Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)
ich schlief, träumte ich von ihm. Wenn ich aufwachte, schmerzte mein Herz vor Sehnsucht nach ihm. Und ich sah, wie es sein würde, ihn zu verlieren. Das konnte ich doch nicht zulassen.“
„Also hast du die Hotline des Teufels angerufen und ihm deine unsterbliche Seele angeboten?“ Ich mochte ja verrückt sein, aber das war keine Liebe, sondern Besessenheit.
„Samyaza kam zu mir“, sagte sie.
Ruthie hatte mir schon erzählt, dass Satan seine Beziehungen auf der Erde spielen ließ, seit er in den Höllenschlund verbannt worden war. Alles, was er brauchte, war ein williger Überbringer. Und davon gab es mehr als genug. Einen hatten wir hier direkt vor der Nase.
„Ich musste nur den Phönix begraben, damit Jimmys Leben verschont werden würde. Es schien alles so einfach zu sein.“
„Es ist der reinste Kindergeburtstag, und dann kommt die Apokalypse ins Spiel“, murmelte ich.
„Er wäre jetzt tot, wenn ich nicht gewesen wäre“, fuhr sie mich an.
„Nun, das werden wir wohl nie mit Sicherheit wissen, nicht wahr?“
Summer hob das Kinn. „Ich weiß es aber.“
„Wie kam der Schlüssel dann letztlich hierher, zu ihr?“
„Dafür kann ich nichts“, sagte Summer.
„Die Zeit ist um.“ Meine Mutter durchquerte den Garten. Den Schlüssel hatte sie achtlos auf der obersten Stufe der Verandatreppe liegen gelassen. „Entscheide dich jetzt, sonst werde ich für dich entscheiden.“
„Du kannst aber wirklich nicht Jimmy wählen“, platzte Summer heraus.
Ich richtete den Blick auf ihr perfektes, pastellfarbenes Gesicht. „Wie wäre es eigentlich, wenn wir dich töteten?“
„Nein!“, schrie Jimmy, und ich drehte mich überrascht zu ihm um.
„Entschuldige. Hast du gerade wirklich Einspruch dagegen erhoben, die Fee zu töten, die ihre Seele verkauft hat?“
„Lizzy.“ Sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Das kannst du nicht tun.“
Ich konnte schon, aber das war jetzt nicht der Punkt. Dass es ihn so aus der Fassung brachte, schon eher. Seit wann war sie Sanducci so wichtig? Okay, er hatte mit ihr geschlafen. Ziemlich oft sogar. Aber er hatte sie nicht geliebt. Er hatte mich geliebt.
Nur tat er das jetzt offenbar nicht mehr.
Warum es wichtig war, dass Jimmy Summer liebte, wusste ich nicht. Außerdem hatte ich ganz andere Probleme.
„Entscheide dich!“, kreischte der Phönix, und seine Hände leuchteten.
„Scheiße“, murmelte Summer. „Ich glaube, wir brauchen einen größeren Phönix.“
Ich fing an zu lachen. Nervenzusammenbruch? Panik? Weltuntergangshysterie? Wahrscheinlich alles zusammen.
„Elizabeth.“ Sawyers graue Augen schienen so silbern zu leuchten wie der Blitz in jener Nacht, in der er meine Mutter getötet hatte. „Hör auf die Fee. Denk nach. Und erinnere dich.“
Mein Lachen erstarb, als ich Sawyer ansah und sich all die kleinen Mosaiksteinchen zu einem Bild zusammensetzten.
Blitz.
Ich sah Jimmy an.
Liebe.
Ich sah wieder zu Summer hinüber.
Ein größerer Phönix.
Und ich wusste, was zu tun war.
„Ich entscheide mich für Jimmy“, sagte ich.
„Nein“, kreischte Summer und stürzte sich auf mich.
Der Phönix verpasste ihr einen solchen Schlag mit dem Handrücken, dass sie ein paar Meter weit flog und dann regungslos liegen blieb. Meine Mutter ging zu ihr hinüber und starrte die leblose Gestalt an. Dann hob sie ihren Fuß über Summers Kopf. Bevor sie zutreten konnte, drehte ich mich um und eilte auf Jimmy zu.
An der Art, wie er mich ansah, konnte ich erkennen, dass auch er die Teile zusammengesetzt hatte und zum gleichen Schluss gekommen war.
Ich küsste ihn kurz und fest. Keine Zeit für mehr. „Ich liebe dich wirklich.“
„Ich vermute, das werden wir bald herausfinden.“
Ich griff nach meinem Halsband und warf Sawyer einen kurzen Blick zu. Der nickte mit grimmigem Gesicht, also öffnete ich den Verschluss. Der Halsschmuck fiel zu Boden, und jemand schnappte nach Luft.
Ich verharrte reglos, während die Verwandlung über mich kam, kostete das Auflodern der Kraft aus und auch das Wissen, dass es für jeden, der auch nur einen Funken Verstand hatte, jetzt an der Zeit war, Angst zu bekommen. Große Angst.
In diesem Zustand nahm ich das Leben, seine Farben, Geräusche und Gerüche, wesentlich intensiver wahr. Jedes Flüstern, jede Bewegung der Wiedergänger traf auf meine Ohren wie eine Welle auf einen felsigen Strand.
Sanduccis Augen glänzten onyxfarben, seine Haare waren blauschwarze Nacht, seine Haut …
„Hmmmm.“ Ich rieb mich an
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