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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Einheiten eines Fallschirmjägerregiments in das Gebiet in Marsch setzt.
    Gegen 23 Uhr heute abend dürfte die Abriegelung der Zone abgeschlossen sein. Wir sind dann in der Lage, die Evakuierung durchzuführen. Das dafür erforderliche Material wird vom Pionierkorps und vom Nachrichtenkorps zur Verfügung gestellt.« Er hielt einen Augenblick inne und blickte über seine Zuhörerschaft hinweg, um sich ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit zu versichern.
    »Wie Ihnen bekannt sein dürfte, ist in bestimmten Sektoren die Strom- und Gasversorgung ausgefallen. Daher werden Notgeneratoren zu den Absperrungsgrenzen gebracht und Versorgungsleitungen verlegt – hauptsächlich zum Zweck der Beheizung. Warmluftturbinengeneratoren werden ebenfalls so schnell wie möglich zum Einsatz gebracht – ebenfalls zu Heizungszwecken. In der Zone leben viele ältere Menschen, die zur Zeit ohne Heizung sind. Das ist, in großen Zügen, die augenblickliche Lage, und ich möchte nun Sir Frank Dale, dem Leiter des Gesundheitsamtes, das Wort erteilen. Sir Frank wird Erläuterungen zum Hintergrund der Ereignisse geben. Sir Frank, bitte.«
    Dale erhob sich unbeholfen und begab sich zur Projektionswand, während der Stabsoffizier wieder Platz nahm. Dale wandte sich seinen Zuhörern zu, ließ seinen Blick kurz über die Anwesenden wandern, sein Gesicht schien einen gewissen Widerwillen darüber auszudrücken, daß es ausgerechnet ihm oblag, einem laienhaft gebildeten Publikum derartig heikle wissenschaftliche Zusammenhänge erläutern zu müssen. Er sprach mit übertriebener Monotonie und verzichtete auf eine Vorrede.
    »Wir wissen nur sehr wenig – und noch weniger Exaktes – über den in Frage kommenden Wirkstoff und seine Wirkungsweise. Mit einfachen Worten läßt sich folgendes sagen: dieser Wirkstoff hat mit Hilfe einer dem Protein ähnlichen Substanz die Fähigkeit entwickelt, verschiedene Plastikmaterialien zu zerstören, und greift nun progressiv um sich.« Die Zuhörer ließen sich in ihren Stühlen zurücksinken, um scheinbar konzentriert seinen Ausführungen zu lauschen. »Normalerweise erfolgt die bakterielle Evolution relativ langsam, aber im vorliegenden Fall ist eine beschleunigte Überbrückungsphase an die Stelle der evolutionsimmanenten Verzögerungs- und Verfallsphase getreten …«
    Eine verärgerte Stimme meldete sich aus der Zuhörerschaft: »Sir Frank, es tut mir leid, aber ich habe kein Wort verstanden. Würden Sie bitte unserer Unwissenheit Rechnung tragen.« Unterdrücktes Gemurmel bekräftigte den Einspruch.
    Dale erwiderte: »Hmm? Ja. Ich verstehe. Nun, es läuft darauf hinaus, daß in der Entwicklungsrate eine Veränderung eingetreten ist, dazu kommt eine außergewöhnliche Steigerung der Fortpflanzungsrate. Darüber hinaus scheint sich mit jeder neuen Generation die Fähigkeit einzustellen, noch mehr Arten von Plastikmaterial angreifen zu können. Bei der Zersetzung dieser Plasten entstehen große Gasmassen – eine entflammbare und explosive Mischung, wie sich herausgestellt hat, vornehmlich schwefelgesättigter Wasserstoff und Methan. Und das war die Ursache der katastrophalen Serie von Explosionen, die sich ereignet haben.
    Ich habe dem Innenminister Mitteilung gemacht, daß mein Amt bereits zwei Abteilungen im St.-Thomas-Krankenhaus übernommen hat – am jenseitigen Flußufer, vor dem Süd-Sektor der betroffenen Zone –, sie werden zur Zeit zu Forschungslaboratorien umfunktioniert. Wir arbeiten rund um die Uhr, um Mittel und Wege zur Vernichtung dieser eigentlich – entschuldigen Sie – faszinierenden Organismen zu finden.
    Der Einsatz immunologischer Mittel – das heißt, die Anwendung von Seren oder Impfstoffen – ist dabei sinnlos, da Tiere und Menschen, jedenfalls bis zur Stunde, von den Organismen nicht infiziert oder – je nachdem, wie Sie die Dinge zu betrachten belieben – affiziert worden sind.
    Wir werden uns wahrscheinlich auf eine ausgedehnte Anwendung antibiotischer Sprühmittel verlassen müssen. Leider ist uns bisher nicht gelungen, ein Antibiotikum zu finden, auf das diese Organismen reagieren. In der Zwischenzeit halten wir für die beste Maßnahme zur Eindämmung der Organismen, die U-Bahntunnels und Kloaken mit inaktivem Gas zu füllen. Wir haben inzwischen feststellen können, daß die Fortpflanzung durch Nitrogen- und Kohlendioxydgas verlangsamt werden kann. Ich bin unterrichtet worden …«, er warf dem Stabsoffizier einen fragenden Blick zu, »…, daß sich mittlerweile Vorräte

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