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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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werden, im Lande breite sich ein allgemeiner Aufstand aus, und damit sollte der von Fianamail ersehnte Vorwand zum Eingreifen geschaffen werden. Doch Cronáns Ziel hat seine Ursache in einem Machtgelüst sondergleichen. In reiner Habgier. Er wollte warten, bis gesichert war, dass die Krieger aus Laigin an der Grenze bereitstanden, dann wollte er zum großen Schlag ausholen. Sein Plan war, Muman zum Abwehrkampf herauszufordern, Laigin auf seine Seite zu ziehen und dann selbst die Macht zu übernehmen.«
    Colgú wiegte belustigt den Kopf. »Diesmal ist dir ein Fehler in deiner Beweiskette unterlaufen, Schwesterherz. Du hast einen ganz wesentlichen Punkt außer Acht gelassen. Wenn die Heerscharen aus Laigin ihm auch Machtfüllehätten verleihen können, niemals hätte er den Thron von Muman als erbberechtigter König beanspruchen können. Die derbhfine der Eóghanacht haben dem Gesetz zufolge den König zu wählen. Sie sollen den Fähigsten, den schlechthin Besten aus ihren Reihen aussuchen, dabei ist aber auch die Stammesverwandtschaft zu berücksichtigen. Cronán ist aus dem Stamm der Osraige. Er gehört nicht zur Abstammungslinie der Eóghanacht. Außerdem untersteht er Tuaim Snámha, dem Stammesfürsten der Osraige.«
    Brehon Áedo war verwirrt. »Der Fall ist ja mehr als vertrackt. Heißt das etwa, auch Tuaim Snámha ist einer der Umstürzler?«
    »Beweise dafür habe ich nicht, doch ich vermute, er hat nichts damit zu tun. Eher nehme ich an, Cronán hatte insgeheim mit Fianamail von Laigin ausgehandelt, Tuaim Snámha abzusetzen und sich selbst zum Herrscher der Osraige zu machen.«
    »Und was sollte aus Muman werden?«, fragte dessen Oberster Brehon. »Wenn Ziel der Verschwörung war, Colgú zu stürzen, dann muss doch noch jemand mit von der Partie gewesen sein.« Kaum hatte er den Gedanken ausgesprochen, riss er erschrocken die Augen auf. »In Cashel gibt es nur einen, der die Nachfolge antreten kann: Finguine, Sohn des Cathal Cú-cen-máthair, dein tánaiste, dein Kronprinz. Er ist ein Blutsverwandter. Er ist in Cashel zurückgeblieben und befehligt ein ganzes Heer.«
    Alle Augen richteten sich auf Fidelma. »Finguine ist …«, begann sie.
    Sie kam jedoch nicht weiter, denn es wurde heftig an die Tür geklopft. Spealáin öffnete, und sie hörten ihn erregt mit Caol flüstern. Der Hofmeister drehte sich zu denim Raum Versammelten um, er war so bestürzt, dass er zunächst kein Wort herausbrachte. Colgú blickte Caol an, der im Türrahmen stand.
    »Was gibt’s, Caol?«, fragte er gereizt.
    Der Hauptmann seiner Leibwache trat in das Gemach und schaute unbeholfen um sich.
    »Der Wachposten, den ich vor den Raum mit der Gefangenen gestellt habe … einen Krieger der Éile … er ist ermordet worden. Lady Eithne ist entflohen. Wir suchen nach ihr, doch bisher ohne Erfolg.«

K APITEL 20
    Fidelma und Eadulf betraten den Raum, in dem sie erst vor kurzem versucht hatten, Eithne von An Dún zu befragen. Draußen im Gang lag gekrümmt in einer Blutlache die Leiche des Kriegers, der Wache hatte halten sollen. Sie hatten den Eindruck, jemand hatte in einem Anfall von Wut blindlings auf ihn eingestochen, denn er hatte Stichwunden an Hals und Brust. Die Fesseln, die man Eithne angelegt hatte, lagen auf der Erde.
    »So viel steht fest, sie hatte Hilfe von außen.« Eadulf war erzürnt. Es hätte der Bemerkung nicht bedurft.
    Gemeinsam mit dem fassungslosen Spealáin waren auch Caol und Gormán hinzugekommen und betrachteten den Ort des Geschehens.
    »Cathchern war ein tüchtiger Krieger«, sagte Spealáin bitter. »Nie hätte er zugelassen, dass sich ein Fremder ihm nähert und zusticht, ohne dass er rechtzeitig seine Waffe gezogen hätte.«
    »Das ist die einzig mögliche Erklärung«, meinte Eadulf. »Er muss den, der ihn getötet und die Gefangene befreit hat, gekannt und keinen Argwohn gegen ihn gehegt haben.«
    »Also haben wir einen Verräter auf der Festung«, schlussfolgerte Gormán ergrimmt. »Irgendjemand von den Éile.«
    »Unter den Éile gibt es keine Verräter«, wehrte Spealáin vehement ab.
    »Selbstverständlich kannst du dich dagegen verwahren«, besänftigte ihn Eadulf. »Aber wir müssen logisch an die Sache herangehen. Der Wachposten ist von jemandemüberfallen worden, den er kannte oder dessen Rang er zu respektieren hatte.«
    »Darüber können wir später befinden«, sagte Fidelma. »Als Erstes müssen wir herausfinden, wo sich Eithne von An Dún versteckt hält und wer sie verbirgt. Da sie jetzt

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