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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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zweihundert Jahren Crassus und zehn Legionen vernichtet hat. Von meinen Männern ist nicht einmal der zehnte Teil heimgekehrt. Ich war überrascht, dass Galerius selbst Diokletians Zorn überlebte, als wir in Antiochia ankamen - wusstest du, dass er eine Meile hinter Diokletians Triumphwagen herlaufen musste?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war froh, nicht gewusst zu haben, dass mein Sohn an diesem katastrophalen Feldzug teilgenommen hatte.
    »Du hast mir nichts darüber geschrieben.«
    Konstantin hob eine Augenbraue, eine Angewohnheit, die er von mir hatte.
    »Meine liebe Mutter, mein Vater ist ein ehrenhafter Mann, und zwischen ihm und Maximian hat immer Vertrauen geherrscht. Im östlichen Teil des Imperiums liegen die Dinge ganz anders. Selbst als ich noch in Diokletians Haushalt diente, hat einer seiner Freigelassenen unsere Post gelesen, und Galerius hatte noch weniger Grund, mir zu trauen.«
    Ich seufzte bei der Erkenntnis, dass meine Briefe an ihn, wahrscheinlich als Reaktion auf die Zurückhaltung, die er in seinen Briefen übte, im Laufe der Jahre immer oberflächlicher geworden waren, mit dem Ergebnis, dass keiner von uns den anderen richtig kannte.
    Drusilla brachte den Haferbrei, und Konstantin erhob sich, um sie zu umarmen. Tränen schimmerten in ihren Augen, als er sie losließ.
    »Hast du ihn auch auf seinem zweiten Feldzug begleitet?«, fragte ich, als er ein wenig gegessen hatte.
    »Damals diente ich in seiner Leibwache. Ich muss sagen, dass Galerius aus seinen Fehlern lernt. Der Kaiser hatte ihm ein Heer aus illyrischen Veteranen und gotischen Hilfstruppen zur Verfügung gestellt, und wir nahmen die nördliche Route durch das armenische Gebirge, deren Bewohner uns freundlich gesinnt waren. Ich gebe auch zu, dass der Mann Mut hat - er hat mit nur zwei Wachen bei Nacht das Lager des Feindes ausgekundschaftet und den Angriff angeführt, als wir sie überrannten. Das war ein ruhmreicher Tag für alle. Narses wurde in die Flucht geschlagen, und der Vertrag, den wir am Ende abschlossen, garantiert uns für mindestens eine Generation Sicherheit an der östlichen Grenze.«
    »Galerius muss viel von dir halten, wenn er dich seiner Leibwache zugeordnet hat.« Ich legte meinen Löffel ab.
    Konstantin grinste. »Oh, ich kann kämpfen. Ich will dir nichts von den Situationen erzählen, denen ich nur mit knapper Not entkam - sie würden dich nur ängstigen -, aber ich weiß, die Götter haben mich beschützt, denn ich habe mir bei beiden Feldzügen kaum einen Kratzer zugezogen. Dennoch glaube ich, dass Galerius mich in seiner Nähe wünschte, damit er mich im Auge behalten konnte. Er glaubt, er wird Vater überleben und dann der Höchste sein, und ich stelle eine Bedrohung für seine Pläne dar.« Ruckartig verfinsterte sich seine Miene. »Wie viel haben sie über die Abdankung bis in die Provinzen durchdringen lassen, Mutter?«
    Ich schaute ihn verwundert an. »Nur, dass sie stattgefunden hat und dass zwei Männer, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, zu Cäsaren ernannt wurden.«
    »Galerius hat das entschieden«, sagte Konstantin mit unbewegtem Gesicht. »Ich weiß nicht, wie er Diokletian unter Druck gesetzt hat - vielleicht hat er mit Bürgerkrieg gedroht. Weißt du, dass die Münze in Alexandria tatsächlich ein Geldstück mit meinem Namen geprägt hatte? Ich war bereit, Maximian zu bitten, ein Datum für meine Heirat mit seiner Tochter Fausta festzulegen, mit der ich verlobt wurde, als Vater Cäsar wurde, und die endlich das heiratsfähige Alter erreicht hat. Alle waren sicher, die Wahl würde auf Maximians Sohn Maxentius und auf mich fallen.
    Da standen wir nun auf dem verdammten Hügel und warteten unter der Jupitersäule, und Diokletian kam mühsam auf die Beine und klagte über seine körperliche Schwäche und wie sehr er nach seiner Arbeit der Ruhe bedürfe, und deshalb würden mein Vater und Galerius den Titel Augustus erhalten, und ihnen zur Seite wolle er Maximus Daia und Severus als Cäsaren stellen! Die Leute tuschelten untereinander und fragten sich, ob ich meinen Namen geändert hätte, bis Galerius mich beiseite schob und Daia, den Sohn seiner Schwester, nach vorn zog!«
    »Manche haben behauptet, du und Maxentius wären übergangen worden, weil ihr die Söhne von Kaisern seid, um eine Erbmonarchie zu verhindern«, sagte ich sanft.
    Konstantin verkniff sich einen Fluch. »Ich könnte dir ein Dutzend Männer nennen, die diese Ehre mehr verdient hätten! Männer, denen ich mit Stolz

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