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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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sollen, um alles zu sterilisieren. An manchen Stellen wird das nicht möglich sein, da Gasansammlungen ein zu großes Risiko darstellen. Das ist, glaube ich, alles im Augenblick.«
    Der Stabsoffizier sah auf seinen Zettel und sagte: »Darf ich nun Mr. Hantrey von den Stadtwerken bitten, uns über die Lage im Kanalisationsnetz zu berichten.«
    Hinter Holland erhob sich gewandt ein eleganter, kleiner Mann, der schon auf dem Weg zum Pult zu reden begann: »Zunächst ein paar wesentliche Punkte.
    Das in Mitleidenschaft gezogene Gebiet liegt über einem Abwasserkanal, der auf mittlerer Ebene von West nach Ost verläuft und sich nordostwärts in die Abbey-Mills-Kläranlage bei Stradford ergießt. Nun ist Ihnen bereits bekannt, daß die gesamte Abwasserabführung aus der Zone eingestellt wird. Das Problem ist nur, daß den Menschen in der Zone nicht mitgeteilt worden ist, daß die Ausgüsse und Toiletten nicht mehr benutzt werden dürfen. Wir müssen nun darüber hinaus die Abwässer von den Stadtteilen westlich der Zone zur nördlichen Mündung in Beckton pumpen.«
    Er drückte auf den Knopf; eine Karte des Kanalisations-Netzes von Zentrallondon trat an die Stelle eines Fotos einer Entseuchungsanlage. Das Bild zeigte einen fantastisch ineinander verwobenen Röhrenkomplex, der fast so dicht wie eine Straßenkarte war. Hantrey schwang einen Zeigestock und fuhr fort:
    »Unterhalb der Savoy Street verläuft die einzige Kanalführung der Zone in nordsüdlicher Richtung. Sie ist ziemlich kurz und kann leicht an der Euston Road gesperrt werden. Ein Problem bietet eigentlich nur die Umleitung des Kloakenmaterials, das von Westen kommt. Wir zogen zunächst in Betracht, das Unwetterüberlauf-System der Fleet und die obere nördliche Kanalisationsebene dafür zu verwenden. Das hat sich jedoch auf Grund der Kapazität der Pumpanlage in Lots Road als unmöglich erwiesen.
    Eine andere Möglichkeit wäre die Zuhilfenahme der Piccadilly-Strecke und des Ranelagh-Unwetterüberlaufsystems, aber auch da ergeben sich Komplikationen, weil wir dort die Zuleitungen aus der Katastrophen-Zone nicht schließen können.«
    Er machte einen Augenblick Pause, wie um die Wirkung seiner Worte abzuschmecken.
    »Da wir nun nicht sicher sein können, ob die Bewohner des betroffenen Gebiets nicht ansteckendes Material abspülen, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, daß wir das Hauptnetz auf der Mittelebene völlig schließen müssen. Das bedeutet aber, daß das gesamte Material aus dem Norden und dem Westen in das Unwetterüberfluß-System umgeleitet und – unmittelbar in die Themse entleert werden muß.«
    Die Anwesenden brachen in erregte Diskussionen aus. Nur der Protest von Sir Frank Dale übertönte das Stimmengewirr. »Aber Mann Gottes, das können Sie doch nicht machen! Ist Ihnen nicht bewußt, was für ein Risiko das für die Gesundheit der Bevölkerung bedeutet? Da gibt es Dutzende von übertragbaren Krankheiten! Wir hätten Dutzende von Epidemien zu befürchten …! Unmöglich!«
    Hantrey erwiderte geduldig: »Sir Frank, wir haben leider keinerlei Alternative. Wir wissen einfach nicht, wohin wir mit dem Material sollen …«
    »Gibt es denn keine Auffangbecken oder so etwas ähnliches?«
    »Schon, aber die könnten kaum mehr als ungefähr … zehn Prozent des Tagesvolumens aufnehmen. Wir müssen es einfach in den Fluß pumpen. Es gibt keine Alternative.«
    Sir Frank hob den Finger und sagte anklagend: »Ich warne Sie. Es werden sich schwerwiegende Ausbrüche von …«
    Der Stabsoffizier sprang auf und sagte beruhigend: »Vielen Dank, Mr. Hantrey, das war sehr nützlich. Sir Frank, ich halte es für das beste, wenn wir dieses Thema nach Schluß der Konferenz weiterdiskutieren. Ich nehme an, daß wir noch ergänzende Daten brauchen, und wie ich erfahre …«, er wandte sich nach seinem Adjutanten um, der ihm zunickte, »… wie ich erfahre, wird in Kürze ein Beamter der Hafenbehörde eintreffen, der uns Auskünfte über die Gezeiten geben wird und so weiter. Können wir so verbleiben?« Dale nickte ungeduldig. »Ich möchte Ihnen nun noch einige zusätzliche Erläuterungen über unser Untergrund-System geben …«
    Während er weitersprach, und seine Zuhörer bequem im Warmen saßen, fegte über ihnen in der Stadt ein bitterkalter Nordwind mit leichtem Schneegestöber über den Portland Place am Funkhaus. Ein Polizeiwagen, der mitten auf dem Langham Place parkte, bellte durch seinen Lautsprecher knappe Anweisungen über die verwirrten Fußgänger

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