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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Wagen hing offenbar tiefer über der Straße, und die Windschutzscheibe war viel schräger.
    Doch ich sagte nichts, auch nicht, als der lavendelfarbene Sandsturm einsetzte.
    Doch als sich das Unwetter verzog, hielt ich den Atem an.
    Etwa eine halbe Meile vor uns staute sich eine ungeheure Wagenreihe. Die Fahrzeuge standen still, und ich hörte sie hupen. »Langsamer«, sagte Random. »Jetzt kommt das erste –Hindernis.«
    Ich gehorchte, und neue Sandwolken hüllten uns ein.
    Ehe ich das Licht einschalten konnte, war die Erscheinung vorbei, und ich blinzelte mehrmals.
    Die Wagen waren fort, ihre Hupen schwiegen. Aber die Straße funkelte nun ebenso wie vorhin die Bürgersteige, und ich hörte Random leise fluchen.
    »Ich weiß, ich habe genauso reagiert, wie er es vorhatte, wer immer den Block errichtet hat«, sagte er. »Es ärgert mich, daß ich so gehorsam gewesen bin!«
    »Eric?« fragte ich.
    »Wahrscheinlich. Was meinst du? Sollen wir anhalten und es eine Zeitlang auf die harte Tour versuchen oder weiterfahren und sehen, ob noch weitere Sperren auftauchen?«
    »Fahren wir ruhig ein Stück weiter. Schließlich war das erst der erste Block.«
    »Gut«, sagte er, »fügte aber hinzu: »Wer weiß, wie der zweite aussieht?«
    Der zweite war ein Etwas – ich weiß nicht, wie ich die Erscheinung beschreiben soll.
    Das Ding sah wie ein Brennofen mit Armen aus. Es hockte mitten auf der Straße, griff sich ein Auto nach dem anderen und verschlang sie.
    Ich trat auf die Bremse.
    »Was ist los?« wollte Random wissen. »Fahr doch weiter! Wie kommen wir sonst daran vorbei?«
    »Ich war im ersten Augenblick erschrocken«, sagte ich, und er warf mir einen seltsamen Blick zu, während zugleich der nächste Sandsturm begann.
    Jetzt hatte ich etwas Falsches gesagt, das erkannte ich deutlich.
    Als sich der Staub legte, rasten wir wieder auf einer leeren Straße dahin. Und in der Ferne ragten Türme auf.
    »Ich glaube, jetzt habe ich ihn reingelegt«, sagte Random. »Ich habe mehrere miteinander verbunden, und jetzt haben wir wohl eine gefunden, mit der er nicht gerechnet hat. Schließlich kann niemand alle Straßen nach Amber im Auge behalten.«
    »Das ist wahr«, sagte ich und hoffte den
Faux Pas
wiedergutmachen zu können, der seinen seltsamen Blick ausgelöst hatte.
    Ich beschäftigte mich in Gedanken mit Random. Ein kleiner, schwächlich wirkender Bursche, der gestern abend in ebenso großer Gefahr gewesen war wie ich. Worin bestand seine Stärke? Und was bedeutete all das Gerede von den Schatten? Ich hatte das Gefühl, daß wir uns sogar in diesem Augenblick inmitten der Schatten bewegten, was immer sich dahinter verbergen mochte. Aber wie? Es lag an etwas, das Random tat, und da er physisch im Ruhezustand zu sein schien, da er die Hände ruhig im Schoße hatte, mußte es sich wohl um eine geistige Tätigkeit handeln. Und dabei ergab sich dieselbe Frage:
Wie?
    Nun, ich hatte ihn von »Additionen« und »Subtraktionen« sprechen hören, als sei das Universum, in dem wir uns bewegten, eine gewaltige Gleichung.
    Mit plötzlicher Gewißheit erkannte ich, daß er auf irgendeine Weise Objekte zur ringsum sichtbaren Welt addierte oder davon abzog, um uns in eine immer genauere Ausrichtung zu jenem seltsamen Amber zu bringen, dem die Lösung dieser Gleichung galt.
    Diesen Vorgang hatte auch ich einmal beherrscht. Und der Schlüssel dazu, das erkannte ich nun, lag in meiner Erinnerung an Amber.
    Aber ich konnte mich nicht daran erinnern.
    Die Straße beschrieb überraschend eine Kurve, die Wüste ging zu Ende und machte Feldern eines blauen Grases Platz, dessen lange Halme ziemlich scharf aussahen. Nach einiger Zeit wurde das Terrain hügelig, und am Fuß der dritten Erhebung endete das Pflaster; wir fuhren auf festgefahrener Erde weiter. Der schmale Weg wand sich zwischen größeren Erhebungen hindurch, auf denen jetzt kleinere Sträucher und Büsche mit bajonettähnlichen Dornen auftauchten.
    Nachdem das etwa eine halbe Stunde lang so gegangen war, lagen die Hügel hinter uns, und wir erreichten einen Wald voller mächtiger Bäume mit rautenförmigen Blättern in herbstlicher Orange- und Purpurfärbung.
    Es begann leicht zu regnen; Schatten hüllten uns ein. Aus dem feuchten Laub erhoben sich bleiche Nebelschwaden. Irgendwo zur Rechten hörte ich ein Heulen.
    Noch dreimal veränderte das Steuerrad seine Form – die letzte Version war ein achteckiges Holzgebilde. Der Wagen war ziemlich hoch geworden, und wir hatten uns irgendwo

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