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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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müssen.
    Wir müssen natürlich auch Menschenmassen unter Kontrolle halten. Wir glauben, daß wir nicht allzuviel Ärger haben werden, aber um gerüstet zu sein, wenn ich so sagen darf, haben wir uns mit Oberst Powell ins Benehmen gesetzt, und er hat uns mit den Gerätschaften versorgt, die üblicherweise gegen Demonstrationen und Massenaufläufe eingesetzt werden. Dieses Material ist bereits an die entsprechenden Sondereinheiten ausgegeben worden, die sich an der Peripherie befinden. Unsere Leute bringen Schutzschilder, Schußapparate für Hartgummischeiben und Schaumstoffwerfer mit. Dieses Material steht in den Notstands-Einsatzzentralen bereit.
    Und nun darf ich wohl Dr. Fanning bitten, uns einige Daten über die Entseuchung mitzuteilen.«
    Der Polizeichef verließ das Pult; erregtes Stimmengewirr erhob sich, da nun die Spezialisten der verschiedensten Fachgebiete Notizen und Papiere miteinander verglichen.
    Fanning, ein großer, sportlicher Mann in den Dreißigern, sprang betont leichtfüßig aufs Podium und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ungeduldig wartete er das Abklingen des Lärms ab. Er sprach flüssig und bediente sich einer leicht extrovertierten Redeweise: »Nun, die Sache mit der Entseuchung ist eigentlich ziemlich einfach. Im Grunde braucht man nicht viel mehr zu tun, als die Leute zu desinfizieren. Unsere Entseuchung läuft ungefähr so ab wie eine Desinfektion bei gefährlichen Infektionsfällen im Krankenhaus. Im Grunde funktioniert jede Desinfektionsanlage wie ein Ventil. Die Leute gehen in einer Richtung durch, müssen sich ausziehen, duschen und bekommen frische Kleidung. Aber im Gegensatz zu einem Ventil verläuft der Prozeß hier in zwei Phasen. Die Leute, die herauskommen, müssen sich völlig ausziehen, gründlich duschen und dann warten, bis ihre Kleider in einem Autoclav sterilisiert worden sind. Ein Autoclav ist ein Hochdruckdampfofen. Nun, in diesem Fall, haben wir nicht genug Zeit dafür. Deshalb werden die Leute aufgefordert, in alten Kleidern zu kommen, die dann etikettiert und sterilisiert werden, und dann, nach der Dusche, kriegen sie auf der ›sauberen‹ Seite neue Kleidung. Das heißt, neue alte Kleider. Wir rufen die Leute, die außerhalb der Zone leben, auf, gebrauchte Kleidung zu spenden. Die Hilfsorganisationen haben auch schon zugesagt, uns dabei zu unterstützen.
    Wir haben Bahnhöfe als Entseuchungszentren ausgewählt, weil sie übersichtliche Schleusen sind, die Leute aus der Zone zu evakuieren. Außerdem lassen sich Züge leichter von den unbetroffenen Stadtteilen fernhalten. Wenn ich Ihnen nun vielleicht noch ein paar Einzelheiten …«
    Der Stabsoffizier blickte ungeduldig auf seine Uhr und sagte dann entschlossen: »Vielen Dank, Dr. Fanning. Sie haben uns, wie ich glaube, sehr geholfen, aber die Zeit wird knapp.« Er warf einen Blick auf die Rednerliste. »Mr. Holland, haben Sie vom Standpunkt der Verkehrsbehörden etwas hinzuzufügen?«
    Holland saß ziemlich nervös auf seinem Stuhl, kaute immerfort an seinem Daumen, und versuchte, nicht an den wachsenden Säuregehalt seines Magens zu denken.
    »Nun, im Augenblick eigentlich nichts. Außer daß die Verkehrssperren natürlich ernsthafte Rückwirkungen auf den Verkehr allgemein haben werden. Unsere Computer registrieren jetzt schon Verkehrsstockungen in einem Umkreis von bis zu fünfundvierzig Kilometern. Mit den Notmaßnahmen ist aus einem strahlenförmigen Verkehrssystem der Mittelpunkt entfernt worden. Wir konnten zwar Umleitungen einrichten, aber diese können nur etwa vierzehn Prozent des normalen Verkehrsflusses aufnehmen. Im Augenblick können wir nichts anderes tun. Der U-Bahnverkehr ist natürlich in der bezeichneten Zone völlig eingestellt worden, und mehr als einen Pendelverkehr zu den Außenbezirken können wir nicht aufrechterhalten.
    Wenn Sie nun einen Blick auf diese Karte des U-Bahn-Netzes werfen …« Er drückte einen Knopf und die Karte des U-Bahn-Verkehrsnetzes erschien auf der Projektionswand. »Sie sehen hier, daß die Zone von allen wichtigen Linien durchschnitten wird, außer einer Nebenlinie der ›Nothern-Line‹. Da die Infektionsquelle ihren Mittelpunkt in einem stillgelegten Streckenabschnitt zu haben scheint, hielten wir es für angezeigt, im gesamten Netz den Betrieb einzustellen, abgesehen von den Strecken an der Peripherie natürlich.
    Wie ich erfahren habe, schickt das Militär Männer in den Untergrund, die sich mit Flammenwerfern zum Zentrum vorarbeiten

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