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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Person in Verbindung zu treten.«
    »Ich hätte dir längst ein Spiel geben sollen«, sagte ich. »Das war eine Gedankenlosigkeit von mir. Ich bin froh, daß du selbst dafür gesorgt hast. Probierst du die Karten nur aus, oder hat sich etwas ergeben?«
    »Das letztere«, sagte er. »Wo bist du?«
    »Zufällig bin ich auf dem Weg zu dir.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Schön. Dann komm. Ich möchte dich lieber nicht durch dieses Ding zu mir holen, wie ihr es immer macht. So dringend ist die Sache nicht. Ich sehe dich dann.«
    »Ja.«
    Er unterbrach den Kontakt, und ich schüttelte die Zügel und setzte meinen Ritt fort. Eine Sekunde lang hatte es mich geärgert, daß er mich nicht einfach um einen Satz Karten gebeten hatte. Aber dann fiel mir ein, daß ich ja nach amberianischer Zeit eine gute Woche fort gewesen war. Wahrscheinlich hatte er sich Sorgen gemacht und den anderen nicht zugetraut, daß sie ihm die Karten überlassen würden. Damit hatte er vielleicht sogar recht.
    Der Abstieg ging schnell vonstatten, und ich erreichte nach kurzer Zeit das Lager. Das Pferd – das übrigens Drum hieß – schien froh zu sein, endlich einmal wieder geritten zu werden, und hatte die Neigung, bei der erstbesten Gelegenheit das Tempo zu erhöhen. Zwischendurch gab ich ihm einmal die Zügel frei, um es ein wenig zu ermüden, und dann dauerte es nicht mehr lange, bis ich das Lager sichtete. Etwa um diese Zeit wurde mir klar, daß ich Star vermißte.
    Im Lager wurde ich begrüßt und angestarrt. Eine seltsame Stille folgte mir; das Leben im Lager schien zu erstarren. Ich überlegte, ob man etwa annahm, daß ich den Kampfbefehl brachte.
    Ganelon kam aus einem Zelt, ehe ich abgestiegen war.
    »Schnell bist du«, stellte er fest und ergriff meine Hand. »Ein herrliches Pferd.«
    »Ja«, sagte ich und gab seiner Ordonnanz die Zügel. »Was hast du für Neuigkeiten?«
    »Nun ...«, sagte er. »Ich habe mit Benedict gesprochen ...«
    »Rührt sich etwas auf der schwarzen Straße?«
    »Nein, nein. Darum geht es nicht. Nachdem er seine Freunde – die Tecys – besucht hatte, suchte er mich auf, um mir mitzuteilen, daß es Random gutgehe und daß er einer Spur folge, die ihn vielleicht zu Martin führt. Dann kamen wir auf andere Themen zu sprechen, und er bat mich, ihm zu erzählen, was ich über Dara wisse. Random hatte ihm gesagt, sie habe das Muster beschritten, und er war zu dem Schluß gekommen, daß außer dir inzwischen zu viele Leute von ihrer Existenz wüßten.«
    »Und was hast du ihm gesagt?«
    »Alles.«
    »Einschließlich der Spekulationen – nach Tir-na Nog´th?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe. Und wie hat er darauf reagiert?«
    »Es schien ihn aufzuregen und irgendwie sogar glücklich zu machen. Komm, du kannst selbst mit ihm sprechen.«
    Ich nickte, und er wandte sich zum Zelt. Er schob die Plane zur Seite und ließ mir den Vortritt. Ich ging hinein.
    Benedict saß auf einem niedrigen Stuhl neben einer Truhe, auf der eine Landkarte ausgebreitet war. Auf dieser Karte suchte er etwas mit dem langen Metallfinger der schimmernden Skeletthand, die an dem mit Silberkabeln versehenen mechanischen Arm hing, den ich ihm aus der Stadt am Himmel mitgebracht hatte; das Gerät war nun am Stumpf seines rechten Arms befestigt, ein kleines Stückunter dem abgeschnittenen Ärmel seines braunen Hemdes
    – eine Verwandlung, die mich mit Schaudern erfüllte, so sehr ähnelte er nun dem Gespenst, mit dem ich zu tun gehabt hatte. Sein Blick hob sich, fiel auf mich, und er hob grüßend die Hand, eine elegant ausgeführte, lässige Geste, und setzte das breiteste Lächeln auf, das ich je auf seinem Gesicht gesehen hatte.
    »Corwin!« sagte er, stand auf und hielt mir die Hand hin.
    Ich mußte mich dazu zwingen, das Gebilde zu ergreifen, das mich fast getötet hätte. Benedict selbst schien mir jedoch gewogener zu sein als je zuvor. Ich schüttelte die neue Hand, die mir in absolut natürlichem Druck begegnete. Ich versuchte die Kälte und Eckigkeit des Gebildes zu übersehen und hatte beinahe Erfolg damit, so sehr verblüffte mich die Perfektion der Kontrolle, die er in dieser kurzen Zeit erlangt hatte.
    »Ich muß mich bei dir entschuldigen«, sagte er. »Ich habe mich in dir getäuscht. Es tut mir wirklich leid.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich verstehe dich schon.«
    Er umarmte mich einen Augenblick lang, und auf meine Überzeugung, daß zwischen uns alles in Ordnung war, fiel lediglich der Schatten des Griffes jener kalten und

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