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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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ebenfalls.
    »Es ist merkwürdig. Wenn ich in die Schlacht ziehe, fürchte ich mich nicht. Aber das hier ist ein Feind, dem ich mich nicht entgegenstellen kann, und ich habe Angst.«
    Stimmt , dachte ich traurig, selbst die Kraft eines jungen Mannes, der nicht glaubt, dass er sterben könnte, ist gegen manche Feinde machtlos .
    »Ich weiß noch«, sagte er und wich meinem Blick aus, »aus meiner Kindheit, dass du… eigenartige Dinge tun kannst. Du musst ihm helfen, Mutter, sonst sind wir verloren.«
    »Hast du mich als deine Mutter oder als Priesterin gerufen?«
    Er schaute auf, und im ersten Moment dachte ich, er käme zu mir gekrochen und legte den Kopf an meine Brust, wie er es als Kind immer gemacht hatte.
    »Ich brauche meine Mutter, aber mein Vater braucht die Priesterin.«
    »Dann will ich dir als Priesterin antworten. Ich werde tun, was ich kann, Kon, aber du musst verstehen, dass unser Leben einem natürlichen Rhythmus unterliegt, den nicht einmal die Götter leugnen können.«
    »Dann sind es böse Götter!«, murmelte Konstantin.
    »Mein Herz setzt sich ebenso gegen diese Erkenntnis zur Wehr wie das deine, aber es kann sein, dass ich ihm nur dabei helfen kann, loszulassen.«
    Der Stuhl scharrte laut über den Boden, als er aufstand und meine Hand ergriff. »Komm…« Er half mir auf die Beine, wartete kaum, bis ich mir die Palla um die Schultern gelegt hatte, und zog mich aus dem Zimmer.
    »Gerade hat er sich bewegt«, sagte der diensthabende Arzt, als wir an der Tür auftauchten. »Ich glaube, er wacht gleich auf.«
    Der Kaiser lag auf seinem Bett, den Oberkörper an Kissen gelehnt. Ich blieb stehen, krampfhaft um Fassung ringend. Konstantin hatte Recht. Die Gemahlin und Mutter würde sich in Tränen auflösen, wenn sie ihren Geliebten so still dort liegen sähe. Jetzt war die Priesterin gefordert.
    Ich trat an das Bett, hielt die ausgestreckten Hände über Konstantius' Körper und erweiterte mein Bewusstsein, um den Energiefluss zu spüren. Über Kopf und Stirn strömte die Lebenskraft noch kräftig, aber die Aura über seiner Brust flackerte schwach, und weiter unten war sie gleichmäßig, aber nicht deutlich. Ich beugte mich über ihn, um seinem Atem zu lauschen, und hörte das durch Sekretstau bedingte Röcheln.
    »Hat er Fieber?« Ich glaubte es nicht, denn seine Haut war nicht gerötet, sondern ungewöhnlich bleich; dennoch hatte ich gehofft, es sei Lungenfieber, denn das konnte ich bekämpfen. Der Arzt schüttelte den Kopf, und ich seufzte. »Dann ist es das Herz?«
    »Ich habe ihm einen Fingerhuttrank zubereitet, falls er Schmerzen haben sollte«, sagte der Arzt.
    »Das ist gut, aber vielleicht können wir etwas für seine Stärkung tun. Hast du einen zuverlässigen Mann, von dem du folgende Kräuter besorgen lassen kannst?« Als er nickte, diktierte ich meine Liste: Herzgespann und Hagedorn, Nessel und Knoblauch. Konstantins finstere Miene hellte sich auf.
    Dann regte sich der Mann auf dem Bett und stöhnte. Ich kniete neben ihm nieder und rieb ihm die kalten Hände.
    Noch mit geschlossenen Augen lächelte Konstantius. »Ah, die Göttin kommt wieder…«
    »Die Göttin war immer bei dir, aber jetzt bin auch ich hier.« Ich bemühte mich, meiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen. »Was hast du mit dir gemacht, um in diesen Zustand zu geraten? Ist es nicht Sache eines Augustus, in seinem Palast zu sitzen und das Kämpfen jüngeren Männern zu überlassen?«
    »Ich habe nicht einmal die Augen aufgeschlagen, und schon schimpft sie mit mir!«, sagte er, aber in Wahrheit glaube ich, er war sich noch nicht sicher, ob ich tatsächlich da war.
    »Vielleicht nimmt das der Sache den Stachel.« Ich beugte mich über ihn, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken, und als ich mich löste, schaute er zu mir auf.
    »Du hast mir gefehlt«, sagte er nur und las die Antwort in meinen Augen.

    In der darauf folgenden Woche verabreichte ich Konstantius meine Heilmittel, aber obwohl Konstantin lauthals von seiner Genesung sprach, wurde mir allmählich klar, dass Konstantius seine restliche Kraft nur darauf verwendet hatte, auszuharren, bis ich bei ihm war. Konstantin und ich wechselten uns an seinem Bett ab, hielten seine Hand, wenn er schlief, oder sprachen über die Jahre, in denen wir getrennt waren.
    Eines Tages, als ich ihn badete, fiel mir eine bläuliche Narbe an seinem Oberschenkel auf, und ich fragte, wann er sich so leichtsinnig in Gefahr begeben hatte.
    »Ach, das war in Gallien vor drei

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