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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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– waren wie vom Donner gerührt.
    »Ich dachte, deine Mutter wäre schon vor langer Zeit gestorben«, murmelte Colgú.
    Fidelma ließ Dúnliath nicht aus den Augen, als sie erklärte: »Dúnliath hat mir in Cashel vor einiger Zeit erzählt, dass ihre Mutter den Kosenamen Étain hatte. Drón von Gabrán war zweimal verheiratet. Seine zweite Frau, die ihn dann verlassen hat, war die Mutter von Dúnliath, und Dúnliath wurde von seiner Nebenfrau aufgezogen.«
    Auf dem Gang draußen wurde es laut, an der Tür tauchten Spealáin und ein paar Wachleute auf. Fidelma wandte sich an Eadulf, der als Einziger ihre weiteren Erläuterungen gefasst hingenommen hatte, und bat ihn, für Ruhe unter den Männern draußen zu sorgen, Colgú wäre wohlauf, sie sollten sich aber am Ende des Ganges bereithalten. Er ging, und Fidelma beobachte Colgú, der Dúnliath ungläubig anstarrte.
    »Ist das wahr?«, fragte er schließlich. »Warum hast du mir nie etwas davon gesagt?«
    Sie hob hilflos die Arme. »Was kann ich dafür, wer meine Mutter war? Außer ihrem Namen wusste ich so gut wie nichts über sie. Sie hat meinen Vater ja schon verlassen, als ich noch ein Säugling war.«
    »Hat Drón, dein Vater, sich jemals von Eithne scheiden lassen?«, wollte Colgú wissen.
    »Es stimmt, was deine Schwester gesagt hat, ich wurde von seiner Mätresse aufgezogen. Viele Jahre habe ich sie für meine leibliche Mutter gehalten.«
    »Eithne war doch aber schon einmal verheiratet, ehe sie deinen Vater ehelichte, nicht wahr?«, griff Fidelma ein.
    Das Mädchen nickte. »Erst vor einigen Tagen habe icherfahren, dass meine leibliche Mutter ursprünglich mit einem Adligen von den Déisi Muman verheiratet war, von dem sie zwei Söhne hatte. Als er starb, heiratete sie Drón. Später verließ sie meinen Vater und ließ auch mich zurück. Es heißt, sie wäre wieder nach An Dún auf die Burg der Déisi gegangen, wo sie ihre beiden Söhne aufgezogen haben soll. Mich hat sie nie als ihr Kind anerkannt.«
    »Wann hast du deine Mutter das letzte Mal gesehen?«, fragte Colgú unnachgiebig.
    »Ich habe sie einmal gesehen, und das war vor einigen Jahren, als sie auf dem Weg nach Gleann an Ghuail durch Osraige kam.«
    »Du hast nie etwas davon gehört, dass man sie vor noch gar nicht langer Zeit ins Tal der Geistesgestörten verbannt hat, nachdem sie einen ihrer Söhne ermordet hatte?«
    »Nein.« Der steinerne Gesichtsausdruck verriet nichts von dem, was in ihrem Inneren vorging.
    »Du hast auch nicht gewusst, dass sie von dort ausgebrochen ist und die Anführerin einer Bande von Rebellen war?«
    »Wenn ich nicht wusste, dass sie überhaupt dort war, konnte ich wohl auch nicht wissen, dass sie von dort geflohen war«, erwiderte Dúnliath.
    »Und du hast ebenfalls nicht gewusst, dass man sie heute als Gefangene hierher nach Durlus gebracht hat?«
    »Nein.«
    Colgú schien erschöpft von den Fragen, die er rasch nacheinander gestellt hatte. »Das ist alles schwer zu glauben«, stellte er niedergeschlasgen fest.
    Das Mädchen schob trotzig das Kinn vor. »Ich kann dir nur die Wahrheit sagen.«
    Dem König fiel plötzlich Fidelmas ursprüngliche Mitteilungein, mit der die dann folgende Enthüllungsgeschichte ihren Lauf genommen hatte. »Fidelma, hattest du nicht gesagt, dass Eithne tot ist? Hat sie sich gesträubt, sich zu ergeben?«
    »Sie wurde ermordet.«
    »Ermordet? Wie soll ich das verstehen? Sie hat aus der Haft fliehen können und …«
    »Sie wurde befreit. Ich fürchte, wer auch immer sie befreit hat, war darauf aus, sie dazu zu bewegen, herzukommen und dich zu ermorden. Das ist ihm nicht gelungen. Ihr Geisteszustand ließ das nicht zu. Man hatte keine Gewalt über sie, im Gegenteil, sie wurde mehr eine Behinderung denn eine Hilfe für den Verschwörer, und ihm blieb nichts anderes übrig, als sich ihrer zu entledigen. Es ist zwar nicht meine Art, mich in Vermutungen zu ergehen, aber ich fürchte, der Mörder hatte gehofft, sie würde unentdeckt bleiben, bis er selbst hierher vorgedrungen war und dich ermorden konnte.«
    Aller Augen gingen zu Dúnliath. »Das ist nicht wahr. Ich war es nicht … das ist alles an den Haaren herbeigezogen«, wimmerte das Mädchen zitternd.
    »Ich will dir nicht vorenthalten, dass deine Mutter, als wir sie fanden, noch nicht tot war«, eröffnete ihr Eadulf mit ruhiger Stimme. »Ich hatte mich zu ihr gebeugt und konnte ihre letzten Worte hören. Nur zwei Wörter, dann verschied sie.«
    »Hat sie ihren Mörder genannt?«, fragte

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