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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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und sie war tot.
    Langsam senkte Eadulf ihren Kopf wieder ab und stand auf.
    »Hat sie noch etwas gesagt?«, fragte Fidelma.
    »Ich glaube, ihr letzter Gedanke galt der Familie.«
    »Warum?«
    »Es waren zwei Wörter, die sie hauchte – ›meine Tochter‹ – das war alles.«
    Fidelma sah ihn an, etwas Schreckliches ging ihr auf, und schon wies sie Gormán an: »Suche Spealáin und setze ihn von unserem Fund hier in Kenntnis. Er soll die Leiche fortschaffen. Ich gehe und kläre meinen Bruder und Gelgéis auf.«
    Sie drehte sich um und rannte los. Eadulf folgte ihr im Eilschritt durch die Gänge und weiter zu den Gastunterkünften. »Was hast du?«, fragte er.
    »Mein Bruder ist in ernster Gefahr«, gab sie erregt zur Antwort.
    Sie erreichten den Gang, der zum Königsgemach führte, und fanden Caol vor der Tür stehend.
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst meinem Bruder nicht von der Seite weichen?«, fauchte Fidelma ihn an.
    Caol fuhr erschrocken zusammen, noch nie hatte er sie so zornig und außer sich erlebt. »Es hat alles seine Ordnung, Lady. Der König ist nicht allein. Er hat mir befohlen, draußen zu warten.«
    »Waren meine Anweisungen nicht deutlich genug? Was heißt, nicht allein? Wer ist bei ihm?«
    »Lady Dúnliath.«
    Sie schob ihn grob zur Seite und stürzte auf die Tür zu. Sie war von innen verschlossen.
    »Schnell, schlag sie ein!« Caol wagte nicht zu widersprechen und stemmte sich mit Wucht gegen die Tür. Das Holz splitterte, und er stolperte in den Raum, Fidelma ihm hinterher.
    Dúnliath und Colgú lagen sich eng umschlungen in den Armen. Dúnliath schnellte herum und starrte die Eindringlinge wütend an. Colgú konnte kaum fassen, was geschah.
    »Beim allmächtigen Gott …!«, polterte er los. »Was soll das, Schwester?«
    »Bin ich froh, dich unversehrt zu sehen, Bruder.« Sie war unendlich erleichtert, wusste aber nur zu gut, dass ihr Bruder ähnlich aufbrausend sein konnte wie sie.
    »Natürlich bin ich unversehrt. Weshalb auch nicht? Es gibt Grenzen, die selbst du nicht überschreiten solltest. Erkläre mir, weshalb du so unverschämt hier hereinstürzt!«
    »Ich habe Caol die unmissverständliche Anweisung erteilt, nicht von deiner Seite zu weichen.«
    »Ihn trifft keine Schuld. Ich habe ihm befohlen, den Raum zu verlassen, denn ich war nicht allein.«
    Fidelma ließ sich nicht erschüttern. »Und ich habe ihn angewiesen, an deiner Seite zu bleiben, egal, wer zu dir will oder bei dir ist.«
    »Sie ist meine Verlobte, Fidelma. Wie kannst du es wagen …?«
    Dúnliath hatte sich inzwischen wieder in der Hand und spielte wie gewohnt die harmlos Unbedarfte.
    »Ist schon gut, mein Lieber«, versuchte sie Colgú zu beschwichtigen. »Sei nicht so grob zu deiner Schwester. Dass sie so um dein Wohlergehen besorgt ist, ist doch nichts Schlechtes. Es geht ihr schließlich nur um deine Sicherheit.«
    »Trotzdem, deine Sorge ist übertrieben«, tadelte Colgú Fidelma. »Caol stand vor der Tür, und Ailill ist im Raum nebenan. Wenn nötig, hätte ich nur zu rufen brauchen, und einer von beiden wäre zur Stelle gewesen. Weshalb aber sollte mir Gefahr drohen? Die einzige Möglichkeit, mich zu überraschen, wäre ein Überfall von draußen durch das Fenster, aber das liegt hoch, da muss einer schon tüchtig klettern können. Ich glaube nicht, dass jemand das schafft. Und was hat uns dein Verhalten gebracht? Nichts als eine zersplitterte Tür. Du wirst dich bei Gelgéis und ihrem Hofmeister entschuldigen müssen.«
    Fidelma erwiderte nichts. Sie schaute sich aufmerksam um und wandte sich dann an Dúnliath. Sie forschte im Gesicht des blonden Mädchens und war bemüht, ihm völlig ruhig zu begegnen.
    »Ich habe leider eine traurige Nachricht für dich, und die mag meine Besorgnis um meinen Bruder erklären.«
    Um den Mund des Mädchens zuckte es, es sagte aber nichts.
    »Bitte, erkläre dich näher, Fidelma«, forderte Colgú sie auf.
    »Dúnliaths Mutter wurde tot aufgefunden.«
    Wieder das Zucken um den Mund, das war aber auch die einzige Regung, die Dúnliath zeigte.
    »Dúnliaths Mutter?«, fragte Colgú überrascht. »Tot aufgefunden? Wo? Und woher willst du das wissen?«
    »In einem Kellergewölbe dieser Festung.«
    Colgú schien ratlos. Sein Blick wanderte zu dem Mädchen. »Wer ist deine Mutter, Dúnliath?«
    Wie zu einer Säule erstarrt stand sie da und blieb stumm. Fidelma antwortete statt ihrer. »Eithne von An Dún«, sagte sie in aller Ruhe.
    Alle vier – Colgú, Eadulf, Caol und Gormán

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