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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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also mehr, als ich dachte. Wie hast du vom Ur-Muster erfahren?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du antwortest als erster: Hast du Martin überfallen?«
    Daraufhin wandte er sich wieder in meine Richtung, sah mich einen Augenblick lang an und nickte kurz. Seine Augen erforschten mein Gesicht.
    »Warum?«
    »Jemand mußte es tun«, erklärte er, »um den Mächten, die wir brauchten, den Weg zu bereiten. Wir haben Strohhalme gezogen.«
    »Und du hast gewonnen?«
    »Gewonnen? Verloren?« Er zuckte die Achseln. »Was kommt es noch darauf an? Die Dinge entwickelten sich nicht so, wie wir beabsichtigt hatten. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich damals war.«
    »Hast du ihn umgebracht?«
    »Was?«
    »Martin, Randoms Sohn. Ist er an der von dir beigebrachten Wunde gestorben?«
    Er drehte die Handflächen nach außen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Wenn er nicht gestorben ist, dann nicht deswegen, weil ich´s nicht versucht hätte. Du kannst deine Suche einstellen. Du hast den Schuldigen gefunden. Was fängst du jetzt mit diesem Wissen an?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich? Nichts. Vielleicht lebt er noch.«
    »Dann sollten wir uns Dingen zuwenden, die von größerer Bedeutung sind. Wie lange weißt du schon von dem echten Muster?«
    »Lange genug«, antwortete ich, »Herkunft, Funktionen, die Wirkung des Blutes von Amber auf das Muster – lange genug. Ich habe mehr auf Dworkin gehört, als du vielleicht angenommen hast. Doch sah ich keinen Vorteil darin, die Grundlage des Seins zu beschädigen. Ich ließ die schlafenden Hunde also in Ruhe. Erst nach unserem kürzlichen Gespräch bin ich auf den Gedanken gekommen, daß die schwarze Straße mit einer solchen Torheit zusammenhängen könnte. Als ich mir das Muster dann anschaute, fand ich Martins Trumpf und das übrige.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du Martin kanntest.«
    »Ich habe ihn nie von Angesicht gesehen.«
    »Woher wußtest du dann, daß er auf dem Trumpf dargestellt war?«
    »Ich war nicht allein an jenem Ort.«
    »Wer war bei dir?«
    Ich lächelte.
    »Nein, Brand. Noch bist du an der Reihe. Bei unserem letzten Zusammensein hast du mir erzählt, die Feinde Ambers kämen aus den Höfen des Chaos, sie hätten Zugang zu unserer Welt über die schwarze Straße, und zwar aufgrund einer Sache, die du und Bleys und Fiona vor langer Zeit getan hättet, als ihr euch noch über den besten Weg zum Thron einig wart. Inzwischen weiß ich, was ihr getan habt. Aber: Benedict bewacht die schwarze Straße, und ich habe gerade einen Blick auf die Höfe des Chaos werfen können. Keine neuen Streitkräfte sammeln sich dort, nichts bewegt sich auf der Straße in unsere Richtung. Ich weiß, daß die Zeit an jenem Ort anders verläuft. Unsere Gegner hätten Zeit genug haben müssen, einen neuen Vorstoß einzuleiten. Ich möchte wissen, was sie zurückhält. Warum sind sie nicht in Aktion getreten? Worauf warten sie, Brand?«
    »Du traust mir mehr Wissen zu, als ich besitze.«
    »Ich glaube nicht. Du bist hier der Experte für diese Fragen. Du hast dich damit beschäftigt. Der Trumpf ist der Beweis, daß du mit anderen Dingen hinter dem Berg gehalten hast. Hör auf, dich zu winden – rede!«
    »Die Höfe ...«, sagte er. »Du hast dich wirklich umgetan. Eric war ein Dummkopf, daß er dich nicht gleich umbringen ließ – wenn er wußte, daß du dich mit diesen Dingen auskanntest.«
    »Eric war ein Dummkopf«, sagte ich. »Du bist keiner. Jetzt rede.«
    »Aber ich
bin
ein Dummkopf«, beharrte er, »noch dazu ein sentimentaler. Erinnerst du dich an den Tag unserer letzten Auseinandersetzung hier in Amber? Lange ist es her.«
    »Vage.«
    »Ich saß auf meiner Bettkante. Du standest neben meinem Schreibtisch. Als du dich abwandtest und zur Tür gingst, nahm ich mir vor, dich zu töten. Ich griff unter das Bett, wo ich eine schußbereite Armbrust aufbewahrte. Ich hatte die Waffe schon berührt und wollte sie anheben, als mir ein Gedanke kam, der mich innehalten ließ.«
    Er schwieg.
    »Und?«
    »Schau mal, dort drüben an der Tür.«
    Ich blickte hinüber, sah aber nichts Besonderes. Ich schüttelte den Kopf, als er sagte: »Auf dem Boden.«
    Dann sah ich, was er meinte – rotbraun, olivengrün, braun und grün, mit kleinen geometrischen Mustern.
    Er nickte.
    »Du standest auf meinem Lieblingsteppich. Ich wollte kein Blut darauf vergießen. Später war meine Wut verraucht. Auch ich bin also ein Opfer von Emotionen und äußeren Einflüssen.«
    »Eine schöne Geschichte ...«,

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