Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Mit einem Ruck riss sie die Kette entzwei und schleuderte den Stein fort. „Nicht mehr.“
    Ich bekam keine Luft mehr, was auch das Denken sehr erschwerte. Selbst als sie mich fallen ließ, lag ich am Boden und schnappte nach Luft – wie ein Goldfisch an Land.
    „Der Türkis hat dich als die Seinige gezeichnet, aber du hast dich für einen anderen entschieden“, flüsterte sie. Ihr schwefeliger Atem brannte mir auf der Haut. „Und als du dich für den anderen entschieden hast, wurde der Stein einfach nur ein Stein.“
    Scheiße . Die Nummer hier erwies sich als schwieriger, als ich gedacht hatte. Aber wenn es so leicht wäre sie zu töten, hätten es sicher auch schon andere vor mir erledigt.
    Ich setzte mich auf, und die Naye’i versetzte mir einen so harten Schlag mit dem Handrücken, dass ich über den Boden schlitterte und umherliegende Steine in meinen nackten Po drangen. Einer meiner Reißzähne hatte meine Lippe durchbohrt – das Blut tropfte nur so.
    Ihr Lachen hallte im Grummeln des Berges wider. „Du hast gedacht, es wäre ganz leicht. Einfach zur Dunkelheit werden und mich mit Haut und Haar verschlucken. Aber ich bin die Dunkelheit.“ Sie streckte ihre Hände der silbern schimmernden Nacht entgegen, und sofort hagelte es Blitze vom Himmel. „Du wirst diejenige sein, die den Tod findet.“
    Wenn ich jetzt nicht bald in die Gänge kam, würde ich tatsächlich den Tod finden. Ich rappelte mich hoch, ihr dämliches Grinsen verriet mir, dass sie mich auch lassen würde. In mir stieg die Wut wieder auf, heiß und zugleich kaltblütig. Ich würde in ihrem Blut baden, ihre Knochen als Stäbchen nutzen. Wenn sie tot war, würde ich einen Freudentanz auf ihrem Leichnam aufführen.
    Na bitte, das entsprach doch schon eher meinem neuen Ich.
    Ich versuchte ihr die Beine wegzureißen. Aber sie vereitelte meinen Angriff, indem sie sich in die Luft begab. Da vollführte ich einen matrixmäßigen Sprung und trat nach ihr. Sie lehnte sich zurück – mein Fuß verfehlte sie. Der Schwung riss mich so schnell zu Boden, dass ich beinahe mit der Nase im Dreck gelandet wäre, wenn ich mich nicht gerade noch rechtzeitig mit den Händen abgefangen hätte.
    „Wie tötet man einen Vampir?“, sagte sie grüblerisch.
    Mein Rücken war ihr ungeschützt ausgeliefert, ich machte einen Rückwärtssalto, und sie schnippte mit den Fingern. Ein hölzerner Pflock erschien in ihrer Hand, und während sie ihn nach mir warf, rollte ich zur Seite. Der Pflock landete in der Erde, dort, wo gerade eben noch mein Herz gewesen war.
    Um mich herum züngelten Flammen. Dahinter schien die Naye’i einen Tanz aufzuführen.
    „Ich werde dich auf jede Art umbringen, auf die man eine Vampirin überhaupt umbringen kann. Stück für Stück wirst du sterben, dann werde ich alles noch einmal wiederholen. Und wenn du bloß noch ein Häufchen Haut und Knochen bist – ohne Saywer, ohne Robe, ohne die Möglichkeit zur Verwandlung und Heilung – , dann werden sich die Tore zur Hölle auftun, und ich werde über jeden Dämon auf der Erde herrschen.
    „Mein Tod öffnet Tartarus?“, fragte ich.
    Sie zuckte die Achseln. „Schaden kann’s nicht.“
    „Sie wissen, wie?“
    Ich sprang durch die Flammen, die verbrannten Hautstellen heilten beinahe augenblicklich.
    Die Naye’i sah aus, als hätte sie auf eine Zitrone gebissen. „Meinst du etwa, das verrate ich dir?“
    „Schaden kann’s nicht.“
    „Das hier aber vielleicht“, sagte sie – und mit ausgebreiteten Armen und gespreizten Fingern kam sie auf mich zu.
    Felsbrocken prasselten in allen Formen und Größen auf mich nieder, rammten mich in die Erde und türmten sich über mir auf, bis ich unter ihnen begraben lag.
    Als der Hagel auf den Steinhaufen nachließ, drückte ich mich nach oben, und alle Felsen fielen beiseite. „Was zum Teufel war das denn?“, fragte ich.
    „Bedecke das Grab einer Vampirin mit Steinen, und sie wird niemals wieder auferstehen.“
    „Ich bin doch nicht tot“, sagte ich.
    „Stimmt auch wieder.“ Eine kurze, schnelle Bewegung ihres Handgelenks – und ein kleiner, scharfer und glänzender Gegenstand flog auf meinen Kopf zu und steckte mir in der Schläfe, noch bevor ich hätte danach greifen können.
    „Aua!“ Ich riss mir einen zehn Zentimeter langen Nagel aus dem Kopf, und die Naye’i schrie all ihre Wut den Sternen entgegen.
    „Warum stirbst du nicht?“
    „Warum Sie nicht?“, konterte ich.
    Sie wollte mich Wesen um Wesen töten – eine gängige

Weitere Kostenlose Bücher