlichtes Blatt Papier, das mit Schriftzeichen bedeckt war.
    Vermutlich wieder die Geheimschrift des Flüsterns, oder auch vollkommen fremdartige Zeichen, die er nicht entziffern könnte. Travis bückte sich und hob das Blatt auf.
    Weit gefehlt. Es war ein Text auf Englisch, in ganz normalen lateinischen Buchstaben.
    Er trat eilig den Rückzug durch die Glastür an und ließ sie hinter sich zufallen, worauf die Portalsstimmen gottlob verstummten. Doch an diese Stimmen dachte er längst nicht mehr. Er vergaß alles um sich herum, während er den Text auf dem Blatt in seiner Hand durchlas:
     
    Dies ist eine Botschaft von Paige Campbell an Paige Campbell. Ich schicke sie von einem Zeitpunkt in der Zukunft aus, den ich nicht näher bezeichnen werde. Zur Verifizierung, dass das hier wirklich von Paige stammt, mein allerliebstes Stück Erzählprosa ist der letzte Absatz vor dem Epilog von
Unten am Fluss
von Richard Adams, eine Tatsache, die ich nie jemandem anvertraut habe. Zur Verifizierung der Zeit, hier die Koordinaten eines kleineren Erdbebens, das sich drei Tage nach Eintreffen
dieser Botschaft unterhalb der Mojave-Wüste ereignen wird: Stärke 2,35, Datum: 3.   Juli 2009,
10.48   UTC
, Lat 34°
915' N
, Lon 118°
072' W
, Tiefe 14,32   km. Diese Botschaft ist eine Anweisung betreffs eines gewissen Travis Chase. Im Jahr 2009 ist er Softwareentwickler, wohnhaft in Minneapolis, 4161   Kalmach St.   Mache Travis Chase ausfindig und töte ihn. Über 20   Millionen Menschenleben stehen auf dem Spiel.
     
    Travis fiel auf,

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