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Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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erinnerte sich: Genauso sah in Professor Haberkorns Steinzeitbuch das Bild aus, das eine Begräbnisstätte der Neandertaler mit Skeletten und Grabbeigaben zeigte.
    Jetzt war er also wirklich in einer Begräbnishöhle, und Aki fürchtete sich zu Tode, weil er diese Stätte für verhext und gefährlich hielt.
    Da stöhnte der kleine Neandertaler auch schon wieder.
    Hans-Heinrich gab sich mutig, obwohl auch ihm nicht geheuer war. Seine Stimme zitterte kaum merklich, als er Aki zu trösten versuchte: „Die da tun uns nichts mehr.“
    „O doch!“ widersprach Aki. „Ihre Geister leben unsichtbar in der Grabhöhle weiter. Es sind — der Vater unseres Häuptlings und — und sein jüngster Sohn. Sie kamen auf der Jagd um — vor langer Zeit. Und jetzt — haben sie uns zu sich heruntergerissen, indem sie die Erde unter unseren Füßen weggezogen haben. Sie - sie wollen unser Leben in ihre Körper holen!“ Er wimmerte angstvoll. „So mach doch schon den Gegenzauber — bevor sie uns vernichten!“
    „Unsinn“, murmelte Hans-Heinrich. „Weggezogen haben die gar nichts. Ich bin durch Zufall auf die schwächste Stelle der Höhlendecke gesprungen. Die hat nachgegeben, und wir sind heruntergefallen.“
    „Mach den Gegenzauber!“ flehte Aki. „Mach ihn schnell — bitte!“
    „Angsthase“, spöttelte Hans-Heinrich und jetzt zitterte seine Stimme deutlich. Akis Angst steckte an.
    Im ungewiß zitternden Licht schienen die Gebeine sich leicht zu bewegen.
    Scheußlich!
    Hans-Heinrich nahm all seinen Mut zusammen und wies zu der Öffnung empor, durch die das Dämmerlicht fiel. „Wir werden da wieder raussteigen, wo wir reingekommen sind“, sagte er mühsam.
    „Sie werden uns zurückhalten“, keuchte Aki. „Mach den Gegenzauber! Mach ihn doch endlich!“
    Ich muß irgend etwas sagen, damit er Ruhe gibt, dachte Hans-Heinrich. Er überlegte kurz, dann klatschte er in die Hände und murmelte: „Abrakadabra.“ Er nickte Aki zu und befahl ihm, als erster nach oben zu steigen.
    Aki gehorchte. Er glaubte felsenfest an den Gegenzauber, den sein Begleiter gesprochen hatte.
    Zum Glück war die Höhle nicht hoch. Trotzdem rutschte Aki einige Male auf dem lockeren Erdreich ab, das heruntergebrochen war.
    Dann schaffte er’s.
    Hans-Heinrich brauchte sich nicht so anzustrengen. Aki legte sich oben auf den Bauch, schob dem Kameraden einen dicken Ast entgegen und zog ihn daran ins Freie. Dann sprang er aufatmend aus dem Gebüsch hinaus, in dem die unheimliche Öffnung gähnte. Hans-Heinrich folgte ihm.

    Das Sonnenlicht blendete, obwohl es schon später Nachmittag war und die Sonne tief stand.
    Von Verfolgern war nichts zu hören und nichts zu sehen; auch nichts von Ika und Roswitha.
    „Schnell zur Quelle“, sagte Hans-Heinrich, und in Gedanken setzte er hinzu: Hoffentlich haben sie dort auf uns gewartet.
    „Zur Quelle ist es nicht weit“, erklärte Aki und lief. Hans-Heinrich rannte hinterher.
    Dieser Aki! „Nicht weit“ hatte er gesagt. Er mußte eine seltsame Vorstellung von Entfernungen haben.
    Sie liefen und liefen — und hörten nicht einmal das Gluckern der Quelle.
    Hans-Heinrich kostete es immer größere Mühe, sich durch Gestrüpp zu zwängen, über Steine zu springen und umgestürzte Bäume zu überwinden. Er mußte immer heftiger atmen, und schließlich bekam er auch noch Seitenstechen. „Ich — kann nicht mehr!“ keuchte er und preßte die Hände gegen den Leib.
    Aki blieb sofort stehen. Hastig sah er sich um, dann stöhnte er verzweifelt: „Die Gewesenen haben uns zurückgeholt! Dein Gegenzauber war nicht stark genug.“ Mit zitternder Hand wies er auf das nächste Gebüsch. Es war der Strauch, unter dem die Grabhöhle lag!
    Aki ließ den Kopf hängen und murmelte unverständliche Worte vor sich hin.
    Wieder versuchte Hans-Heinrich ihn zu trösten: „Wir sind im Kreis gelaufen, das ist alles. So etwas kommt im Wald und in der Wüste immer wieder vor. Ich hab’s in Abenteuerbüchern gelesen.“
    Aki sah ihn groß an. Er verstand nicht, was „Bücher“ und „lesen“ bedeuteten. „Ich bin noch nie in die Irre gelaufen“, sagte er müde und ergeben. „Glaub mir, es sind die Gewesenen. Sie wollen unsere Seelen haben.“ Er setzte sich, zog die Knie an, schlang Arme und Hände darum und senkte den Kopf.
    „Steh auf!“ fuhr Hans-Heinrich ihn an. „Die Knochen haben dich ganz durcheinander gebracht. Aber du bist doch schon ein halber Mann, Menschenskind! Verirren kann sich sogar ein Pfadfinder im

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