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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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mehr will.«
    Zweieinhalb Meilen weiter war es soweit. Ich fuhr an den Straßenrand und bremste. Die Sonne verabschiedete sich bereits im Westen, die Schatten waren lang geworden.
    Ich griff auf den Rücksitz – meine Schuhe waren zu schwarzen Stiefeln geworden, und als ich danach tastete, klapperte etwas.
    Ich zog ein mittelschweres Schwert mit Scheide und silbernem Griff nach vorn. Die Scheide ließ sich wunderbar an meinem Gürtel befestigen. Außerdem lag hinten ein schwarzer Mantel mit einer Schnalle in der Form einer Silberrose.
    »Hattest du die Sachen für immer verloren geglaubt?« fragte Random.
    »So ziemlich«, sagte ich.
    Wir stiegen aus dem Wagen und setzten unseren Weg zu Fuß fort. Die Abendluft war kühl und hatte einen angenehmen frischen Duft. Im Osten zeigten sich bereits die ersten Sterne, während die Sonne tiefer in ihr Bett tauchte.
    Wir wanderten die Straße entlang.
    »Mir will das nicht schmecken«, sagte Random plötzlich.
    »Was meinst du?«
    »Bis jetzt ist alles zu leicht gegangen«, erklärte er. »Das gefällt mir nicht. Wir haben den Wald von Arden fast mühelos überwunden. Sicher, Julian versuchte uns zu erledigen – aber ich weiß nicht recht ... Wir sind so problemlos vorwärtsgekommen, daß ich fast das Gefühl habe, man hat geplant, uns so weit vorstoßen zu lassen.«
    »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen«, log ich. »Was schließt du daraus?«
    »Ich fürchte«, sagte er, »wir tappen geradewegs in einen Hinterhalt.«
    Mehrere Minuten lang gingen wir schweigend nebeneinander her.
    »Hinterhalt?« fragte ich dann. »Der Wald hier scheint aber seltsam still zu sein.«
    »Ich weiß nicht.«
    Wir legten etwa zwei Meilen zurück, dann war die Abenddämmerung erloschen. Die Nacht war schwarz und von funkelnden Sternen durchsetzt.
    »Für zwei Burschen wie uns ist das keine gute Fortbewegungsart«, meinte Random.
    »Wie wahr!«
    »Und doch habe ich Angst, uns Reittiere zu besorgen.«
    »Ich auch.«
    »Was hältst du von der Situation?« fragte Random.
    »Tod und Tollkühnheit«, erwiderte ich. »Ich ahne, daß wir bald damit zu tun bekommen.«
    »Meinst du, wir sollten den Weg verlassen?«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, log ich erneut. »Und ich glaube nicht, daß es uns schaden könnte, wenn wir ein bißchen seitlich davon gehen!«
    Und das taten wir.
    Wir gingen zwischen Bäumen hindurch, wir passierten die dunklen Umrisse von Felsbrocken und Büschen. Und langsam stieg auch der Mond auf, riesig, silbrig, die Nacht erhellend.
    »Mich plagt das Gefühl, daß wir es nicht schaffen«, sagte Random.
    »Und wie verläßlich ist dieses Gefühl?«
    »Sehr.«
    »Wieso?«
    »Wir sind zu schnell vorangekommen«, entgegnete er. »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Wir sind jetzt in der realen Welt, und zur Umkehr ist es zu spät. Wir können nicht auf die Schatten zurückgreifen, sondern müssen uns auf unsere Klingen verlassen.« (Er trug ein kurzes brüniertes Schwert.) »Ich bin fast der Meinung, daß unser Vordringen ganz Erics Plänen entspricht. Natürlich können wir nicht mehr viel an der Situation ändern, aber wo wir nun einmal hier sind, wünschte ich, wir hätten uns jeden Zentimeter des Weges mühsam erkämpfen müssen.«
    Wir legten eine weitere Meile zurück und zündeten uns dann eine Zigarette an, die wir mit den Händen abschirmten.
    »Eine schöne Nacht«, sagte ich zu Random und in den kühlen Wind.
    »Mag sein ... Was war das?«
    Ein Stück hinter uns raschelte es im Gebüsch.
    »Vielleicht ein Tier.«
    Er hatte seine Klinge gezogen.
    Wir warteten mehrere Minuten lang, doch es war nichts mehr zu hören.
    Random stieß die Waffe wieder zurück in die Scheide, und wir gingen weiter.
    Hinter uns blieb nun alles ruhig, doch nach einer Weile vernahm ich vor uns ein Geräusch.
    Als ich zu ihm hinübersah, nickte er; und wir begannen uns anzuschleichen.
    In der Ferne tauchte ein schwacher Lichtschimmer wie von einem Lagerfeuer auf.
    Wir vernahmen keine weiteren Geräusche, doch er stimmte achselzuckend zu, als ich mich nach rechts wandte, um durch den Wald darauf zuzuhalten.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis wir das Lager erreichten. Vier Männer saßen um das Feuer, vier weitere schliefen in den Schatten.
    Das Mädchen, das an einem Pfahl festgebunden war, hatte den Kopf zur anderen Seite gedreht, doch als ich ihre Gestalt erblickte, begann mein Herz schneller zu schlagen.
    »Ist das vielleicht ...?« flüsterte ich.
    »Ja«, erwiderte er. »Ich glaube, du

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