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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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herbei.
    Zu meinen Füßen schlugen Blitze in den Boden. Die Erde erzitterte unter meinem Zorn. Blaues Licht erstrahlte, und als mich der Blitz traf, musste ich die Augen schließen. Das Brutzeln und das Brennen, das Flackern der Elektrizität, all dies ließ meine Zähne vibrieren. Als mein Nacken aufloderte, wusste ich, dass ich fliegen konnte.
    Dunkle Wolken verdeckten die Sonne und kühlten die Luft so stark ab, dass mein Atem zu einer Dampfwolke wurde. Der Wind wirbelte Staub auf – wie Tränen fiel der Regen.
    „Du Schlampe!“ Meine Mutter stakste über den Rasen und schlug mir ins Gesicht. Je besser ich sie kennenlernte, desto glücklicher war ich über die Pflegefamilien. „Ich habe dir gesagt, dass ich die Einzige bin, die hier jemanden tötet. Tochter hin oder her, du wirst jetzt sterben.“
    „Viel Erfolg“, sagte ich.
    „Du vergisst wohl, dass ich noch immer der Phönix bin“ – sie versetzte mir einen harten Schlag vor die Brust – „und nicht du.“
    Dann wandte sie sich ab und ging auf die Veranda zu. Ich nahm an, dass sie im Schlüssel nachlesen wollte, wie sie mich töten konnte.
    „Falsch“, sagte ich und schlug mit der Hand auf das Abbild des Phönix auf meinem Nacken. Sekunden später kam der Blitz.
    Gestaltwandlung als Vampir, das war einfach göttlich. Der Lichtblitz war so viel blitziger, die Kälte, die in die Knochen kroch – einfach köstlich. Und dann folgte das willkommene Lodern der Hitze.
    Ich breitete die Flügel aus. Die Farben strahlten scharlachrot und neonorange, narzissengelb und saphirblau. Ich öffnete den Schnabel und stieß einen Schrei aus. Plötzlich verstand der Phönix und erstarrte.
    Langsam drehte er sich um, die Zähne gebleckt wie ein räudiger Hund. „Du hast ihn geliebt ?“
    Ja. Das war mir auch neu.
    Sie schoss das Feuer auf mich ab, aber ich konnte fliegen, stieg senkrecht in die Luft, nur um mich gleich darauf wieder auf sie herabzustürzen. Doch sie hatte sich schon – mit verblüffender Geschwindigkeit – verwandelt, und wir trafen gut vier Meter über dem Boden aufeinander.
    Unser Zusammenprall war wie der Donner, der Feuerstrahl wie ein weiterer Blitz. Meine Flügel brannten, und ich rief den Regen herbei, um sie zu löschen. Noch bevor ich Anlauf nahm, um mich erneut auf sie zu stürzen, waren mir neue Flügel gewachsen und ihr ebenfalls.
    Es war ein geradezu epischer Kampf. Der Himmel hing voller Flammen und Blut. Überall flogen Federn herum, trudelten zur Erde wie ein Regenbogen, der in tausend ovale Stücke zersplittert war.
    Wir hätten tagelang so weitermachen können – verletzt werden und heilen, sterben und wiedergeboren werden – , wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass ich der größere Phönix war. Ich war nicht nur ein Feuervogel, ich war ein Vampir und ein Gestaltwandler und jetzt auch ein Zauberer. Die Fülle meiner Macht verblüffte sogar mich selbst.
    Also rief ich den Sturm und einen Blitz herbei, dann richtete ich alles auf einmal gegen sie: Feuer und Elektrizität, Wind und Magie.
    Ihre Umrisse flackerten weiß. Die Silhouette vor dem stürmischen Himmel erinnerte mich an eine Cartoonfigur beim Röntgen. BRRRITTTZZZZEL!
    Dann erlosch das Licht. Für einen kurzen Moment hing sie in der Luft, nun nicht mehr leuchtend bunt, sondern so schwarz wie Kohlestaub.
    Dann löste sich die Asche langsam und fiel wie silbern gesäumte Schneeflocken zu Boden. Bevor sie sich zu einem Haufen sammeln und – wer weiß? – sich regenerieren, wiederbeleben, erneuern, auferstehen konnte, jagte ich einen Orkan hindurch und verteilte sie in tausend Einzelteilen an hundert verschiedenen Orten.
    Versuch mal, das auferstehen zu lassen , dachte ich.
    Als ich hinabsegelte, blies mir der Staub der Wiedergänger wie ein Sandsturm entgegen. Ich ignorierte sie. Meine Gedanken waren nur auf die beiden letzten Überlebenden im Garten gerichtet.
    Summer hatte Jimmys Fesseln gelöst. Sie standen eng beieinander, berührten sich aber nicht und starrten zu mir herauf. Als ich näher kam, stellte sich die Fee vor Jimmy auf, doch er schob sie zurück.
    Ich rief mir das Bild meiner selbst vor Augen und machte die Verwandlung rückgängig. Ein gleißender Blitz: Nach der Hitze kam diese gewisse Kälte, und ich landete auf zehn Zehen anstatt auf sechs.
    Ich war nackt, aber das war mir egal. Vampiren war ziemlich vieles egal. Das reine Böse zu sein konnte eine ganz schöne Befreiung bedeuten.
    Ich wollte Jimmy noch immer leer trinken – er funkelte förmlich

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