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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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»Volltanken?«
    »Normalbenzin«, sagte ich nickend.
    »Fahren Sie noch ein Stück vor«, wies er mich an.
    Ich gehorchte und sagte zu Random: »Ob mein Geld hier gilt?«
    »Schau´s dir doch mal an«, sagte er, und das tat ich.
    Meine Börse war voller orangefarbener und gelber Banknoten.
    In den Ecken standen römische Ziffern, gefolgt von den Buchstaben »D. R.«
    Er grinste mich an, als ich den Packen durchsah.
    »Siehst du, ich habe für alles gesorgt«, sagte er.
    »Großartig. Übrigens bekomme ich langsam Hunger.«
    Wir sahen uns um und entdeckten das riesige Reklamebild eines Mannes, der in einer anderen Welt Kentucky-Brathähnchen verkaufte.
    Der Erdbeernasige ließ etwas Benzin auf den Boden rinnen, um auf eine gerade Summe zu kommen, hängte den Zapfhahn ein, kam herbei und sagte: »Acht Drachae Regum.«
    Ich nahm einen orangefarbenen Geldschein mit »V
    D. R.« darauf und drei weitere mit »I. D. R.« und reichte sie ihm.
    »Danke«, sagte er und stopfte sich das Geld in die Tasche. »Soll ich Öl und Wasser nachsehen?«
    »Ja.«
    Er füllte etwas Wasser nach, sagte, der Ölstand sei in Ordnung, und schmierte mit einem Schmutzlappen über die Windschutzscheibe.
    Dann winkte er uns zu und verschwand wieder in seinem Schuppen.
    Wir fuhren zu Kenni Rois hinüber und bestellten uns einen Eimer voll gebratene Kentucky-Echsenstücke und einen Eimer mit dünnem, salzigem Bier.
    Dann wuschen wir uns im Nebengebäude die Hände, drückten am Tor auf die Hupe und warteten, bis ein Mann mit einer Hellebarde aufmachte.
    Und dann fuhren wir weiter.
    Vor uns sprang ein Tyrannosaurus empor, zögerte einen Augenblick lang und ging dann irgendwo links seines Weges. Drei weitere Pterodactylen zogen am Himmel vorbei.
    »Ich gebe Ambers Himmel nur ungern frei«, sagte Random, was immer er damit meinen mochte. Ich knurrte etwas zur Erwiderung.
    »Ich habe allerdings ein wenig Angst, alles auf einmal zu versuchen«, fuhr er fort. »Vielleicht werden wir in Stücke gerissen.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Andererseits gefällt mir diese Gegend nicht.«
    Ich nickte, und wir fuhren weiter, bis die Silikonebene endete und uns auf allen Seiten nacktes Gestein umgab.
    »Was willst du jetzt tun?« wagte ich mich vor.
    »Nachdem ich den Himmel habe, will ich mich am Terrain versuchen«, sagte er.
    Und als wir langsam weiterfuhren, wurde die Felsebene von Felsbrocken abgelöst. Nackter schwarzer Erdboden erstreckte sich dazwischen. Nach einiger Zeit verminderte sich der Anteil des Gesteins. Dann entdeckte ich erste grüne Stellen – da und dort ein Fleckchen Gras. Aber es hatte eine sehr helle Tönung, wie sie mir von der Erde, die ich kannte, vertraut war – doch zugleich auch wieder nicht.
    Bald umgaben uns endlose Grünflächen.
    Später tauchten ab und zu Bäume am Wegesrand auf.
    Dann ein Wald.
    Und was für ein Wald!
    Solche Bäume hatte ich noch nie gesehen – riesig, majestätisch, von einem dunklen, saftigen Grün, mit einem leichten goldenen Schimmer. Sie ragten hoch über uns auf, sie strebten zum Himmel. Es handelte sich um riesige Kiefern, Eichen, Ahornbäume und andere Arten, die ich nicht zu erkennen vermochte. Zwischen den Stämmen wogte ein lieblicher Duft. Nachdem ich mehrmals tief eingeatmet hatte, beschloß ich das Fenster ganz herunterzudrehen und es so zu lassen.
    »Der Wald von Arden«, sagte der Mann, der mein Bruder war. Ich wußte, daß er recht hatte, und irgendwie liebte und beneidete ich ihn zugleich wegen seiner Weisheit, wegen seines Wissens.
    »Bruder«, sagte ich. »Du machst es richtig! Besser als erwartet. Vielen Dank.«
    Dies schien ihn ziemlich zu überraschen.
    Es war, als hätte ihm noch nie ein Verwandter ein gutes Wort gesagt.
    »Ich gebe mir Mühe«, sagte er, »und das werde ich bis zum Schluß tun, das verspreche ich dir. Sieh dich doch um! Wir haben den Himmel, den Wald! Es ist fast zu schön, um wahr zu sein! Wir haben die Hälfte des Weges bereits hinter uns, ohne daß es besondere Probleme gegeben hat. Ich glaube, wir hatten bisher großes Glück. Gibst du mir eine Grafschaft?«
    »Ja«, sagte ich, ohne zu wissen, was das bedeutete, doch bereit, ihm den Wunsch zu gewähren, wenn es in meiner Macht lag.
    Er nickte und sagte: »Du bist in Ordnung.«
    Er war ein kampflustiger kleiner Schurke, der meiner wiederauflebenden Erinnerung nach stets eine Art Rebell gewesen war. Unsere Eltern hatten ihn zu erziehen versucht, aber ohne rechten Erfolg. Mir wurde zugleich klar, daß wir

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