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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Vergangenheit hier gestanden, über den Höfen des Chaos, etwas wissend, das mir nicht bekannt war? Ich beschloß, Brand und Benedict danach zu fragen, sobald ich zurück war.
    Dies alles brachte mich auf die Überlegung, wie sich wohl die Zeit in bezug auf mich verhalten würde, in diesem Augenblick. Am besten blieb ich nicht länger als unbedingt nötig an diesem Ort. Ich blätterte die anderen Trümpfe durch, die ich aus Dworkins Schublade mitgenommen hatte. Sie waren zwar alle interessant, zeigten aber keine bekannten Szenen. Daraufhin nahm ich mein eigenes Spiel zur Hand und zog Randoms Trumpf. Vielleicht war er derjenige, der mich vorhin hatte sprechen wollen. Ich hob seine Karte und betrachtete sie.
    Nach kurzer Zeit begann sie vor meinen Augen zu verschwimmen, und ich blickte auf ein undeutliches Kaleidoskop von Bildern mit einem vagen Eindruck von Random in der Mitte. Bewegung, sich verzerrende Perspektiven ...
    »Random«, sagte ich. »Hier Corwin.«
    Ich spürte seinen Verstand, doch er antwortete nicht. Mir ging auf, daß er mitten in einem Höllenritt steckte und sich voll darauf konzentrierte, den Stoff der Schatten ringsum zu beherrschen. Er konnte nicht antworten, ohne die Kontrolle zu verlieren. Ich bedeckte den Trumpf mit der Hand und brach auf diese Weise den Kontakt.
    Darauf zog ich Gérards Karte heraus. Sekunden später hatte ich Verbindung. Ich richtete mich auf.
    »Wo bist du, Corwin?« fragte er.
    »Am Ende der Welt«, sagte ich. »Ich möchte nach Hause.«
    »Komm.«
    Er streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie und trat hindurch.
    Wir befanden uns im Erdgeschoß des Palastes von Amber, in dem Wohnzimmer, in das wir uns am Abend von Brands Rückkehr zurückgezogen hatten. Es schien früh am Morgen zu sein. Im Kamin brannte ein Feuer. Wir waren allein.
    »Ich habe dich vorhin zu erreichen versucht«, sagte er. »Dasselbe vermute ich von Brand, aber ich weiß es nicht genau.«
    »Wie lange bin ich überhaupt fort gewesen?«
    »Acht Tage.«
    »Da bin ich nur froh, daß ich mich beeilt habe. Was gibt´s«
    »Nichts Besonderes«, erwiderte er. »Ich weiß nicht, was Brand will. Er fragte immer wieder nach dir, und ich konnte dich nicht erreichen. Daraufhin habe ich ihm einen Satz Karten gegeben und ihm anheimgestellt, es selbst zu versuchen. Offenbar ist es ihm nicht besser gegangen.«
    »Ich war abgelenkt«, sagte ich. »Außerdem war der Unterschied im Zeitfluß enorm.«
    Er nickte.
    »Seitdem er außer Gefahr ist, gehe ich ihm aus dem Weg. Er steckt mal wieder in einer seiner finsteren Stimmungen und ist überzeugt, daß er sich allein versorgen kann. Damit hat er natürlich recht; mir ist es ja auch egal.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »In seinen Räumen, dort war er wenigstens vor einer Stunde – in finstere Gedanken versunken.«
    »Ist er überhaupt mal draußen gewesen?«
    »Ein paar kurze Spaziergänge. Aber das war schon vor Tagen.«
    »Dann sollte ich ihn jetzt aufsuchen. Ist irgend etwas über Random bekannt?«
    »Ja«, gab er zurück. »Benedict kehrte vor einigen Tagen zurück. Er sagte, sie hätten etliche Spuren gefunden, die auf Randoms Sohn hindeuteten. Ein paar hat er mit überprüft. Eine Spur jedoch führte weiter, doch Benedict war der Meinung, er sollte sich bei der unsicheren Lage nicht allzu lange von Amber entfernen. So ließ er Random die Suche allein fortsetzen. Die Sache hat ihm allerdings etwas eingebracht. Als er zurückkam, hatte er einen künstlichen Arm an der Schulter, ein schönes Stück. Er kann damit praktisch alles machen – fast wie früher.«
    »Wirklich?« fragte ich. »Hört sich seltsam bekannt an.«
    Er lächelte und nickte.
    »Er sagte mir, du hättest ihm das Ding aus Tir-na Nog´th mitgebracht. Er möchte so bald wie möglich mit dir darüber sprechen.«
    »Kann ich mir denken. Wo ist er jetzt?«
    »Bei einem der Vorposten, die er an der schwarzen Straße stehen hat. Du müßtest dich über Trumpf mit ihm in Verbindung setzen.«
    »Vielen Dank. Irgendwelche Neuigkeiten über Julian oder Fiona?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Na schön«, sagte ich und wandte mich zur Tür. »Dann will ich mal Brand besuchen.«
    »Würde mich interessieren zu erfahren, was er im Schilde führt«, bemerkte Gérard.
    »Ich werde dran denken.«
    Ich verließ den Raum und ging zur Treppe.

7
    Ich klopfte an Brands Tür.
    »Herein, Corwin«, sagte er.
    Ich gehorchte. Während ich über die Schwelle trat, nahm ich mir vor, nicht zu fragen, woher er gewußt hatte, wer vor

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