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Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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nichts wie los!“ flüsterte Roswitha der kleinen Neandertalerin zu. „Wir müssen so schnell wie möglich zur Quelle entkommen. Beeilen wir uns!“
    „Wie die Herrin über den Riesen befiehlt“, hauchte Ika ehrfurchtsvoll.
    „Mach schon!“ drängte Roswitha. „Chä“, murmelte Ika, ergriff Roswitha bei der Hand und zog sie mit sich fort.
    Im Gehölz verklangen die Tritte des Mammuts, das Knacken der Äste und Zweige und das Trompeten des Riesen in der Ferne.
    Vor dem stachligen Gebüsch saßen belämmert die beiden Wächter. Der eine kratzte sich hinter dem Ohr, der andere zog schmerzende Dornen aus, die meisten aus dem Hinterteil.
    Und keiner dachte daran, die Herrin über den Riesen und ihre Freundin Ika zu verfolgen.
     
     
     

Die Höhle der Gewesenen

     
    Aki war kein Schwergewicht; aber je länger Hans-Heinrich ihn trug, desto stärker spürte er die Last auf seinem Rücken.
    Von der Quelle war nichts zu hören und noch viel weniger zu sehen.
    Zum Kuckuck mit sämtlichen Steinzeitwäldern, die so dicht und wild verwuchert waren, daß man kaum fünf Schritte weit durchblicken konnte!

    Aki hatte bei seinem Sturz vom Baum herunter doch mehr abgekriegt als es anfangs ausgesehen hatte. Er atmete zwar immer noch, aber seine Augen blieben geschlossen. Hans-Heinrich mußte ihn weiterschleppen.
    Immer wieder piekten Dornen, und das Dahinstapfen in zerrissener Hose war auch nicht angenehm. Hans-Heinrich schnaufte. Er verwünschte jetzt das ganze Knüppelknilch-Abenteuer, und wenn er an die Quelle dachte, wurde ihm auch nicht wohler. Dort würden die Mädchen sein und todsicher unverschämt grinsen, wenn sie seine beschädigte Kehrseite sahen.
    Birnbaumhollerstauden!
    Aber es kam noch schlimmer.
    Ausgerechnet da, wo das Gehölz sich etwas lichtete, standen zwei der Wächter, denen Hans-Heinrich und Aki entfliehen wollten. Sie grunzten grimmig und hoben die Keulen.
    Mensch Meier!
    Knapp fünf Meter trennten Hans-Heinrich und den beduselten Aki von den Verfolgern.
    Die beiden Kerle stießen den Kampfruf der Neandertaler aus und sprangen auf die Jungen zu.
    Hans-Heinrich packte Aki fester und warf sich mit ihm in das Gestrüpp zu seiner Linken, weil kein anderes Versteck mehr da war. Die Zweige knackten, und dann...
    Um Himmels willen!
    Der Erdboden gab nach. Zusammen mit seinem Huckepack rumpelte Hans-Heinrich in die Tiefe, schlug hart auf und blieb nun selbst benommen liegen.
    Daß die Wächter oben erschrocken grunzten, noch erschrockener ausspuckten und dann mit allen Anzeichen des Entsetzens davonrannten, bekam er nicht mehr mit. Einen Herzschlag lang sah er farbige Sterne vor seinen Augen tanzen, dann sah er nichts mehr...
    Als er erwachte, war düsteres Dämmern um ihn. Er hörte Klatschen und spürte Schmerz im Gesicht.
    „Au!“ murmelte er unwillig und versuchte die Augen weiter aufzumachen.
    Da klatschte es schon wieder, und die linke Wange brannte.
    Klatsch! Da brannte die rechte.
    Hans-Heinrich hatte sich an die Dämmerung gewöhnt und erkannte Aki. Der Neandertaler-Junge saß ihm auf der Brust und traktierte ihn mit Ohrfeigen.
    „Spinnst du?“ fauchte Hans-Heinrich.
    Aki hörte zu schlagen auf und schnaufte erleichtert. Hans-Heinrich merkte, daß sein kleiner Begleiter am ganzen Leibe zitterte. „Was hast du denn?“ fragte er.
    Aki glitt ihm von der Brust. Dann deutete er um sich und stotterte: „Wi-wir sind in der Höhle de-der Gewesenen!“
    „Und weshalb verhaust du mich?“ wollte Hans-Heinrich wissen.
    „Nur um dich aufzuwecken“, stieß Aki hervor. „Mach den Gegenzauber, a-aber schnell!“
    „Ich verstehe kein Wort“, murrte Hans-Heinrich. Stöhnend richtete er sich auf und rieb sich Stirn und Kehrseite.
    „Du-du bist ein mächtiger Schutzgeist“, stotterte Aki weiter. „U-und wenn du den Gegenzauber ma-machst, tun uns die Geister der Gewesenen vi-vielleicht nichts.“ Er krampfte die Hände ineinander und jammerte: „So-sonst murksen sie uns ab, weil wir ihre Ruhe stören.“ Mit bebender Hand deutete er vor sich hin.
    Hans-Heinrich folgte dem Fingerzeig und zuckte zusammen.
    Au weh!
    Im grauen Dämmerlicht, das von oben herunterschien, erkannte er Gebeine. Es schienen zwei menschliche Skelette zu sein, ein großes und ein kleines. Sie lagen mit angewinkelten Armen und angezogenen Knien. Um sie herum waren starke Röhrenknochen aufgeschichtet, vermutlich Knochen eines Mammuts oder eines Altelefanten. Und Faustkeile lagen dabei, Steinschaber und Holzkeulen.
    Hans-Heinrich

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